Koh Samui: Eltern stellen Strafanzeige gegen untergetauchte Schulleiterin

Heute vor einer Woche gab SCL-Schulleiterin Emma Dyas das Ende ihrer internationalen Schule in Lamai bekannt – mittlerweile häufen sich die Strafanzeigen betroffener Eltern gegen die abgetauchte Britin. Laut jüngsten Vorwürfen soll die englischsprachige Schule zuletzt nicht einmal mehr die notwendigen Lizenzen zum Betrieb besessen haben.

Mitten im Schuljahr und nur wenige Wochen vor den Prüfungen zum Highschool- und A-Level-Abschluss war in einem binnen 24 Stunden anberaumten Nottreffen auf dem Gelände des mittlerweile verlassenen Schulgebäudes das Ende des Samui Center of Learning verkündet worden. Zahlungsunfähigkeit wurde als Grund genannt und die schnelle Schließung überrumpelte fast alle Eltern der noch verbliebenen 185 Schüler zwischen 4 und 18 Jahren. STIN berichtete hier.

Einzig der Konrektor Dara Nagl versuchte seit 6. April, die gestrandeten Schüler bis zum offiziellen Ende des Schuljahres im Juli bei anderen internationalen Schulen unterzubringen, doch eine zunächst mit der ISS Schule Bophut vereinbarte Notlösung scheiterte. Immerhin sicherte der Rektor der ISS-Schule den Eltern von Schülern vor ihren ab Mai anstehenden Examen zu, die Prüfungen auf seinem Schulgelände abzunehmen.

Insbesondere für High School Prüflinge könnte diese eine Chance sein, mit einem blauen Auge davonzukommen, andere verlieren mindestens drei Monate Schulzeit und das im Voraus entrichtete Geld. Noch schlimmer trifft es die verbliebenen drei Abiturienten, deren Abschlussprüfungen im Mai mangels adäquaten Unterrichts in den vergangenen beiden Jahren hinfällig werden. Sie werden beide Schuljahre bei einer anderen qualifizierten internationalen Schule nachholen müssen.

Laut Informationen einer Mutter eines deutschen Schülers soll Emma Dyas es seit mindestens zwei Jahren versäumt haben, die notwendige Zulassung durch das Thai-Kultusministerium zu erwerben. Dies steht sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit ihrem Rechtsstreit mit dem thailändischen Grundeigentümer des SCL-Schulgebäudes. Dieser hatte binnen kurzer Zeit den monatlichen Mietzins von 350.000 auf 500.000 Baht angehoben und zuletzt sogar 800.000 Baht gefordert – ein langfristiger Mietvertrag über mindestens zehn Jahre für eine Schullizenzerteilung war dadurch nicht mehr zu erzielen gewesen.

Am 17. April wollen sich betroffene Eltern auf Koh Samui zusammentun und zur Provinzabteilung des thailändischen Kultusministeriums nach Surat Thani fahren. Dort werden sie ihre erstatteten Strafanzeigen vorlegen und hoffen auf eine Kulanzregelung der Behörde, damit zumindest die zuletzt abgelegten Prüfungen offiziell anerkannt werden.

Im schlimmsten Fall, so eine Betroffene, müssen manche Schüler sonst zwei Schuljahre nachholen. Die Wut sei mittlerweile gestiegen und eine große Mehrheit ehemaliger SCL-Schüler geht mit den Eltern juristisch gegen die Inhaberin und den Geschäftsführer der abgewickelten Schule vor. Emma Dyas, die zuvor 15 Jahre lang den Schulbetrieb gewährleistet hatte, ist seit der Verkündung des Bankrottes untergetaucht und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
13. April 2018 12:35 pm

Nachdem man in den sozialen Medien immer mehr Beiträge von Eltern lesen kann, die von Treffen und Gesprächen berichten, die schon vor Monaten (z.T. sogar vor ein bis anderthalb Jahren) zur finanziellen Situation der Internationalen Schule geführt wurden, in denen sich "große Schwierigkeiten anzeichneten", fragt man sich doch einmal mehr, wieso  sich niemand dazu durchringen konnte, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Ohne dieses Nichtstun hätte es zu dieser Situation nicht kommen müssen. Man stellt seine Kinder nicht einfach – unter Zahlung von angeblich "hohen" Schulgebühren – ab und kümmert sich um nichts (mehr). Insofern haben sich genau jene, die sich jetzt so sehr beschweren, eine "Mitschuld" auf sich geladen.

Man wird sehen, ob da noch irgendwo irgendetwas zu holen sein wird – ich denke nicht.