Bangkok – Der Druck auf Thailands Premierministerin Paetongtarn Shinawatra nimmt nach einem durchgesickerten Telefongespräch mit dem ehemaligen kambodschanischen Machthaber Hun Sen weiter zu. Die Empörung über den Inhalt des Gesprächs sorgt für wachsenden Unmut in der Bevölkerung – und bringt alte politische Gegner zurück auf die Bühne.
Das Netzwerk der Studenten und Menschen für Thailands Reformen kündigte über seine offizielle Facebook-Seite für morgen eine Pressekonferenz an. Dort soll der Startschuss für eine neue Kampagne gegen die Premierministerin fallen, mit dem klaren Ziel: ihr Rücktritt.
Angeführt wird die Bewegung von prominenten Köpfen der sogenannten „Gelbhemden“, die seit den frühen 2000er Jahren gegen Regierungen aus dem Shinawatra-Lager mobil machen. Zu den Initiatoren zählen unter anderem Jermsak Pintong, Kaewsan und Kwansuang Atiphoti, Somchai Sawangkan, Charnchai Isarasenarak, Kasit Piromya, Dr. Warong Dejkitwikrom, Anchalee Paireerak, Rosana Tohsitrakul sowie Chatuporn Prompan – viele von ihnen bekannte Gesichter früherer Massenproteste, darunter auch gegen Paetongtarns Tante, Ex-Premierministerin Yingluck Shinawatra.
Bereits heute versammelten sich Hunderte Demonstranten vor dem Regierungsgebäude in Bangkok. Sie forderten lautstark Paetongtarns Rücktritt und verurteilten das Telefonat mit Hun Sen als „Verrat“. Mit thailändischen Flaggen, Transparenten und Parolen wie „Raus hier!“ und „Fahr zur Hölle!“ machten sie ihrem Ärger Luft. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, hielt sich jedoch zurück.
Der Skandal hat auch politische Konsequenzen innerhalb der Regierungskoalition. Die Bhumjaithai-Partei, ein wichtiger Partner im Regierungsbündnis, verkündete am Mittwoch ihren Rückzug aus der Koalition. Sie warf der Premierministerin vor, mit ihrem Verhalten das Ansehen des Militärs zu beschädigen und das Land zu destabilisieren.
Ob Paetongtarn Shinawatra dem wachsenden Druck standhalten kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der politische Sturm in Thailand hat gerade erst begonnen.