Bangkok: Grabenkämpfe in der Phuea Thai Partei

Am Mittwoch machten sich Hunderte thailändische Politiker auf den Weg zur Parteizentrale der Pheu Thai Partei in Bangkok. Hier bestätigten sie wie vom Gesetz verlangt ihre Parteimitgliedschaft. Allerdings gab es dabei eine bemerkenswerte Ausnahme: Khunying Sudarat Keyuraphan, eine Schlüsselfigur der früheren Regierungspartei und ihr wahrscheinlicher zukünftiger neuer Führer, konnte sich nicht anmelden.

Frau Sudarat erschien erst am Nachmittag im Hauptquartier der Partei in Bangkok, etliche Stunden nach der Bestätigung ihrer Mitgliedschaft bei der Pheu Thai Partei.

Frau Sudarat Keyuraphan erklärte gegenüber der fragenden Presse, dass sie sich bereits seit 2013 darum beworben habe, ein Mitglied der Pheu Thai Partei zu werden. Aber aufgrund eines Registrierungsfehlers sei ihr Name nicht im Mitgliedschaftssystem der Partei enthalten. “Wann immer die Partei neue Mitglieder aufnimmt, werde ich mich bewerben”, fügte sie gegenüber der anwesenden Presse hinzu.

Khunying Sudarat Keyuraphan

Obwohl sie bisher offiziell kein Parteimitglied war, hat sich Frau Sudarat sehr oft mit Pheu Thai Politikern getroffen und ist auch oft in der Hauptniederlassung der Partei erschienen. Frau Sudarat war eine Schlüsselfigur in der nun aufgelösten Thai Rak Thai Party, die damals von Pheu Thais Patriarch Thaksin Shinawatra angeführt wurde.

Thaksin soll angeblich Frau Sudarat zum nächsten Anführer der Pheu Thai bestimmt haben, obwohl sie von verschiedenen Parteifraktionen bekämpft wird. Den Berichten zufolge soll zu einer dieser Parteifraktionen auch eine von Thaksins Schwestern, Frau Yaowapa Wongsawat gehören.

Frau Sudarat sagte gestern gegenüber der Presse, dass sie nicht freiwillig ein Kandidat für den Kampf um die Führung der Partei sei. Gleichzeitig fügte sie hinzu, dass der derzeitige Führer, Wirode Pao-in, bereits einen guten Job macht.

“Ich habe nie gesagt, dass ich Parteiführer der Pheu Thai Partei werden möchte. Die Frage ist, ob ich das wirklich will. Ich bin nur eine kleine Person, die ihre Pflicht für die Organisation erfüllt “, fügte sie bescheiden hinzu.

Auf die Frage, ob sie eigentlich Parteiführerin werden wolle, sagte Sudarat: “Ich glaube nicht, dass irgendjemand das will.”

Frau Yaowapas Ehemann Herr Somchai Wongsawat, ein weiterer wichtiger Vertreter der Pheu Thai Partei, gehörte ebenfalls zu den ehemaligen Abgeordneten und Politikern der Partei, die gestern ihre Mitgliedschaft bestätigt haben.

Somchai Wongsawat

Allerdings ist seine Ehefrau und Thaksins Schwester Yaowapa gestern nicht im Hauptquartier der Pheu Thai Partei erschienen, um ihre Mitgliedschaft bei der Partei zu bestätigen. Somchai, ein ehemaliger Premierminister sagte, dies sei darauf zurückzuführen, dass seine Frau sich dazu entschieden habe, ihre Hände von der Politik zu lassen. Gleichzeitig fügte er hinzu, dass er den Grund dafür nicht wisse. Falls die Reporter dazu weitere Fragen hätten, sollten sie doch lieber seine Frau Yaowapa direkt fragen, betonte er.

Somchai wurde ebenfalls aufgrund seiner starken Verbindungen mit der Shinawatra Familie als weiterer starker Kandidat für die nächste Parteiführung angesehen. Als er gefragt wurde, ob er die Partei leiten würde, antwortete Somchai: “Ich habe bisher noch nicht viel darüber nachgedacht. Alles hat seinen Prozess. Bisher bin ich nur ein einfaches Parteimitglied“.

Mehr als 500 ehemalige Parlamentarier der Pheu Thai Partei, ehemalige Kabinettsmitglieder und ehemalige Wahlkandidaten erschienen gestern im Hauptquartier der Partei, um ihre Parteimitgliedschaft zu bestätigen. Sie zahlten jeweils einen lebenslangen Mitgliedsbeitrag von 2.000 Baht. Mit den Geldern wird ein neuer Parteifonds angelegt, der nach dem neuen Parteiengesetz erforderlich ist. Insgesamt wurden mehr als eine Millionen Baht eingesammelt.

Auch im Hauptquartier der Chart Thai Pattana Partei haben gestern mehr als 30 ehemalige Parlamentsmitglieder und Politiker ihre Mitgliedschaft bestätigt. Von ihnen zahlten ebenfalls alle einen lebenslangen Mitgliedsbeitrag von 2.000 Baht.

 

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Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
6. April 2018 2:51 pm

STIN:   Es spielt aber sowieso keine grosse Rolle – die PT wird nicht den PM stellen

Natürlich nicht. Niemand würde ja mit dem Haufen koalieren (falls diese “Partei” überhaupt antreten kann).

Und selbst wenn die PT-“Partei” antreten könnte, wird sie von keiner auch nur annähernd großen Wählerzahl “goutiert” werden. Seit sehr langer Zeit habe ich mich festgelegt in meiner Voraussage: 

Keine 25% der Gesamtsitze im Parlament (so habe ich mal vermutet) wird diese Truppe letztlich erreichen, wenn sie sich nicht von den partei-internen Terroristen lossagt – erst recht nicht, wenn die Grabenkämpfe und Abspaltungen so weitergehen wie derzeit (was ja ebenfalls vorauszusehen war und auch vorhergesagt wurde).

Es mag sein, daß der flüchtige Kriminelle mit viel Geld noch ein paar Getreue zusammenbekommen mag – aber diese werden keinesfalls die größte Fraktion bilden können, wie manche Ewiggestrigen noch immer zu glauben scheinen – und eine Koalition will sowieso niemand mit diesen rotgefärbten Braunen.

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
6. April 2018 12:18 pm

2018 – 2019 – 2020 – Same Procedure As Every Year

Der weiterhin flüchtige kriminelle Kleptokrat klammert sich wie seit Jahren an die kruden Träume von (s)einer "neuen Dynastie" in Thailand

 

STIN:   Khunying Sudarat Keyuraphan wäre eine gute Kandidatin – macht einen guten Eindruck und hängt nicht
an der Thaksin-Familie, was schon mal positiv sein kann.

Darum geht es ja gar nicht. Thaksin will doch gar nicht "Politik für Menschen machen", sondern verfolgt weiterhin seine fiese "Politik der verbrannten Erde":

Wenn er nicht alles kriegt, von dem er glaubt, es stünde ihm zu, soll es niemand bekommen. Notfalls wird selbst in dieser recht aussichtslosen Situation (für seine "Regieungspläne") viel Geld verbrannt, um das Land weiter zu destabilisieren, als seine "Versprechungen" zu halten, sich nicht (mehr) einzumischen.

Dazu wird er allerdings zu sehr von seinen "Rache-Gelüsten" geleitet.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
6. April 2018 8:20 am

Die Pheua Thai war und ist Thaksins Politladen, daran wird sich nichts ändern.

Es gab unter seinen Mitläufern immer Intrigen und verfeindete Fraktionen.

Dies ist hier aber ganz normal, nicht nur in der Politik.

Natürlich wird Yaowapa die Kontrolle behalten,auch wenn sie kein Parteimitglied ist.

Ich glaube kaum dass sie Somchai nach seiner Lach Nummer 2008 als Kurzzeit PM

der aus dem Fenster kletterte und ins Museum floh noch einmal durchsetzen kann.

Die PT hat nie gutes Führungspersonal gehabt.

Der jetzige Chef ist total unbekannt.

Sudarat war schon unter Thaksin Minister und wäre vielleicht ganz gut.

Augrund der mangelnden Zurechnungsfähigkeit der Thai Männlen

halte ich eine Frau als PM für Positiv.

Aber dies tat ich ja auch schon bei der Wahl Yinglucks und sie stellte sich

als reines Nummerngirl heraus.Sudarat hat dort sicher mehr drauf.

Aber PM wird weder sie noch Abhisit der schon jetzt der grosse Verlierer

sein wird.Sehr schade.

Es wird sicherlich Prayuth oder eine andere Militärmarionette.

Dies wäre nur dann zu verhindern wenn PT und Abhisits Restdemokraten

zusammenarbeiten. Dazu wird es wohl nicht kommen.

Ausserdem würde auch dies nicht reichen um gegen einen Militärsenat zu regieren.

So spannend es ist zu sehen wie die Altparteien abschneiden, eine Fortsetzung

der Militärdikatur mit parlamentarischem Demokratieanstrich ist nicht zu verhindern.

Was die PT angeht, so ist sie nicht nur Thaksins Politladen sondern durchaus auch

eine Regionalpartei!

Nicht nur im Norden und im Issan sondern auch in den Industrie und EEC Provinzen

Samut Prakan,Chachoensao,Chonburi und Rayong!

Zwar dominiert sie hier nicht wie im Norden und Issan aber sie ist immer noch

stärker als die Demokraten.

 

EMI
Gast
EMI
5. April 2018 7:25 pm

Schade um die Frau,  ohne die PT hätte etwas aus ihr werden können. 

So wird sie sich nicht Durchsetzen können. 

Auch hier kann ich getrost aussteigen!