Schauspieler wurde als Unfall-Verursacher enttarnt

Der in Thailand sehr bekannte DJ und Schauspieler, Chawalit Simankhongthan wurde seit einigen Tagen in den Medien und den sozialen Netzwerken als guter Samariter gelobt und gefeiert. Der prominente Schauspieler wurde dabei beobachtet, als er sich nach einem Unfall auf der Straße um einen schwer verletzten jungen Motorradfahrer kümmerte.

Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 27. April in Bang Khen. Chawalit Simankhongthan sagte gegenüber der Polizei aus, dass er gerade mit seinem PKW unterwegs war, als zwei Motorradfahrer vor seinem PKW zusammen stießen. Der zweite Motorradfahrer habe aber nach dem Unfall nicht angehalten sondern sei mit Vollgas weiter gefahren.

Er habe dann sofort seinen PKW angehalten und sich um das schwer verletzte Unfallopfer gekümmert. Der Teenager, um den sich der Promi Schauspieler angeblich so fürsorglich gekümmert hatte, wurde später als der 18 Jahre alte Herr Jirapas Thong-asa identifiziert. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und starb am Dienstag aufgrund seiner schweren Verletzungen.

“Er (Chawalit Simankhongthan) ist so gutherzig. Das ist jemand, den die Gesellschaft will und braucht”, schrieb die Person, die zuerst die Geschichte auf Facebook veröffentlicht und geteilt hatte.

DJ Chawalit Simankhongtham bietet der Mutter des getöteten 18-jährigen Jirapas Thong-asa Geld an.

Acht Tage später, hat sich das Blatt gewendet und der bekannte 34 Jahre alte Promi Chawalit Simankhongthan musste nach den Ermittlungen der Polizei zugeben, dass sich der tödliche Unfall vollkommen anders abgespielt hatte, als er zunächst bei seiner ersten Vernehmung ausgesagt hatte.

Bei einer telefonischen Nachfrage der lokalen Presse bei der ermittelnden Polizeistation in Sai Mai hatte einer der Ermittler, Herr Chainarong Daengsongkhum gegenüber der Presse erklärt: „Als wir am ersten Tag mit dem Schauspieler sprachen erklärte er uns nur, dass zwei Motorräder vor ihm einen Unfall gehabt hätten und er nur zufälliger Weise zur Stelle gewesen sei. Er habe sich dann sofort um das Unfallopfer gekümmert und die Polizei und die Rettungskräfte gerufen. Allerdings hat er gestern seine Aussage widerrufen und ausgesagt, dass er der Unfallfahrer gewesen sei“, fügte Herr Chainarong hinzu.

Allerdings hatte sich der schuldige Autofahrer erst bei der Polizei gemeldet, nachdem die verbitterte Mutter des verstorbenen Teenagers eine Klage eingereicht und um eine genaue Untersuchung des Unfalls gebeten hatte.

Die Beamten sahen sich daraufhin die Aufnahmen der Überwachungskameras in der Gegend an und stellten fest, dass der prominente Schauspieler sie eiskalt angelogen hatte. Auf den Aufnahmen war eindeutig zu sehen, dass er den Unfall verursacht und den Motorradfahrer gerammt hatte.

Er wurde von den Beamten nicht nur wegen rücksichtslosem Fahren mit tödlichen Folgen sondern auch wegen Fahren ohne Führerschein und wegen Fahren ohne eine Pflichtversicherung angeklagt. Die Beamten erklärten, dass die Aufnahmen der Überwachungskameras eindeutig sind und als Beweismaterial gegen den prominenten Schauspieler ausreichen.

Gestern kam es dann auf der Polizeistation in Sai Mai zu einem ersten Treffen zwischen dem Autofahrer und Frau Somkuan Thong-asa, der Mutter des getöteten Teenagers. Chawalit entschuldigte sich mit einem tiefen Wai und einer Umarmung bei der verzweifelten Mutter. Dann zog er einen Umschlag aus seiner Tasche und überraschte der Mutter laut seinen eigenen Angaben 30.000 Baht für die Beerdigungskosten des 18-jährigen.

Als sich Frau Somkuan weigerte, das Geld anzunehmen drückte ihr der DJ den Umschlag in die Hand und erklärte, dass er mit dem Geld nur helfen wollte und damit natürlich nicht den Fall in irgendeiner Art und Weise beeinflussen wollte. Frau Somkuan erklärte dagegen, dass sie nur auf ihren Anwalt hören würde. Ob sie den Umschlag später angenommen hat, wurde bisher nicht bekannt.

Frau Somkuan erzählte später gegenüber der Presse, dass sie sehr verärgert sei, dass sich der DJ erst jetzt und nicht schon vorher  freiwillig der Polizei gestellt habe.

„Wenn der DJ es wirklich ehrlich gemeint hätte und die Verantwortung übernehmen wollte, dann hätte er sich bereits am ersten Tag der Beerdigung bei uns melden müssen. Wenn die Medien die Meldung nicht aufgegriffen und in den Nachrichten darüber berichtet hätten, wäre er vielleicht gar nicht aufgetaucht“, vermutet die enttäuschte Mutter.

Polizei Oberleutnant Chainarong sagte gegenüber den Medien, dass Chawalit nicht mit einer Anklage wegen Fahrerflucht rechnen muss, da er nach dem Unfall die Polizei informiert hat. Obwohl er sich dabei nicht als der schuldige Unfallverursacher geoutet hatte, gilt dieser Fall nicht als Fahrerflucht, fügte er hinzu.

Bei einem Gespräch mit Reportern auf der Polizeistation erklärte Chawalit Simankhongthan, dass er schockiert sei über das, was passiert ist.

“Was an diesem Tag passiert ist, hat nur Sekunden gedauert und sich hinterher sehr schnell entfaltet”, sagte Chawalit. “Ich war mit meinem Auto ganz normal unterwegs, als plötzlich das Motorrad aus dem Nichts auftauchte. Als ich sah, dass ich den Motorradfahrer verletzt hatte, habe ich sofort mein Autoangehalten um dem Unfallopfer zu helfen“.

Er bestritt dabei die Aussage eines Augenzeugen der behauptet hatte, dass Chawalit nach dem Unfall versucht habe zu flüchten. Er habe nur seinen PKW auf die Seite an den Straßenrand bewegt, um einen weiteren Unfall zu vermeiden.

Die Medien wundern sich allerdings auch darüber, dass die Polizei bis zum Auftauchen der Mutter keinen Verdächtigen nennen konnte. Erst nachdem die Mutter des verstorbenen Jirapas am Dienstag eine Beschwerde gegen Chawalit bei der Polizei eingereicht und auf einer Untersuchung bestanden hatte, sollen die Beamten die Ermittlungen aufgenommen haben.

Der bekannte Schauspieler und DJ meldete sich erst am Donnerstag auf der Polizeiwache und hatte sich anscheinend das berühmte Red Bull Söhnchen als Vorbild ausgesucht. Er erklärte den Ermittlern tatsächlich, dass er sehr viel zu Tun und wenig Zeit habe. Er sagte weiter, dass er einen vollen Terminkalender habe und deswegen sich erst jetzt bei den Beamten gemeldet hätte.

„Wir haben ihn vorher viele Male vergeblich versucht zu kontaktieren um mit uns über den Unfall zu sprechen. Er erklärte uns dann, dass er nicht zu einem Gespräch bereit sei, da er sehr viel wichtige Termine habe“, fügte Polizei Oberleutnant Chainarong hinzu.

Die Beamten werden nun noch weitere Zeugen zu dem Unfall vernehmen, bevor sie den Fall an die zuständige Staatsanwaltschaft weiter leiten.

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emi_rambus
Gast
emi_rambus
10. Mai 2017 4:28 am

berndgrimm: Das Problem in Thailand ist wenn in die vielen Lügen plötzlich ein wenig
Wahrheit oder Realität eingestreut wird!
Aber glücklicherweise besteht diese Gefahr bei der Thai Polizei
und ihren Berichten überhaupt nicht.

Die Brueder der Luegen”Presse”!? 😥

Hier geht gar nichts mehr!!! 👿

berndgrimm
Gast
berndgrimm
9. Mai 2017 10:59 am

Das Problem in Thailand ist wenn in die vielen Lügen plötzlich ein wenig
Wahrheit oder Realität eingestreut wird!
Aber glücklicherweise besteht diese Gefahr bei der Thai Polizei
und ihren Berichten überhaupt nicht.

  berndgrimm(Quote)  (Reply)