Bangladesch: Flüchtlinge aus Rakhine in Not – Monsun beginnt in einem Monat

Seit Monaten verspricht Burmas Regierung, die geflüchteten Rohingya zu repatriieren. Zurückgekehrt ist noch keiner. In einem Monat beginnt in Bangladesh die Regenzeit.

In den Rohingya-Flüchtlingslagern zeichnet sich ein «Desaster innerhalb des Desasters» ab. Mit diesen Worten weisen Hilfsorganisationen im Grenzgebiet von Bangladesh auf die im April beginnende Monsunzeit hin. In mehreren Lagern südlich der Kleinstadt Cox’s Bazar leben mittlerweile etwa 700 000 staatenlose Flüchtlinge unter prekären Verhältnissen. Durch Regen, Stürme und Erdrutsche seien Tausende in Gefahr.
Die Flüchtlinge leben auf diversen Landstrichen von mehreren Quadratkilometern in rudimentären Notunterkünften, von denen sich etwa die Hälfte auf entwaldeten Abhängen befinden. Die Hilfsorganisationen vor Ort sind nach wie vor hoffnungslos überfordert. Bangladesh, das auch Teile der Armee für logistische Aufgaben einsetzt, trägt die Hauptlast der Hilfe.

Blick auf ein neu errichtetes Flüchtlingslager aus der Luft (19. Oktober)

 

Trotz einer grundsätzlichen Übereinkunft zwischen Dhaka und Naypyidaw vom 23. November 2017, welche die Rücknahme von Flüchtlingen vorsieht, ist laut Angaben aus Bangladesh bis heute noch keine Person zurückgekehrt; burmesische Quellen sprechen dagegen von 374 Rückkehrern. Laut Aussagen vor Ort haben die meisten Angst. Zudem hat Burma bisher wenig Anstalten gezeigt: Neuere Luftaufnahmen aus dem Gliedstaat Rakhine deuten vielmehr darauf hin, dass abgebrannte und verlassene Dörfer mit Bulldozern eingeebnet werden. Zudem gibt es Berichte, dass die Armee dort derzeit Befestigungen und neue Installationen errichte.

Der Regen verschärft die prekären Lebensbedingungen zusätzlich (20. Oktober).

 

Da Journalisten und unabhängigen Beobachtern der Zugang zu den entleerten Gebieten weitgehend untersagt ist, können diese Informationen nicht überprüft werden. Angesichts der inzwischen reichlich dokumentierten Gewalt und der Vorgehensweise der Armee gegen die vorwiegend muslimische Minderheit, die von den meisten internationalen Organisationen als ethnische Säuberung eingestuft wird, wirken sie indessen plausibel.

Eine Gruppe Kinder und Jugendlicher beim Fussballspielen im Schlamm – gemäss Unicef sind mehr als die Hälfte der Rohingya-Flüchtlinge minderjährig. (20. Oktober).

Die burmesische Sicht sieht auf jeden Fall anders aus: Gemäss dem stellvertretenden Informationsminister Aung Hla Tun ist man zur Aufnahme «komplett bereit». Die Tatsache, dass noch niemand zurückgekehrt sei und die ersten 8000 von Bangladesh ausgehändigten Gesuche abgewiesen worden seien, hänge mit unvollständigen Daten auf den Formularen zusammen. Aufgrund der bilateralen Übereinkunft könnten nur Personen mit klarem Wohnsitznachweis akzeptiert werden.

Hunderte von Rohingyas kommen immer noch jede Nacht im Schutz der Dunkelheit mit Holzbooten in Bangladesh an.

Befürchtungen, dass Burma in dem Gliedstaat, aus dem 90 Prozent der Muslime inzwischen geflüchtet sind, ganz andere Interessen verfolgt und entgegen offiziellen Verlautbarungen keinerlei Rücknahmeabsichten hegt, scheinen sich zu erhärten. Es gibt Anzeichen, dass Burma an seiner Westgrenze vielmehr eine Pufferzone ohne muslimische Bewohner anstrebt und zu diesem Zweck Umsiedlungen buddhistischer Rakhine-Bewohner in die Wege geleitet hat.

Eine Rohingya-Familie erreicht Bangladesh, nachdem sie den Fluss Naf durchquert hat. Der Fluss bildet die Grenze zwischen Burma und dem Subdistrikt Teknaf in Bangladesh.

Wie weit Wahrnehmungen und Interpretationen derzeit auseinanderliegen, zeigen Äusserungen von Aung Hla Tun, wonach die Flüchtlinge gar nie mit Gewalt vertrieben worden seien, sondern aus Panik und unter anderem aus Angst vor der Arakan Rohingya Salvation Army (Arsa) ihre Dörfer verlassen hätten. Selbst die als Demokratie- und Friedenshoffnung geltende Aussenministerin (und de facto Staatschefin) Aung San Suu Kyi scheint sich in diesem Wirrwarr von Verleugnung, Nationalismus und Propaganda nicht mehr zurechtzufinden.

n der indonesischen Hauptstadt Jakarta demonstrieren am 4. September Zugehörige der Rohingya-Minderheit gegen die brutalen Aufstände, die seit dem Oktober 2016 wieder aufgeflammt sind. Die Proteste werden von den Sicherheitskräften rücksichtslos niedergeschlagen.

Die burmesischen Darstellungen widersprechen praktisch allen Augenzeugen- und Korrespondentenberichten, die in diesem Zusammenhang seit Ende August 2017 verfügbar sind. Hilfsorganisationen wie Médecins sans Frontières (MSF) sprechen etwa davon, dass durch direkte Waffengewalt und als Folge systematischer Vertreibungen und Vergewaltigungen etwa 6700 Rohingya ums Leben gekommen seien, unter ihnen viele Kinder. Zwei burmesische Journalisten, die in den Besitz von kompromittierendem Material über Erschiessungen gelangten, befinden sich seit Monaten in Haft.

Burma hat diese Woche zwei weitere Berichte, die dem Uno-Menschenrechtsrat vorgelegt worden sind, zurückgewiesen. In beiden Rapporten ist von extremen Menschenrechtsverletzungen und roher Gewalt die Rede. Mitgliedern einer Uno-Untersuchungsmission, die unter der Leitung des früheren indonesischen Staatsanwalts Marzuki Darusman steht, ist die Einreise verweigert worden. Der Uno-Sondergesandten für Menschenrechte, Yanghee Lee, spricht Burmas Führung inzwischen jede Legitimität ab. Sie hat verschiedentlich darauf verwiesen, dass die Vorgehensweise der burmesischen Armee gegen die Rohingya durchaus als Genozid eingestuft werden könne.

 

 

 

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EMI
Gast
EMI
27. März 2018 9:57 pm

Eben gibt es wieder die Meldung “Server not found”

diese Meldung kommt, wenn dein TrueNet nix mehr findet. Weiss nicht warum.
Hier in DACH flutscht alles korrekt. Also wenn so etwas in TH aufscheint, einfach bisschen warten,
dann nochmals versuchen – vermutlich musst du dich wegen der italienischen Software in TH erst bei der
Besucherschlange einreihen. First come, first serve.

Link oder :Liar:

Emi
Gast
Emi
26. März 2018 11:30 pm

Eben gibt es wieder die Meldung “Server not found”

diese Meldung kommt, wenn dein TrueNet nix mehr findet. Weiss nicht warum.
Hier in DACH flutscht alles korrekt. Also wenn so etwas in TH aufscheint, einfach bisschen warten,
dann nochmals versuchen – vermutlich musst du dich wegen der italienischen Software in TH erst bei der
Besucherschlange einreihen. First come, first serve.

Glaubst du tatsaechlich, das glaubt dir einer!! Naja, die glaubst ja auch an dich!

:Overjoy:

Emi
Gast
Emi
25. März 2018 9:58 pm

Eben gibt es wieder die Meldung "Server not found"

Emi
Gast
Emi
25. März 2018 5:11 pm

http://www.schoenes-thailand.at/Archive/23503#comment-68774

Ich bleibe bei meinen Ausführungen, die ich schon zigmal hier gemacht habe!

ja, zigmal falsch. Aber egal….

Du behauptest also jetzt , all die Quellen und Links wären auch falsch!?

ja, deine Fake-Bilder sind auch falsch. Links hast du kaum welche eingestellt,
wenn – dann nur OT.

Deswegen loeschst du sie einfach?!

Du kannst sie nicht widerlegen, dann loeschst du einfach, ohne einen Vermerk zu hinterlassen.

Ihr loescht sogar waehrend des Schreibens. Auch da bin ich nicht der erste, der das beanstandet!

 

EMI
Gast
EMI
24. März 2018 2:16 pm

http://www.schoenes-thailand.at/Archive/23503#comment-68774

Ich bleibe bei meinen Ausführungen, die ich schon zigmal hier gemacht habe!

ja, zigmal falsch. Aber egal….

Du behauptest also jetzt , all die Quellen und Links wären auch falsch!? 

DU hast hast aber nichts davon widerlegt. 

Bist schon ein komischer Kauz !

555555555555

EMI
Gast
EMI
23. März 2018 3:36 pm

http://www.schoenes-thailand.at/Archive/23503#comment-68774

Ich bleibe bei meinen Ausführungen,  die ich schon zigmal hier gemacht habe! 

Emi
Gast
Emi
22. März 2018 11:20 pm

Blick auf ein neu errichtetes Flüchtlingslager aus der Luft (19. Oktober)[/caption]

Das ist nur ein Bruchteil des Lagers. Das duerfte etwa 100mal soviel sein, wie man auf dem Bild sehen kann!

Da kann die LuegenPropaganda echt stolz darauf sein.

Da werden Kinder verkauft, da sterben Menschen reihenweise, ….. da brechen Seuchen aus?

:Cry: :Cry-Out:  :Tears:

Eine Sammlung wird da vor allem dem Sammler nutzen!!

EMI
Gast
EMI
22. März 2018 3:55 pm

Emi: Also dann anders!

Die burmesischen Generäle haben kein Recht auf irgendwas, nur auf das ehemalige UpperBurma!!

stin: ne, war schon richtig. Die burmesische Regierung hat alles Recht dieser Welt auf den von den UN anerkannten
Gebiet. Also das heutige Myanmar. UN interessiert die vorherige Aufteilung durch die Briten oder sonst wen nicht.

Dafür hast du nach deinen Blogregeln  sicher auch einen Link. 

Oder ist das wieder eine "Vermutung"?

  

Heute in den Nachrichten wurde einmal das ganze Lager gezeigt,  wo sonst von der LügenPropaganda  nur EIN Hügel gezeigt wurde,  konnte man heute,  eine ganze Huegelkette sehen,  endlos voll mit Notunterkünften. 

Ihr könnt stolz auf euren "Erfolg" sein! 

Ironie aus! 

 
Ich vermute, die Propaganda macht jetzt einen Sammlung und verdient sich dumm und dämlich Daran!?

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
22. März 2018 4:38 pm
Reply to  STIN

STIN:   kein strittiges Gebiet wie in TH beim Wat Angkhor

Ist Vihear im Grenzgebiet Thailand/Cambodia gemeint? Angkor oder Nakhon Wat ist wohl eher nicht “strittig”.

STIN:   spende ich lieber direkt bei uns im Dorf und zahl einem Kind die gesamte Schulausbildung, da hat das Kind was davon

Das verstehe ich gut. Manchen wir ähnlich.

EMI
Gast
EMI
20. März 2018 4:51 pm

Also dann anders! 

Die burmesischen Generäle haben kein Recht auf irgendwas,  nur auf das ehemalige UpperBurma!!

Wenn sie im Rest alle Menschen seit Jahrzehnten umbringen,  wäre es an der Zeit,  die UN unternimmt etwas. 

EMI
Gast
EMI
19. März 2018 6:33 pm

Die Truppen koennten ja von Burma selbst gestellt werden,
die damit ihren guten Willen zeigen. Was sollte China dagegen haben!?

Burma stellt UN-Truppen gegen sich selbst. Bist du noch zu retten?

WO habe ich gesagt,  "gegen sich selbst"??!

GEGEN DIE TERRORISTEN !! 

Nein, UN lässt Burma niemals rein. 

Müssen wir das verstehen?! 

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
19. März 2018 12:57 pm

EMI:   Endlich bin ich aufgeklaert

Dann hat sich der Tag doch gelohnt. 😉

berndgrimm
Gast
berndgrimm
19. März 2018 8:31 am

STIN sagt:

18. März 2018 um 3:02 pm

Wenn die Menschen nicht in ihre Heimat zurück können, sollten UN Truppen das sicherstellen.

auch wieder keine Ahnung von der UN.

Aber kläre gerne dazu auf.

Die UN hat keine eigene Armee, sie besteht nur aus mehreren UN-Verwaltungsgebäuden weltweit verteilt, Genf, Wien, NY usw.
Bringt jemand eine Resolution ein, z.B. Bangladesch wegen dem Verhalten der Burmesen bei den Flüchtlingen – dann setzt sich die
UN im Sicherheitsrat zusammen, diskutiert das und stimmt ab. Es ist Einstimmigkeit erforderlich.
Erhebt China, Russland oder ein anderer sein Veto – ist es vorbei und es gibt keine UN-Aktion/Resolution.

Bei Burma würden China und Russland ein Veto einlegen, also zwecklos. Es gibt keinerlei Möglichkeiten hier
zu intervenieren. Ist ja auch eigentlich nicht nötig, weil Burma alle zurückkehren lässt, halt in Lagern und
überwacht. Das Angebot wird kaum einer von den Flüchtlingen annehmen, hat auch noch keiner angenommen. Weil sie dann
aus den Lagern nicht mehr rauskommen.

 

Leider Alles richtig!

Das UN-Rechtsregime in Burma mit humanistischer Schaufensterpuppe

wird von den Chinesen unterstützt und die westlichen Länder wollen

sich nicht wegen der Rohingyas das Geschäft mit den Diktatoren

in Naypyidaw verderben.

Die Rohingyas haben keine Lobby und niemand will sie.

Deshalb wird zugesehen wie sie ausgerottet werden.

Emi
Gast
Emi
19. März 2018 6:46 am

Aber kläre gerne dazu auf.

Die UN hat keine eigene Armee

 

Endlich bin ich aufgeklaert! 

5555555555

Die Truppen koennten ja von Burma selbst gestellt werden, die damit ihren guten Willen zeigen. Was sollte China dagegen haben!?

Oder Russland?

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
18. März 2018 7:26 pm

EMI:   Wenn die Menschen nicht in ihre Heimat zurück können,  sollten UN Truppen das sicherstellen. 

"Kleine", aber wichtige  Ergänzung:

… sollten die Vertreter der UNO versuchen, den Menschen, die tatsächlich die geforderten Voraussetzungen erfüllen und unter den angebotenen Bedingungen nach Myanmar übersiedeln wollen, dabei zu unterstützen.

Natürlich völlig ohne irgendwelche "Truppen" (egal, wie man sie nennen würde), sondern ausschließlich durch friedliche Verhandlungen.

Sollte dies nicht zum gewünschten Ergebnis führen, wären weiterhin die Staaten gefragt, die sich selbt als "islamisch" verstehen. Oder die Länder, deren Bewohner sich so lauthals in mehr oder weniger großen Demonstrationen für ihre Glaubensbrüder und – schwestern einsetzen.

Zwar scheint es mir mehr als unwahrscheinlich zu sein, daß eines dieser theoretisch in Frage kommenden Länder im Fall des Falles auf die "ARSA"-Forderungen nach einem "unabhängigen Staat in Selbstverwaltung" eingehen könnte, aber man darf sich ja was wünschen. 

EMI
Gast
EMI
18. März 2018 2:41 pm

Wenn die Menschen nicht in ihre Heimat zurück können,  sollten UN Truppen das sicherstellen.