Bangkok – Der tödliche Einsturz eines Gebäudes des staatlichen Rechnungshofs (SAO) Ende März hat sich zu einem juristischen und politischen Flächenbrand entwickelt. Was zunächst wie ein tragischer Konstruktionsfehler aussah, entpuppt sich zunehmend als komplexes Geflecht aus behördlichem Versagen, mutmaßlicher Korruption und dubiosen Geschäften mit ausländischen Firmen.

Am 28. März stürzte das Verwaltungsgebäude während der Bauphase ein – mehrere Arbeiter kamen ums Leben, zahlreiche wurden verletzt. Nun bereitet das Metropolitan Police Bureau strafrechtliche Schritte gegen mehrere Ingenieure sowie Beamte des SAO vor, die für Planung und Ausführung des Projekts verantwortlich waren. Laut einer Polizeiquelle erfolgt die Anklage unabhängig von den bereits laufenden Untersuchungen des Department of Special Investigation (DSI).

Diese Spezialbehörde verfolgt derzeit drei zentrale Ermittlungsstränge: den mutmaßlich illegalen Einsatz thailändischer „Stroh“-Kandidaten durch das chinesische Bauunternehmen China Railway No.10 (Thailand) Co., Ltd., mögliche Absprachen bei der Auftragsvergabe sowie Hinweise auf Steuerhinterziehung durch den chinesischen Stahllieferanten Xin Ke Yuan Steel.

Über 100 Zeugen wurden bereits vernommen – darunter Angehörige der Opfer, SAO-Beamte und Vertreter der Baufirmen. Beweismaterial wie Betonplatten, Stahlträger und Stützpfeiler wurde sichergestellt und forensisch untersucht. Die Ermittlungen seien bereits zu 80 % abgeschlossen, so die Behörden. Es werde erwartet, dass mindestens fünf Personen, aufgeteilt in zwei Gruppen, in Kürze offiziell angeklagt werden.

Den Ingenieuren wird zur Last gelegt, trotz Zertifizierung grundlegende Sicherheitsvorschriften missachtet zu haben – ein möglicher Verstoß gegen die Paragraphen 227 und 238 des thailändischen Strafgesetzbuches, die fahrlässige Tötung und Verletzung betreffen. Den SAO-Beamten hingegen drohen Anklagen wegen Amtsmissbrauchs: Sie sollen entweder ihre Pflichten vernachlässigt oder ihre Position bewusst missbraucht haben.

Gleichzeitig verdichten sich Hinweise, dass das SAO zentrale Vergabeverfahren umgangen haben könnte. Einige Ingenieure behaupten, ihre Unterschriften unter den Bauunterlagen seien gefälscht worden – ein schwerwiegender Vorwurf, der das ganze Ausmaß eines möglichen Korruptionsnetzwerks offenlegt.

Ein weiterer Brennpunkt ist die Steuerpraxis des chinesischen Stahllieferanten. Zwar legte Xin Ke Yuan Steel eine Steuerquittung vor, doch deren Echtheit wird derzeit vom Department of Business Development geprüft.

Während sich die Ermittlungen zuspitzen, wächst in der Öffentlichkeit der Druck auf die Behörden, vollständige Transparenz zu schaffen. Der Fall entwickelt sich zu einem der schwerwiegendsten Korruptionsskandale der letzten Jahre – und lässt befürchten, dass unter den Trümmern nicht nur Beton, sondern auch Vertrauen in den Rechtsstaat begraben liegt.

 

 

  • Quelle: STIN // KI

Von stin

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