BERLIN/BANGKOK – Die Gespräche zwischen Thailands stellvertretendem Premierminister und Verteidigungsminister Phumtham Wechayachai und dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius am 13. Mai haben eine langjährige Unsicherheit endgültig geklärt: Deutschland wird keine U-Boot-Motoren an Thailand liefern. Grund ist das EU-weit geltende Waffenembargo gegen die Volksrepublik China.
„Der deutsche Minister hat klar zum Ausdruck gebracht, dass Deutschland keine U-Boot-Motoren an Thailand verkaufen kann, da die Europäische Union ein Exportverbot für Waffen und militärische Ausrüstung in die Volksrepublik China verhängt hat“, erklärte Wechayachai nach dem Treffen in Berlin.
Hintergrund ist ein umstrittener Waffendeal aus dem Jahr 2017: Die damalige thailändische Militärregierung unter Prayut Chan-o-cha hatte drei U-Boote bei China für insgesamt rund 393 Millionen US-Dollar bestellt. Eines davon sollte mit einem Dieselmotor des deutschen Herstellers MTU ausgestattet werden. Doch China hatte diesen Motortyp in das Design eingeplant, ohne vorab die deutsche Zustimmung einzuholen. Seit 2020 liegt das Projekt auf Eis – der Motor bleibt das fehlende Puzzlestück.
Das EU-Embargo gegen China, in Kraft seit 1989, untersagt die Lieferung militärischer Ausrüstung – auch indirekt. Da das U-Boot in China gebaut wird, fällt der deutsche Motor unter diese Regelung.
Neben dem festgefahrenen Rüstungsdeal sprachen die Minister auch über positive Perspektiven der Zusammenarbeit. Thailand lobte Deutschlands Engagement für das kommende 6. UN-Friedensministertreffen 2025 und gratulierte zur Regierungsbildung unter Friedrich Merz. Zudem wurde die Kontinuität im deutschen Verteidigungsressort als Zeichen politischer Stabilität gewürdigt.
Die bilaterale militärische Zusammenarbeit bleibt trotz Rückschlägen aktiv: Austauschprogramme, Ausbildung thailändischer Offiziere in Deutschland und gemeinsame Projekte in der Rüstungsindustrie stehen weiterhin auf der Agenda. Besonders interessiert zeigt sich Thailand an Kooperationen in den Bereichen Cyberabwehr und künstliche Intelligenz – Schlüsseltechnologien für die Modernisierung seiner Streitkräfte.
Wechayachai lud Deutschland zur Teilnahme an der Rüstungsmesse „Defense & Security 2025“ im November in Bangkok ein und schlug vor, Thailand als Teil der deutschen Verteidigungslieferkette zu berücksichtigen. Trotz des gescheiterten U-Boot-Deals bleibt das Interesse an einer vertieften Partnerschaft bestehen.
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- Quelle: STIN // KI