KAMBODSCHA: Vor 50 Jahren stürzten die Roten Khmer Kambodscha in eine beispiellose Katastrophe. Mit der brutalen Ideologie, jeder müsse Bauer werden oder sterben, verwandelten sie das Land in ein Schlachtfeld der eigenen Bevölkerung. Heute, fünf Jahrzehnte später, zeigt sich in Kambodscha ein neues Bild: Auf einst blutgetränkten Feldern gedeihen frische Ideen – und eine Landwirtschaft, die international Furore macht.

Von einzelnen Hühnern zum Weltmarkt

„Es ist doch großartig, dass wir hier jetzt ein Dach haben!“, ruft Polrath Teak in die jubelnde Menge und deutet stolz auf die neue Halle in Kampong Speu. Vor wenigen Jahren verkauften viele Bauern noch einzelne Hühner, um zu überleben. Heute exportieren sie Mangos in die ganze Welt. Der Fabrikmanager der Kirirom Food Production (KFP) verkündet den Erfolg: „Die Europäer lieben unsere Produkte!“

KFP wird in Kambodscha als Pionier gefeiert. Der Betrieb setzt nicht auf den Export roher Früchte, sondern verarbeitet sie weiter – getrocknete Mangos etwa, die länger haltbar sind und höhere Erlöse bringen. Polrath Teak lacht: „Ich liebe Kapitalismus.“

Ein Satz, der früher lebensgefährlich gewesen wäre. Erinnerungen an die Zeit der Roten Khmer werden in den Erzählungen der älteren Bauern wach: an Schläge, Hunger und die Angst unter der Terrorherrschaft.

Schatten der Vergangenheit: Der Genozid der Roten Khmer

Am 17. April 1975 übernahmen die Roten Khmer die Macht und versprachen eine klassenlose Gesellschaft. Stattdessen brachten sie Hunger, Gewalt und Tod. Stadtbewohner wurden auf die Felder gezwungen, Intellektuelle und Kritiker brutal ermordet. Die berüchtigten „Killing Fields“ stehen heute als Mahnmal für den Genozid, dem 1,7 bis 2,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Die Wirtschaft wurde zerstört, das Wissen ausgelöscht. Landwirtschaft wurde planlos betrieben, Naturgesetze ignoriert – mit verheerenden Folgen.

Wirtschaftlicher Aufschwung durch neue Ideen

Doch Kambodscha hat sich in den letzten Jahrzehnten beeindruckend aufgerappelt. 2024 wuchs die Wirtschaft um fünf Prozent, das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf hat sich seit 2012 verdoppelt. Besonders der Agrarsektor profitiert – diesmal durch marktorientierte Innovationen.

KFP expandiert mit neuen Anlagen und nachhaltigen Konzepten wie vollständiger Kreislaufwirtschaft – unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Mangoabfälle werden zu Tierfutter oder Kompost, Wasser wird wiederverwendet.

Auch kleine Genossenschaften in der Provinz Takeo entwickeln eigene Lösungen. Bauern wie Duen Yan erinnern sich noch an die Zeiten, als sie den Reis mit menschlichem Kot düngen mussten. Heute regulieren sie klug den Wasserstand auf ihren Feldern und schützen so Böden und Klima – Wissen, das sie in Fortbildungen erhielten.

Neue Wege in Phnom Penh: Rum aus kambodschanischem Zuckerrohr

Dass sich Kambodscha öffnet und Innovation willkommen heißt, zeigt sich auch in der Hauptstadt Phnom Penh. Dort betreibt das Start-up „Samai“ die erste Rumbrennerei des Landes. Gegründet von zwei Venezolanern, produziert die Brennerei heute preisgekrönte Spirituosen – unter anderem mit dem berühmten lokalen Kampot-Pfeffer.

„Unser Kampot Pepper Rum ist unser spektakulärster Drink“, schwärmt Verkaufsleiter Connor Kirsch. Samai blickt bereits auf internationale Märkte, denn die Nachfrage steigt.

Ein neues Kapitel

Wo einst Angst und Unterdrückung herrschten, wächst heute Stolz und Unternehmergeist. Kambodscha hat das dunkelste Kapitel seiner Geschichte nicht vergessen – aber es hat begonnen, seine Zukunft neu zu schreiben.

  • Quelle: STIN / KI
  • Quelle: STIN // KI

Von stin

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