Am 19. Mai 2025 steuerte die thailändische Regierung unter der Führung der Pheu-Thai-Partei auf die Halbzeit ihrer vierjährigen Amtszeit zu. Seit dem Amtsantritt am 23. August 2023 sind eine Vielzahl wirtschafts- und infrastrukturpolitischer Maßnahmen auf den Weg gebracht worden – die tatsächliche Umsetzung vieler zentraler Vorhaben jedoch bleibt bislang aus.

Reformen ins Stocken geraten

Von der Digital-Wallet bis zur Mindestlohnerhöhung: Zahlreiche Schlüsselprojekte der Regierung Srettha Thavisin – und seit dessen Rücktritt unter Premierministerin Paetongtarn Shinawatra – stehen unter Druck. Zwar wurden ambitionierte Programme angekündigt und teils rechtlich vorbereitet, doch rechtliche Hürden, Koalitionsstreitigkeiten und wirtschaftliche Realitäten haben zu Verzögerungen oder Anpassungen geführt.

Ein markantes Beispiel ist der umstrittene Gesetzentwurf zur Einrichtung integrierter Unterhaltungszonen. Obwohl das Kabinett kürzlich grünes Licht für den Entwurf gab, wurde die parlamentarische Beratung kurzfristig verschoben. Stattdessen erhielten Themen wie Erdbebenhilfe und wirtschaftliche Gegenmaßnahmen zu US-Zollerhöhungen Vorrang. Innerhalb der Koalition herrscht Uneinigkeit, im Senat fordern Vertreter gar ein nationales Referendum. Die Regierung will nun verstärkt über wirtschaftliche Vorteile des Projekts aufklären – eine neue politische Strategie statt direkter Gesetzesinitiative.

Kampf um Prestigeprojekte

Auch bei der prestigeträchtigen Landbrücke – dem Southern Economic Corridor, der den Golf von Thailand mit der Andamanensee verbinden soll – zeigt sich die politische Konkurrenz: Sowohl Pheu Thai als auch der Koalitionspartner Bhumjaithai beanspruchen das milliardenschwere Infrastrukturprojekt für sich. Derzeit befindet sich der Gesetzesentwurf in öffentlicher Konsultation, eine Ausschreibung für private Investitionen ist für Dezember angesetzt. Es bleibt jedoch fraglich, ob der Bau noch vor dem Ende der aktuellen Amtszeit beginnt.

Digitale Geldbörse – einst Hoffnungsträger, nun Auslaufmodell

Das 10.000-Baht-Programm für digitale Geldbörsen – einst als Motor eines „wirtschaftlichen Wirbelsturms“ beworben – wurde deutlich reduziert. Verzögerungen bei der technischen Umsetzung und wachsender Widerstand von Ökonomen und Koalitionspartnern führten dazu, dass die Regierung das Projekt schrittweise zurückfuhr. Stattdessen sollen die verbliebenen Mittel in konjunkturwirksamere Programme fließen.

Bhumjaithai bremst beim Hochgeschwindigkeitszug

Auch beim zentralen Verkehrsinfrastrukturprojekt – der Hochgeschwindigkeitsbahn, die drei Flughäfen verbinden soll – herrscht Stillstand. Ein neuer Vertragsvorschlag zur Anpassung der staatlichen Zahlungsmodalitäten liegt dem Kabinett vor. Die Bhumjaithai-Partei äußert jedoch juristische Bedenken und fürchtet Präzedenzfälle. Der politische Widerstand verzögert den ohnehin überfälligen Baubeginn weiter.

Mindestlohn: Ein Wahlversprechen gerät ins Wanken

Die versprochene landesweite Erhöhung des Mindestlohns auf 600 Baht pro Tag hat sich als schwer umsetzbar erwiesen. Stattdessen wurde lediglich in ausgewählten Provinzen ein Tageslohn von 400 Baht eingeführt. Auch hier bremst die Realität: Uneinigkeit im Lohnausschuss und politische Reibungen zwischen den zuständigen Ministerien – geführt von Pheu Thai und Bhumjaithai – behindern eine landesweite Umsetzung.

Fazit:
Die Halbzeitbilanz der Pheu-Thai-Regierung fällt ernüchternd aus. Trotz ambitionierter Pläne, medienwirksamer Ankündigungen und hoher Erwartungen haben zentrale Projekte kaum greifbare Fortschritte erzielt. Koalitionsinterne Differenzen, rechtliche Bedenken und externe wirtschaftliche Herausforderungen prägen den Regierungsalltag – und lassen Zweifel offen, ob die zweite Hälfte der Legislatur erfolgreicher wird als die erste.

 

STIN // AI

Von stin

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berndgrimm
berndgrimm
5 Monate zuvor

Ein STIN/KI vom Feinsten.
Auch wenn die neutralen (6)objektiven(66) und vor Allem überparteilichen (666) Nachbeter der Regime Propaganda der ungewählten Machthaber TH dies hier wieder und wieder behaupten so gibt es in TH keine Pheua Thai Regierung sondern eine Koalition der ewig Vorgestrigen unter der Führung der Pheua Thai.
Ja , Zoff gibt es genüge , aber der wird nicht von Thaksins Politladen sondern von den abgewählten Resten des Prayuth Regimes und der entsprechenden Propaganda veranstaltet. Siehe obigen Artikel von STIN/KI.
Wie lange wird diese Koalition der Nichtkönner „regieren“?
Na , mindestens bis zur nächsten Wahl , wahrscheinlich aber länger.
Warum ?
Solange die Reformbewegung keine absolute Mehrheit erreicht und die Pheua Thai zu keiner Koalition bereit ist , ändert sich nix.
Warum sollte Thaksins Politladen freiwillig die Nummer 2 werden?
In der jetzigen Koalition ist die PT die mit Abstand stärkste Partei und hat keinen ernstzunehmenden Konkurrenten.
Eine Partei die freiwillig Anutin oder Thamanat zu ihrem „Führer“ wählt hat sich selber schon aufgegeben.
Und STIN’s feuchter Wunsch einer Koalition der Volkspartei mit BJT oder PPRP/UTN wird nie Realität werden.
Die Entfernung des heutigen 112 Mißbrauchs ist viel zu wichtig um sie für eine Scheinregierung aufzugeben.

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