Bangkok – Die internationale Ratingagentur Moody’s hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Thailands von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt – ein Schritt, der in Finanz- und Regierungskreisen des Landes für Aufsehen sorgt. Die Entscheidung betrifft nicht nur die Staatsschulden, sondern auch die Kreditwürdigkeit großer thailändischer Banken. Der Grund: Die enge Verbindung zwischen öffentlichem Sektor und Finanzinstituten berge systemische Risiken – besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Konjunkturelle Risiken im Fokus

Moody’s verweist auf die nachlassende Dynamik der thailändischen Wirtschaft, die potenziell die öffentlichen Finanzen belastet. Eine zunehmende Verschlechterung könnte zu einem Anstieg notleidender Kredite führen und so das Bankensystem destabilisieren.

Erschwerend kommt hinzu: Die US-amerikanische Handelspolitik unter Donald Trump sorgt für zusätzliche Unsicherheit. Am 2. April kündigte der damalige US-Präsident neue Importzölle auf eine Vielzahl ausländischer Produkte an – thailändische Waren wären mit bis zu 36 Prozent Zoll belastet worden. Zwar wurde die Einführung zunächst um 90 Tage verschoben und durch einen pauschalen Zollsatz von 10 Prozent ersetzt, doch das Risiko bleibt.

Mehr als nur ein Stimmungsbild

Die Ratinganpassung ist mehr als ein Warnsignal für Anleger – sie verweist auf tieferliegende strukturelle Probleme in der thailändischen Wirtschaft. Ein veraltetes Wirtschaftsmodell, eine alternde Bevölkerung, hohe private Verschuldung und schwache Investitionen bremsen das Wachstum.

„Thailand leidet unter dem ‚Syndrom des kochenden Frosches’“, sagt Kobsidthi Silpachai, Chefstratege der Kasikornbank – ein Gleichnis für ein schleichendes Problem, das lange ignoriert wird. Tatsächlich gehört die thailändische Börse seit Monaten zu den globalen Schlusslichtern.

Auch der Ökonom Anusorn Tamajai warnt: Die Herabstufung des Ausblicks sei zwar bislang ohne spürbare Folgen für die Kreditkosten geblieben, signalisiere aber ein sinkendes Vertrauen in Thailands fiskalische Stärke.

Steigende Kreditkosten – ein realistisches Szenario?

Zwar finanziert sich Thailand überwiegend über den Inlandskapitalmarkt, weshalb direkte Auswirkungen auf die Kreditaufnahme begrenzt sind. Doch Analysten sehen mittel- bis langfristig Reputationsrisiken, die sich negativ auf Investitionsbedingungen auswirken könnten.

Anusorn fordert daher eine aktivere Geld- und Fiskalpolitik – verbunden mit strukturellen Reformen. Die Regierung müsse das Momentum nutzen, um Reformprojekte voranzutreiben und das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen.

Die Warnung vor einer echten Herabstufung

Ein negativer Ausblick bedeutet noch keine Abwertung – doch er ist ein klares Signal. Moody’s behält sich eine Herabstufung vor, sollte sich Thailands fiskalische Lage weiter verschlechtern. Noch stützen hohe Devisenreserven die Bonität, doch langfristig bedarf es umfassender Reformen, um die Kreditwürdigkeit zu sichern.

Ein wirtschaftliches Alarmsignal – auch das Risiko politischer Untätigkeit wird betont. Analysten warnen davor, die Mahnung zu ignorieren. „Thailand läuft Gefahr, in der internationalen Wirtschaftswelt zurückzufallen“, so Kobsidthi.

Externer Druck wächst – Freihandel als Antwort

Gerade der Druck aus dem Ausland verschärft die Lage. Thailands starke Exportabhängigkeit macht das Land anfällig für globale Schocks – vor allem angesichts der US-Zollpolitik. Der Vergleich mit Vietnam zeigt: Während das Nachbarland durch neue Freihandelsabkommen Marktanteile gewinnt, stagniert Thailand.

Reformvorschläge: Ein Fahrplan für mehr Resilienz

Experten fordern einen Maßnahmenmix zur wirtschaftlichen Stabilisierung:

  • Ausbau von Handelsabkommen, um die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren

  • Förderung von Innovationen und neuen Technologien

  • Bekämpfung der Überalterung, z. B. durch gezielte Arbeitsmarktpolitik

  • Schuldenabbau und Finanzbildung, um Haushaltsrisiken zu senken

  • Stärkere Investitionsanreize für in- und ausländische Kapitalgeber

Die Herabstufung durch Moody’s sei, so viele Beobachter, weniger ein Urteil – als vielmehr ein Weckruf.

Politische Reaktion: Zinssenkung und Investitionspläne

Die Bank of Thailand hat bereits reagiert und ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent gesenkt – mit Verweis auf die Risiken durch Trumps Zollpolitik. Die Regierung plant zudem ein Konjunkturpaket in Höhe von 500 Milliarden Baht. Laut Finanzministerium könnte sich das Wachstum bei einem positiven Ausgang der US-chinesischen Handelsverhandlungen wieder beschleunigen.

„Thailands wirtschaftliche Stabilität hängt wesentlich von einer Lösung des Handelsstreits zwischen den USA und China ab“, betont Pornchai Thiraveja, Sprecher des Finanzministeriums.

 

 

  • Quelle: STIN // KI

Von stin

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berndgrimm
berndgrimm
1 Monat zuvor
Reply to  stin

Ja , da hat STIN/KI wieder einen gelassen!
Er versteckt sich ja gerne hinter Bloomberg aber diesmal konnte ich bei Bloomberg garnix in diese Richtung finden:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=bloomberg+news+thailand

Wohl kann man den gleichen Propaganda Mist auch in STIN’s Vorschreibe NATION finden!
Also setzt er seine angebliche KI auf die alten Propaganda Gleise.
Sollte Sirikanya wirklich etwas in diese Richtung gesagt haben so bin ich anderer Meinung als sie aufgrund meiner praktischen Erfahrung in der Wirtschaft und in TH.
Die Reformbewegung hat keinen eigenen Zugang zu den Medien und kann sich nicht gegen den Mißbrauch von NATION oder auch BP oder Khaosod wehren.

Siamfan
Siamfan
4 Tage zuvor
Reply to  stin

Warum geben Sie hier die Antworten nicht frei?
Sie sind einfach nur lächerlich!
Aber auch gefährlich, das muß ich zugeben.
Jetzt brennt mir seit Tagen das linke Auge, obwohl vorher alles bestens war.
Setzen Sie Drohnen ein und versprühen etwas!??
Habe mir jetzt den stärksten, erlaubten Laserpointer gekauft.

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