Die Ernennung des ehemaligen Finanzministers Kittiratt Na-Ranong zum Vorsitzenden des Vorstands der Bank of Thailand (BOT) hat aufgrund der Befürchtungen einer möglichen politischen Einflussnahme auf die Arbeit der Zentralbank breite Kontroversen ausgelöst.

Kittiratts jüngste Nominierung durch das Finanzministerium stieß bei ehemaligen Zentralbankchefs, Ökonomen und Akademikern auf heftigen Widerstand. Sie warnen, seine engen Verbindungen zur regierenden Pheu-Thai-Partei würden die unabhängige Wirtschaftsaufsicht der Bank gefährden.

Der 66-jährige Kittiratt ist ein ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Regierungspartei und diente in der von Pheu Thai geführten Regierung von Yingluck Shinawatra als stellvertretender Premierminister, Handelsminister und Finanzminister.

Finanzminister Pichai Chunhavajira, der gleichzeitig stellvertretender Premierminister ist, gehört der Regierungspartei an.

Der Vorstand der BOT ist befugt, Experten für die drei wichtigsten Gremien der Bank zu berufen, die für die Geldpolitik zuständig sind: das Komitee für Geldpolitik (Monetary Policy Committee, MPC), das Komitee für Finanzinstitutionspolitik (Financial Institutions Policy Committee) und das Komitee für Zahlungssysteme.

Das MPC wurde von der Pheu Thai Partei wiederholt dafür kritisiert, dass es den Leitzins „zu hoch“ anhalte. Die Partei macht dies für die wirtschaftlichen Probleme, darunter auch den Anstieg der Verschuldung der privaten Haushalte, verantwortlich.

Das Gremium unter Vorsitz von BOT-Gouverneur Sethaput Suthiwartnarueput senkte Mitte Oktober nach monatelangem Druck der Regierung schließlich den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,25 %. Es war die erste Zinssenkung der BOT seit Mai 2020.

Angst vor Intervention

Der Vorstandsvorsitz der BOT blieb unbesetzt, nachdem die Amtszeit des vorherigen Inhabers Porametee Vimolsiri am 16. September endete. Traditionell werden drei Personen für den Posten nominiert – eine vom Finanzministerium und zwei von der Zentralbank.

Das BOT hat den ehemaligen ständigen Sekretär des Energieministeriums, Kulit Sombatsiri, und den ehemaligen Rektor der Thammasat-Universität, Prof. Surapon Nitikraipot, nominiert.

Als bekannt wurde, dass das Ministerium Kittiratt nominiert hatte, veröffentlichte eine Gruppe, die sich „Ökonomen für die Gesellschaft“ nennt, am 30. Oktober eine Erklärung, in der sie forderte, die Unabhängigkeit der Zentralbank vor kurzfristigen politischen Interessen zu schützen, um Thailands wirtschaftliche Stabilität und Wachstum langfristig zu sichern.

Die Erklärung wurde von 227 Personen unterzeichnet, darunter vier ehemalige Gouverneure der Bank von Thailand – Pridiyathorn Devakula, Prasarn Trairatvorakul, Veerathai Santiprabhob und Tarisa Watanagase – sowie zahlreiche Ökonomen und Akademiker.

Mehr als 700 ehemalige Mitarbeiter der Zentralbank unterzeichneten zudem einen offenen Brief, in dem sie forderten, dass die Auswahl des Vorstandsvorsitzenden und der anderen Mitglieder der BOT frei von politischer Einflussnahme erfolgen solle.

Unabhängig davon versammelte sich vergangene Woche eine Gruppe von Aktivisten vor der Zentrale der BOT, um eine von 20.000 Menschen unterzeichnete Petition einzureichen, in der sie erklärten, sie sei gegen eine Einmischung in die Arbeit der Zentralbank.

Im Rahmen einer im Internet gestarteten Gegenkampagne wurden inzwischen über 2.000 Unterschriften zur Unterstützung der Nominierung Kittiratts gesammelt.

Inmitten der Unstimmigkeiten verschob das Auswahlkomitee unter Vorsitz des ehemaligen Staatssekretärs des Finanzministeriums, Sathit Limpongpan, seine Entscheidung auf Montag (11. November) mit der Begründung, es benötige weitere Informationen.

Ein Mann mit vielen Interessen

Kittiratt wurde am 3. August 1958 in Bangkok geboren und erwarb 1980 einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Chulalongkorn-Universität, gefolgt von einem Master in Betriebswirtschaft (MBA) am Sasin Graduate Institute of Business Administration derselben Universität im Jahr 1986.

Von 1992 bis 2001 arbeitete er als leitender Angestellter bei mehreren Wertpapierfirmen, bevor er von 2001 bis 2006 Präsident der thailändischen Börse wurde. Anschließend war er zwei Jahre lang bis 2008 Direktor der Securities and Exchange Commission (SEC).

Kittiratt arbeitete zwischen 2006 und 2010 auch als stellvertretender Direktor für akademische Angelegenheiten an seiner Alma Mater, Sasin, bevor er Präsident der Shinawatra-Universität wurde, die damals der Familie des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra gehörte.

Im August 2011 gab Kittiratt sein Amt an der Shinawatra-Universität auf, um in der Regierung von Thaksins Schwester Yingluck das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Handelsministers zu übernehmen. Nach einer Kabinettsumbildung im Januar 2012 behielt er seine Funktion als stellvertretender Ministerpräsident, wurde jedoch Finanzminister.

Nur eine „Notlüge“

Kittiratt wurde 2012 heftig kritisiert, nachdem er zugab, eine „Notlüge“ über Thailands jährliche Exportziele verbreitet zu haben. Er beharrte darauf, dass die Exporte um 15 Prozent steigen würden, obwohl Yinglucks Regierung die Prognose für 2012 auf 9 Prozent Wachstum gesenkt hatte.

Seine Interessen erstrecken sich über Wirtschaft und Politik hinaus auch auf den Sport. Er trainierte Thailands Fußballnationalmannschaft in den Jahren 2002, 2006 und 2008 und wurde letztes Jahr zum Präsidenten des Thai League 3-Clubs Prime Bangkok ernannt. Bevor Srettha Thavisin letztes Jahr Premierminister wurde, unterstützte er Kittiratt bei seiner Kandidatur für das Amt des Präsidenten des thailändischen Fußballverbands.

Kittiratt ließ sich diese Chance jedoch nicht entgehen und nahm stattdessen die Rolle des Chefberaters von Premierminister Srettha an.

  • Quelle: Thai PBS World (dir)

 

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Von stin

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berndgrimm
berndgrimm
27 Tage zuvor
Reply to  stin

STIN ist so in seine Ratings verstrickt daß er den Ausgang nicht findet.
Obwohl er vor vielen Jahren schon geflüchtet ist.

berndgrimm
berndgrimm
27 Tage zuvor

Na , irgendwo mußte man die Kitti Ratte doch unterbringen.
In der FAT hätte er mehr Bestechungsgelder kassieren können.
Der BoT Chefposten ist schon fast seriös.
Da klingt nur der Neid der Postenlosen durch.

berndgrimm
berndgrimm
26 Tage zuvor
Reply to  berndgrimm

STIN gibt seinem Propaganda Blog jetzt einen interkontinentalen Touch:
Statt Antwort heißt es jetzt Reply um von der Englisch Insuffizienz abzulenken.
Aber nun zum Thema:
Ich mag die KittiRatte auch nicht, aber jeder seiner Vorgänger hatte politische Affilitionen , wenn auch nicht zu Thaksins Politladen.
Und jeder BoT Gouverneur wurde von der Regierung kritisiert.
https://www.bangkokpost.com/business/general/2901747/baht-plunges-after-pheu-thai-politician-made-bot-chairman

Auch diese reißerische Schlagzeile der BP entbehrt jede Seriösität.
Die Kursschwankungen sind sehr gering und jeden November schwächelt der THB Kurs um Ende Dezember wegen der Touristen Hauptsaison wieder stärker anzusteigen.
Der THB Kurs wird nicht vom BoT Gouverneur , ja noch nicht mal vom Vorstand „gemacht“.Entscheidend sind die Devisenreserven und die Leistungsbilanz.
Die Kurse sind deshalb so stabil weil alle Währungen schwach sind und der US $ ist deshalb so „stark“ weil er eine Kriegswährung ist und weil mit Trump ein vermeintlicher Kriegstreiber US-Präsident ist.
Der THB/€ Kurs schwankt seit Monaten nur zwischen 36 und 37.

Last edited 26 Tage zuvor by berndgrimm
berndgrimm
berndgrimm
25 Tage zuvor
Reply to  stin

STIN ist wirklich keine Ausrede zu dumm.
Ob in STIN’s Propaganda Blog Deutsch oder Englisch geschrieben wird entscheidet nicht Google Translate sondern der/die Blogmacher.
Der will uns auch weismachen er hätte einen „internationalen“ Blog indem er grüne Animationssprüche wie

Wuld love your thoughts, please comment

erscheinen läßt.
Dabei ist sein ganzes Tun darauf gerichtet meine Kommentare und Beiträge wegzuzensieren und siamfans Ergüsse nur dann zu veröffentlichen wenn sie dazu taugen STIN als gemäßigt dastehen zu lassen.Andere Schreiber hat er ja schon erfolgreich weggeekelt.
Ja, wenn ich Geld zum verbrennen hätte , würde ich sicherlich auf den Rat von STIN’s „Börsenexperten“ hören.
Im Gegensatz zu STIN sehe ich mich selber trotz jahrelanger Erfahrung nicht als „Experte“. Dafür habe ich aber noch alle Tassen im Schrank.
Vielleicht sollte STIN einmal nach Frankfurt fahren statt sich in Aachen/Stolberg mit seinen eigebildeten türkisch arabischen Clans herumzuschlagen. Dort könnte man ihm erklären wie ein Währungskurs wirklich entsteht.
Aus STIN’s Grafik sieht man wie wenig der THB/€ Kurs wirklich schwankt.
Na klar sind 1% bei 1.000.000 = 10.000 . So ists nun mal in der Mathematik.
Aber damit STIN den von ihm gewünschten Währungskurs bekommt sollte er vielleicht seine „Freunde“ von den türkisch/arabischen Clans zur Unterstützung nach Frankfurt mitnehmen.
Ansonsten wieder: Jolly good show……… ohne jeglichen Sachverstand.

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