Thais werden immer älter – Probleme bei der Altersversorgung

Laut den aktuellen Berichten von Wissenschaftlern und Experten werden Familien und Gemeinschaften schon in den nächsten Jahren stark eingeschränkte Ressourcen haben, um sich um alternde Eltern und andere Verwandte zu kümmern, da Thailand bereits in den nächsten vier Jahren zu einer vollwertigen alternden Gesellschaft wird, warnte eine staatliche Agentur.

Thailand ist seit 2005 auf dem Weg zu einer alternden Gesellschaft, da die Zahl der Bürger im Alter von 60 Jahren oder älter stetig gestiegen ist, sagte der Nationale Rat für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (NESDB). Die Zahl der älteren Menschen ist in diesem Jahr auf 11,23 Millionen oder 17,13 Prozent der Gesamtbevölkerung angestiegen, heißt es in einem aktuellen Bericht der NESDB.

“Bereits im Jahr 2021 wird Thailand eine voll entwickelte alternde Gesellschaft werden, wenn ihre Zahl auf 13,1 Millionen oder 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ansteigen wird”, heißt es in einem Bericht des NESDB.

Rund 37,2 % der Bevölkerung sind dann Personen im Alter zwischen 70 bis 79 Jahren. Gut 19,1 % der Bevölkerung werden dann bereits 80 Jahre oder noch älter sein, rechnet der Bericht des NESDB vor. Dies entspricht zusammen 56,3 Prozent der gesamten älteren Bevölkerung.

Diese Zunahme der älteren Bevölkerung stellt schon in naher Zukunft eine Herausforderung für Familien, Gemeinschaften und das ganze Land dar, da vor allem die älteren Menschen mehr Fürsorge und Hilfe in ihrem täglichen Leben benötigen.

Laut den Gesundheitsberichten stieg die Zahl der Senioren, die Unterstützung für ihre täglichen Aktivitäten benötigen, wie etwa Umziehen, Essen und Baden, von 15,5 Prozent im Jahr 2009 auf 20,7 Prozent im Jahr 2014. Davon können sich bereits 1,3 Prozent der Senioren überhaupt nicht mehr selber helfen.

Gerade in Thailand ist die Familie die erste unterstützende Einheit für ältere Menschen und Senioren, da die Kinder in der Regel großen Wert auf ihre Eltern legen und ihnen ihren Dank aussprechen. Die schrumpfende Größe der Familien hat dieses Netzwerk jedoch immer stärker belastet.

Dazu kommt, dass bereits im Jahr 2015 rund 18,3 Prozent der Familien alleinerziehende Mütter oder Väter sind und die Kinder in einem Single Haushalt aufwachsen.

Der Anteil alleinlebender älterer Menschen stieg von 3,6 Prozent im Jahr 1994 auf 8,7 Prozent im Jahr 2014 an. Laut den weiteren Angaben des Nationalen Statistischen Amtes aus dem Jahr 2017 leben mittlerweile nur noch etwa rund 19 % der älteren Menschen mit einem Ehepartner zusammen.

Die Familienangehörigen verfügen zudem über wenig Wissen und Mittel, um die tägliche Betreuung ihrer Eltern zu gewährleisten. Viele müssen dabei sogar eine sogenannte “Sandwich” Rolle übernehmen. Sie müssen sich um ihre eigenen Kinder und um ihre Eltern kümmern.

Es wird aber in Zukunft noch schlimmer werden, da die Pflegekräfte selber ebenfalls immer älter werden. Die betroffenen Familienmitglieder leiden auch unter einem hohen Stress, besonders wenn sie neben ihrem normalen Alltag auch noch die bettlägerigen Patienten innerhalb ihrer Familie betreuen müssen.

Die Regierung hat Gemeinschaften unterstützt, sich bereits schon jetzt um alternde Mitglieder der Gesellschaft kümmern. In ländlichen Gebieten arbeiten die Mitglieder eng verbundener Gemeinschaften oft zusammen, doch sie sehen sich einem Mangel an Arbeitskräften gegenüber, insbesondere bei denjenigen, die sich um die bettlägerigen Patienten kümmern müssen, so der Bericht des NESDB.

In den städtischen Gebieten gibt es zwar genügend Ärzte, aber nicht genügend Freiwillige, um Patienten oder ältere Menschen zu Hause zu besuchen. Es gibt auch eine Grenze für die sekundären Pflegedienste.

In Bangkok haben Gemeindeoberhäupter Gesundheitsdienste für Gemeindemitglieder organisiert, aber ältere Bürger haben wenig Vertrauen in die Gesundheitsdienste der Gemeinde. Und alternde Menschen haben nur begrenzte finanzielle Mittel, um überhaupt den Zugang zu den entsprechenden Gesundheitsdiensten zu erhalten.

Viele Familien haben sich bereits schon jetzt an private Gesundheitsdienste gewandt, und diese sind auch weiterhin auf dem Vormarsch. Allerdings mangelt es in diesen Diensten an einer Qualitätskontrolle, obwohl das Gesundheitsministerium schon Richtlinien für die Altenpflege herausgegeben hat.

Senioren sind zwar offiziell vom universellen Gesundheitssystem abgedeckt, in der Regel erhalten sie aber nur noch eine Akutversorgung. Viele von ihnen erhalten keinen Zugang zu Rehabilitationsdiensten, nachdem sie das Krankenhaus nach ihrer Behandlung wieder verlassen haben.

Die NESDB hat deshalb vorgeschlagen, dass die Regierung die Kapazität von Familien und Gemeinschaften erhöht, die sich um alternde Mitglieder kümmern. Die Qualität der privaten Gesundheitsdienste müssen dringend überwacht und kontrolliert werden, rät die NESDB.

Die Regierung muss möglicherweise mittelfristige Dienste durch sekundärmedizinische Krankenhäuser als Basis anbieten, um das Alter, in dem die Menschen in eine Abhängigkeit geraten, zu verzögern.

Die Regierung wurde von den Experten ebenfalls dazu gedrängt, einen Aufstockungsfonds in Erwägung zu ziehen, indem sie “soziale Impact Bonds” ausgibt, um damit die Gesundheitsdienstleistungen für die alternde Bevölkerung auf lange Sicht zu unterstützen.

 

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emi_rambus
Gast
emi_rambus
12. Dezember 2017 6:16 am

Auch schon wach geworden??!
Es hat auch immer weniger Kinder, die ins Berufsleben einsteigen und sich um die Alten kuemmern!
Die Last muss von immer weniger Kindern getragen werden und die ziehen in die “Stadt”.
Was auch verdraengt wird, neben dieser enormen Last fuer die Jungen, hat man ihnen einen riesigen Schuldenberg hinterlassen. Wenn zwei Menschen die Zins-/Tilgungslast fuer 400.000TB mit den Steuern aufbringen muessen, ist das eine grosse Last.
Ist das nur noch einer und es sind dann 600.000TB, ……

Das Gleiche gilt fuer die Umweltprobleme!!! Auch die lassen keine Luft mehr zum atmen.

UND ….. was bis heute noch keiner sehen will, bei den “Bergvoelkern”, bei den Moslems, den Seezigeunern und ich denke auch bei den SinoThais, ist das KEIN Problem, weil die noch viele (>2)Kinder haben!
Aber bei den THAIs nicht. Das heisst, das jetzt Festgestellte trifft als ein Vielfaches NUR bei den “THAIs” zu!!!!!

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
11. Dezember 2017 12:22 pm

Die hier für Thailand beschriebene Situation stellt sich (leider) inzwischen weltweit so dar. Wenn jetzt die reichen Staaten die Pflegekräfte aus ärmeren Regionen bei sich für (vergleichsweise) “Hungerlöhne” arbeiten lassen, die für die betroffenen AltenpflegerInnen immer noch höher sind als in ihren Heimatländern – oder ihre eigenen Pflegebedürftigen in ärmere Länder mit deutlich niedrigeren Löhnen “abschieben”, wird das Problem noch verschärft.