Bangkok – Die politische Landschaft Thailands gerät in Bewegung: Mit einem strategisch angelegten Abwerbungsprogramm sorgt die aufstrebende Klatham-Partei für Unruhe im Parlament. Nach Einschätzung politischer Beobachter ist das gezielte Anwerben von Abgeordneten anderer Parteien kein Zufall, sondern Teil eines längerfristigen Plans, um die eigene Verhandlungsposition zu stärken – insbesondere mit Blick auf eine mögliche Neuausrichtung der Regierungskoalition.
Laut Parteichefin Narumon Pinyosinwat könnten in Kürze über zehn Abgeordnete zur Klatham-Partei wechseln. Juristisch ist dies erlaubt, solange keine Parteiausschlüsse vorliegen – politisch jedoch entfaltet es eine starke Signalwirkung.
Stithorn Thananithichot, Direktor am King Prajadhipok’s Institute, sieht darin eine klare Taktik: „Klatham strebt nach Machtzuwachs, um sich bei der Vergabe von Ministerposten besser positionieren zu können. Auch wenn die Abgeordneten formell nicht die Partei wechseln, könnten sie sich bei zentralen Abstimmungen wie dem Haushaltsgesetz Klathams Linie anschließen.“
Ein wichtiger Teil dieser Strategie ist die Positionierung als mittelgroße Partei – stark genug, um bei einer unklaren Mehrheitslage nach der nächsten Wahl zum Zünglein an der Waage zu werden. Ein vorzeitiger Urnengang würde Klatham laut Thananithichot zusätzlich in die Karten spielen. Im Hintergrund steht auch ein potenzieller Plan B: Sollte sich die Familie Shinawatra aus der Politik zurückziehen, könnte Thamanat Prompow, derzeit Chefberater der Partei, in den Vordergrund rücken.
Für Politikwissenschaftler Olarn Thinbangtieo begann die Offensive nach dem jüngsten Wahlerfolg von Klatham in Nakhon Si Thammarat, wo Kandidat Kongkiat Ketsobat den ersten Parteisieg in der Region errang. Die Partei nutze nun die wachsenden Spannungen zwischen Pheu Thai und Bhumjaithai, um sich als potenziell drittstärkste Kraft im Regierungslager zu etablieren.
„Viele Abgeordnete aus den sogenannten ‚Onkel-Parteien‘ – Palang Pracharath und United Thai Nation – beginnen, angesichts der politischen Unsicherheiten ihre Zukunft neu zu bewerten. Klatham bietet ihnen eine echte Alternative“, sagt Olarn.
Die Partei profitiert dabei auch indirekt vom Machtverlust der Pheu Thai Partei, der sie gleichzeitig als Bündnispartner dient. Klatham kann in Regionen vordringen, die Pheu Thai bislang nicht erreichen konnte – ein Vorteil, der auch bei der Verteilung künftiger Kabinettsposten eine Rolle spielen dürfte.
Dennoch gibt es auch skeptische Stimmen: Pannika Wanich von der Progressiven Bewegung sieht in den Ankündigungen Klathams einen bloßen Versuch, Druck auf Kabinettsverhandlungen auszuüben. Sie bezweifelt, dass die Partei genug sogenannte „Kobra-Abgeordnete“
- Quelle: STIN // KI