BANGKOK: Während Ermittler die Ursache für den tödlichen Einsturz des im Bau befindlichen Hauptsitzes des staatlichen Rechnungshofs untersuchen, haben Bangkoker dem Projekt bereits einen neuen, sarkastischen Spitznamen verliehen: das „Tofu-Abschaum-Gebäude“.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen chinesische Baumaterialien sowie Änderungen am ursprünglichen Bauentwurf. Ziel ist es, die Gründe für das Versagen des 30-stöckigen Hochhauses herauszufinden. Erste Hinweise deuten auf schwerwiegende Bauunregelmäßigkeiten hin.

Das Gebäude im Chatuchak-Viertel war das einzige größere Bauwerk in Thailand, das bei den Erschütterungen eines Erdbebens der Stärke 7,7 in der Region Sagaing in Myanmar – rund 1.000 Kilometer vom Epizentrum entfernt – einstürzte.

„Pfannkucheneinsturz“: Stockwerk auf Stockwerk

Fachexperten beschrieben den Kollaps als „Pfannkucheneinsturz“, bei dem die einzelnen Stockwerke senkrecht aufeinanderfielen und sich in einen Trümmerhaufen verwandelten.

Über 100 Menschen, vorwiegend Bauarbeiter, waren beim Einsturz im Gebäude oder in dessen unmittelbarer Umgebung eingeschlossen. Bis zum 22. April konnten Rettungsteams 53 Tote und neun Überlebende aus den Trümmern bergen. 41 Menschen werden weiterhin vermisst.

Großprojekt mit chinesischer Beteiligung

Das Projekt, das mit 2,13 Milliarden Baht veranschlagt wurde, war 2020 an das Konsortium ITD-CREC vergeben worden – eine Partnerschaft zwischen der italienisch-thailändischen Baufirma Italian-Thai Development Plc und China Railway Number 10 Ltd., einer Tochtergesellschaft des chinesischen Staatskonzerns China Railway Engineering Corporation (CREC).

CREC, eines der weltweit größten Bau- und Ingenieurunternehmen, rangierte 2021 auf Platz 35 der Fortune Global 500-Liste und ist nicht nur im Bauwesen, sondern auch in Bereichen wie Industrieproduktion, Immobilien und wissenschaftlicher Forschung tätig.

Ein Synonym für Pfusch: „Tofu-Abschaum-Projekte“

Der Einsturz des Gebäudes rief Vergleiche mit sogenannten „Tofu-Abschaum-Projekten“ hervor – ein in China geläufiger Begriff für minderwertige Bauwerke, die mit Korruption und mangelnder Aufsicht in Verbindung gebracht werden.

Wang Kuo-Chen, Wissenschaftler am Chung-Hua Institut für Wirtschaftsforschung in Taiwan, sah in dem dramatischen Kollaps deutliche Anzeichen eines „Tofu-Abschaum-Projekts“.
„Das Gebäude zerfiel zu Pulver, anstatt zur Seite zu kippen – ein klares Indiz für schlechte Bauqualität und Sparmaßnahmen“, erklärte er gegenüber Radio Free Asia und wies darauf hin, dass in Bangkok ansonsten kein weiteres Hochhaus betroffen war.

Auch der China-Experte David Zhang stimmte zu:
„Das Gebäude ist einfach zerbröckelt. Es gab kaum strukturellen Widerstand. Das verwendete Material scheint von äußerst schlechter Qualität gewesen zu sein“, sagte er gegenüber Newsflare.

Ursprung des Begriffs

Der Ausdruck „Tofu-Abschaum-Projekt“ geht auf den ehemaligen chinesischen Premierminister Zhu Rongji zurück. 1998 prägte er den Begriff, nachdem er sich über schlecht gebaute Deiche am Jangtse-Fluss empört hatte, die bei Überschwemmungen versagt hatten.

Seitdem wird der Ausdruck immer wieder verwendet, um Bauprojekte zu kritisieren, die durch Korruption, Pfusch oder fehlende Qualitätskontrollen auffallen – zuletzt nach dem verheerenden Erdbeben in Sichuan 2008. Damals starben mehr als 87.000 Menschen, darunter etwa 20.000 Kinder, die in schlecht gebauten Schulen ums Leben kamen. Versuche, Aufklärung zu fordern, wurden von chinesischen Behörden rigoros unterdrückt.

Zensur in China

Auch im aktuellen Fall scheint die chinesische Regierung Berichterstattung über den Einsturz in Bangkok zu zensieren. Laut Berichten des australischen Senders ABC News finden sich in chinesischen sozialen Medien kaum Ergebnisse zu Suchbegriffen wie „Bangkok“ oder „Turm“. Meldungen auf der Website der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua wurden offenbar entfernt.

Die chinesischen Behörden wollen offenbar vermeiden, dass der Vorfall die staatlichen Baukonzerne in ein schlechtes Licht rückt.
„In einem Viertel voller Hochhäuser war es ausgerechnet das von Chinesen errichtete Gebäude, das einstürzte“, bemerkte Lynette Ong, Professorin für chinesische Politik an der Universität Toronto, im Gespräch mit ABC News.

  • Quelle: STIN / KI

 

  • Quelle: STIN // KI

Von stin

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berndgrimm
berndgrimm
15 Tage zuvor

Na , was präsentiert uns STIN/KI denn diesmal für einen Tofu Abschaum ?
Nur ein kleiner Kommentar aus der Realität:
TH ist noch keine Provinz Chinas und es gibt mehrere Behörden die sich um die Sicherheit beim Bau professionell kümmern sollten.
Diese hochbezahlten Spezialisten sind Alle Thai oder Sino Thai mit thailändischer Staatsangehörigkeit.
Aber wozu hat man die Ausländer wenn man nicht das eigene Nichtstun auf diese abwälzen kann.
Das mit dem Erdbeben glaubt eh keiner mehr.

berndgrimm
berndgrimm
14 Tage zuvor
Reply to  stin

An KI ärgert mich garnix weil sie nur STIN’s Propagandawerkzeug ist. Also keine eigene Qualität hat.
Bei der NATION lag er richtig weil die den gleichen Propagandamist verbreitete.
Von der BP bin ich enttäuscht.Sie war einmal eine relativ seriöse Zeitung mit internationalen Journalisten und hat an Qualität sehr nachgelassen. Ab und Zu bringt sie nochmal sowas wie seriösen Journalismus.Schließlich muß sie ihr Klientel bedienen.
Meistens aber plumpe Regime Propaganda.
Die schönste (einzige?) Freude für STIN ist die Schadenfreude.
Wenigstens Etwas!
Es gibt nicht nur Selbstzensur in Thai Medien.
Sie machen Propaganda für die politisch gesellschaftliche Einstellung ihrer Besitzer.
Am Liebsten machen sie es wie STIN und verstecken sich hinter Anderen (Reuter,AFP , AP etc.)
Meinungsmacher ohne eigene Meinung.

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