BANGKOK: Thai­land auf dem Weg zur Legal­isierung der Homo-Ehe: Ein bahn­brechen­des Gesetz ste­ht kurz vor der Verabschiedung

Thai­land ste­ht kurz davor, ein his­torisches Gesetz zu ver­ab­schieden, das die Ehe­gle­ich­stel­lung für gle­ichgeschlechtliche Paare ermöglichen soll.

Dieser bedeu­tende Schritt kön­nte das Kön­i­gre­ich zum Vor­re­it­er für LGBTQ+-Rechte in Südostasien machen und das Land als sicheren Hafen für LGBTQ+-Paare etablieren.

Am 1. Juni feierten Tausende von Men­schen im Herzen Bangkoks das Pride Fes­ti­val 2024. Vor dem Einkauf­szen­trum Cen­tral­World laufen viele, um den Pride Month und die bevorste­hende Legal­isierung der Homo-Ehe zu feiern.

Die Ver­anstal­tung markierte einen bedeu­ten­den Moment für die LGBTQ+-Gemein­schaft in Thailand.

Thai­land hat nach über zwei Jahrzehn­ten des Ein­satzes für ein Gesetz zur Gle­ich­stel­lung der Ehe endlich einen Durch­bruch erzielt.

Sobald der Geset­ze­sen­twurf die let­zte For­mal­ität der königlichen Bestä­ti­gung durch den König erhält, wird er 120 Tage nach sein­er Veröf­fentlichung in der Roy­al Gazette in Kraft treten.

Dies wird eine neue Ära für Thai­land und seine LGBTQ+-Gemeinschaft einläuten.

Nada Chaiya­jit, eine Dozentin an der juris­tis­chen Fakultät der Mae Fah Luang Uni­ver­sität und langjährige Ver­fech­terin der Rechte von Trans­gen­dern, spielte eine zen­trale Rolle bei der Ausar­beitung, Zusam­men­stel­lung und Ein­re­ichung des Geset­zen­twurfs im Par­la­ment.

Sie sagte, Pre­mier­min­is­ter Sret­tha Thav­isin habe dem Geset­zen­twurf Pri­or­ität eingeräumt, was zu sein­er Ver­ab­schiedung in nur drei Monat­en führte — ein Prozess, den Frau Chaiya­jit als ein Wun­der bezeichnete.

“Es gibt einen starken Ruf aus den Gemein­den, dass ein Gesetz zur Gle­ich­stel­lung der Ehe nötig ist”, erk­lärte sie.

“Die Liebe siegt.”

Schon vor der Ver­ab­schiedung des Geset­zes gab es zahlre­iche zer­e­monielle gle­ichgeschlechtliche Ehen in Thai­land. Frau Chaiya­jit erwartet, dass diese Zahl weit­er steigen wird.

Der Geset­zen­twurf sieht vor, dass gle­ichgeschlechtliche Paare in Thai­land die gle­ichen Rechte wie het­ero­sex­uelle Paare erhalten.

Aus­ländis­che gle­ichgeschlechtliche Paare benöti­gen lediglich sichere Staats­bürg­er­schafts­doku­mente von ihrer jew­eili­gen Botschaft, um ihren Beziehungssta­tus in Thai­land über­prüfen und anerken­nen zu lassen.

Diese Doku­mente müssen den thailändis­chen Behör­den vorgelegt wer­den, um die Eheschließung abzuschließen.

Mit der Ein­führung dieses weg­weisenden Geset­zes posi­tion­iert sich Thai­land als Vor­re­it­er in Sachen LGBTQ+-Rechte in Südostasien.

Es wird erwartet, dass diese Poli­tik den Touris­mus und die lokale Wirtschaft ankurbeln wird.

Ein weit­er­er wichtiger Aspekt des Geset­ze­sen­twurfs ist die geän­derte Ver­wen­dung des Begriffs ​„Ehep­art­ner“ anstelle von ​„Ehe­frau“ oder ​„Ehe­mann“, um binäre Geschlechterun­ter­schiede zu beseitigen.

Gle­ichgeschlechtliche Paare kön­nen bald Kinder adop­tieren, Verträge mitun­terze­ich­nen und vieles mehr.

Ein Stre­it­punkt bei dem Geset­zen­twurf bleibt jedoch die Nutzung von Leih­müt­tern, eine in Thai­land eingeschränk­te Praxis.

Assis­ten­zpro­fes­sor Wim­pat Rajpra­dit von der juris­tis­chen Fakultät der Chu­la­longko­rn Uni­ver­sität erk­lärte, dass der Begriff ​„Ehep­art­ner“ im Geset­zen­twurf zwar gle­ichgeschlechtlichen Paaren eine Adop­tion erlaube, jedoch nicht die Nutzung von Leihmüttern.

Dies liege daran, dass im aktuellen Leih­mut­ter­schafts­ge­setz von 2015 immer noch binäre Begriffe wie ​„Ehe­frau“ und ​„Ehe­mann“ ver­wen­det würden.

Solange das Gesetz nicht geän­dert werde, dürften gle­ichgeschlechtliche Paare keine Leih­müt­ter in Anspruch nehmen.

Frau Chaiya­jit betonte, dass die näch­ste wichtige Änderung die rechtliche Anerken­nung des Geschlechts betreffe.

Nach diesem Geset­zen­twurf sei es Einzelper­so­n­en erlaubt, sich legal mit ver­schiede­nen Geschlechtern zu iden­ti­fizieren.

Nach drei Über­ar­beitun­gen werde der Geset­zen­twurf bis Ende des Monats eingereicht.

Ryan Joseph Figueriedo, Grün­der der Equal Asia Foun­da­tion, äußerte sich vor­sichtig opti­mistisch hin­sichtlich des Geset­zen­twurfs und freute sich darauf, seine Ver­ab­schiedung mit den Thailän­dern zu feiern. ​„Wir befind­en uns noch in der Anfangsphase, um zu sehen, wie aus rechtlich­er Gle­ich­heit tat­säch­lich Gle­ich­heit wird“, sagte Herr Figueriedo.

Thai­land sei nach wie vor eine kon­ser­v­a­tive bud­dhis­tis­che Gesellschaft, in der der Glaube an Kar­ma vorherrsche. Dies fördere zwar eine weitver­bre­it­ete Tol­er­anz, führe aber nicht immer zu völ­liger Akzep­tanz, erk­lärte er.

Bangkoks Bewer­bung um die Aus­rich­tung des World Pride 2030 hat bei den Ein­heimis­chen Skep­sis aus­gelöst. Manche fra­gen sich, ob hin­ter dem Geset­zesvorhaben nicht eher wirtschaftlich­er Gewinn als ein echter sozialer Wan­del steckt.

In diesem Zusam­men­hang warnte Herr Figueriedo vor ​„Pinkwash­ing“ oder ​„Rain­bowwash­ing“, ein­er Tak­tik, die den Fokus von drin­gen­den wirtschaftlichen Prob­le­men ablenkt, indem LGBTQ+-Initiativen ins Ram­p­en­licht gestellt wer­den. ​„Dies ist ein eingeschränk­ter Satz von Recht­en für eine kleine Elite“, sagte er.

Während Thai­land bedeu­tende Fortschritte macht, bleibt die Region weit­er­hin her­aus­fordernd für LGBTQ+-Rechte.

In Myan­mar sind gle­ichgeschlechtliche Ehen ver­boten, und Laos erlaubt wed­er Ehe noch Adop­tion für gle­ichgeschlechtliche Paare.

Kam­bod­scha hat keine Geset­ze gegen LGBTQ+-Diskriminierung, und in Malaysia ste­hen gle­ichgeschlechtliche Paare vor harten Strafen.

Süd­ko­rea und Japan machen langsam Fortschritte, während Viet­nam zwar zer­e­monielle gle­ichgeschlechtliche Hochzeit­en und legale Geschlecht­sumwand­lun­gen erlaubt, die Ehe aber nicht rechtlich anerkennt.

Thai­land ste­ht vor ein­er his­torischen Wende, die nicht nur die Rechte der LGBTQ+-Gemeinschaft stärkt, son­dern auch das Land als Vor­bild für Gle­ich­berech­ti­gung in der Region positioniert.

Das Bangkok Pride Fes­ti­val 2024 und die bevorste­hende Geset­zesän­derung sind ein starkes Zeichen für eine inklu­si­vere Zukun­ft.

  • Quelle: Bangkok Post /WB
Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 1 Durchschnitt: 1]

Von stin

{title}
WP Twitter Auto Publish Powered By : XYZScripts.com