Bangkok – Ein Mammutprojekt, milliardenschwere Streitigkeiten – und politische Verflechtungen bis in höchste Regierungskreise: Die Geschichte des neuen thailändischen Parlamentsgebäudes liest sich wie ein Lehrstück über Macht, Einfluss und mangelnde Kontrolle.

Die Sino-Thai Engineering and Construction Public Company Limited (STECON) stand jahrelang im Zentrum der Kritik. Als Hauptauftragnehmer für Thailands prestigeträchtiges, aber von Skandalen überschattetes Parlamentsgebäude trug das Unternehmen die Verantwortung für wiederholte Verzögerungen und immense Kostenüberschreitungen. Der Bau, der 2008 mit einem Designwettbewerb begann und 2013 an STEC vergeben wurde, geriet bald zum Symbol verfehlter Großprojekte.

Zwischenzeitlich musste STECON vier formelle Fristverlängerungen beantragen – insgesamt mehr als 1.800 Tage. Als ein fünfter Antrag abgelehnt wurde, verlangte das Unternehmen vom Parlamentssekretariat eine tägliche Strafzahlung von 12 Millionen Baht – erfolglos. Die Klage auf über 1,5 Milliarden Baht wurde 2023 vom Zentralverwaltungsgericht abgewiesen.

Brisant wird die Angelegenheit durch die engen familiären und wirtschaftlichen Verbindungen zur Politik. STECON hat tiefreichende historische Beziehungen zu Anutin Charnvirakul, dem amtierenden Vizepremierminister und Innenminister. Anutin war von 1992 bis 2004 selbst in leitender Position bei STEC tätig. Firmengründer war sein Vater, Chawarat Charnvirakul, ein langjähriger Minister.

Auch heute noch ist der Einfluss der Familie spürbar: Über die Holding CT Venture Co., Ltd. halten Anutins Kinder über 17 Prozent der Anteile. Seine Schwester Anilrat ist ebenfalls Aktionärin.

Trotz jahrelanger Baustellenprobleme blieben die Bilanzen der Firma in den meisten Jahren positiv. Nur 2017 verzeichnete STECON einen Nettoverlust. In den Jahren danach blieb das Unternehmen profitabel – zuletzt 2023 mit einem Gewinn von rund 705 Millionen Baht.

Ende 2024 wurde STECON von der Börse genommen und durch die neue STECON Group ersetzt – ein Aktientausch, der Spekulationen über die künftige Rolle des Unternehmens bei staatlichen Projekten weiter befeuert.

Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie unabhängig sind öffentliche Großprojekte vom politischen Einfluss? Und wie transparent sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Bauindustrie und Regierung?

 

  • Quelle: STIN // KI

Von stin

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