Bangkok – Wenn Beruf und Pflege aufeinandertreffen, geraten viele Angehörige an ihre Grenzen. Für Somchai, 61, Motorradtaxifahrer in Bangkok, war diese Doppelbelastung lange Zeit mit viel Stress verbunden – bis ein innovatives Fernüberwachungssystem für spürbare Entlastung sorgte.
Jeden Tag verlässt Somchai frühmorgens sein Zuhause im Bezirk Phasi Charoen, um Kunden sicher durch die Metropole zu bringen. Doch ein Gedanke begleitete ihn stets: Wie geht es seiner 87-jährigen Mutter, die nach einer Hüftoperation allein zu Hause bleibt?
„Das System nimmt mir viel Stress“, sagt Somchai erleichtert. Seit einiger Zeit nutzt er ein kostenloses Videoüberwachungssystem, das vom Ratchaphiphat-Krankenhaus installiert wurde. Die Kameras sind mit seinem Smartphone und der Krankenhauszentrale verbunden. Bewegungen im Haus werden in Echtzeit verfolgt – und im Notfall reagiert ein medizinisches Team sofort.
Das System bewährte sich schnell: Als Somchais Mutter eines Tages unter starken Kopfschmerzen litt, schlug das Überwachungssystem Alarm. Ein ehrenamtlicher Gesundheitshelfer war rasch zur Stelle. Die Diagnose: leichter Schlaganfall – dank schneller Reaktion ohne schwerwiegende Folgen.
Technik, die Leben schützt
„Meine Mutter ist verletzlich. Wir müssen sie schützen“, sagt Somchai. Die bewegende Geschichte seiner Familie steht beispielhaft für viele pflegende Angehörige, die durch das Projekt neue Sicherheit gewinnen.
Seit 2023 bietet das Ratchaphiphat-Krankenhaus diesen Service im Rahmen eines Programms zur Unterstützung pflegender Angehöriger an. Zielgruppe sind insbesondere Familien mit niedrigem Einkommen. Das System wird derzeit in sechs Bezirken Bangkoks angeboten, darunter Bang Khae, Phasi Charoen und Thawi Wattana.
Gesundheit per App
Neben der Fernüberwachung bietet das Krankenhaus auch nicht-notfallmäßige Fahrdienste, mobile Kliniken und eine digitale Sprechstunde an – zugänglich über den offiziellen Line-Account @1RPP. Täglich nutzen 400 bis 500 Menschen diese digitale Schnittstelle für Beratung, Terminbuchungen oder Laborergebnisse.
„Die Technologie verändert tatsächlich die Art und Weise, wie wir uns um Patienten kümmern“, erklärt Dr. Puritat Sangtongpanichkul, Direktor des Krankenhauses. Gerade bei älteren Menschen, die häufig unter Demenz oder Bewegungseinschränkungen leiden, sei die Kombination aus menschlicher Fürsorge und technischer Unterstützung ein Wendepunkt in der Pflege.
Pflege mit Perspektive
Die Nutzung des Überwachungssystems erfolgt nur mit Zustimmung der Betroffenen oder ihrer Familien – und lässt sich jederzeit abschalten. So bleiben Sicherheit und Privatsphäre im Gleichgewicht.
Für Somchai ist klar: Ohne das System wäre er nicht in der Lage, für seine Mutter zu sorgen und gleichzeitig seinem Beruf nachzugehen. „Es gibt mir die Freiheit, zu arbeiten – und gleichzeitig die Gewissheit, dass meine Mutter in Sicherheit ist.“
Beta-Funktion
- Quelle: STIN // KI