Eine Mehrheit der thailändischen Bevölkerung spricht sich klar gegen Putschaufrufe aus und rechnet nicht mit tiefgreifenden politischen Veränderungen infolge der jüngsten Proteste. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Suan Dusit University.
Die Befragung wurde landesweit zwischen dem 1. und 4. Juli unter 1.167 Personen durchgeführt und nahm die Massenkundgebung der Gruppe „Uniting the Power of the Land for the Defence of Thai Sovereignty“ am 28. Juni am Victory Monument in Bangkok in den Fokus.
Während der Proteste gegen die von der Pheu-Thai-Partei geführte Koalitionsregierung forderten einige Demonstrationsführer das Militär offen zu einem Putsch auf. Doch ein Großteil der Bevölkerung steht solchen Forderungen ablehnend gegenüber.
Auf die Frage, wie sie im Falle eines Militärputsches reagieren würden, gaben 42,5 % der Befragten an, dass sie einen solchen Schritt ablehnen, da er die Demokratie gefährden würde. Rund 29 % hingegen sehen einen Putsch als mögliche Lösung der aktuellen politischen Krise. Etwa 17 % glauben nicht, dass ein Putsch tatsächlich bevorsteht, während rund 12 % keine Meinung äußerten.
Auch in Bezug auf die Erfolgsaussichten der Proteste herrscht laut der Umfrage eher Zurückhaltung. Fast die Hälfte (48,9 %) der Befragten erwartet lediglich moderate Veränderungen infolge der Kundgebungen. Nur 26,5 % glauben, dass daraus signifikante politische Umbrüche resultieren könnten. Über 20 % sehen kaum Auswirkungen, während 4,2 % keinerlei Veränderung erwarten.
Gefragt nach ihren konkreten Erwartungen an politische Kundgebungen, nannten die Befragten vor allem den Rücktritt des Premierministers (58,6 %) sowie die Auflösung des Repräsentantenhauses und Neuwahlen (57 %). Etwa 37,6 % wünschen sich, dass politische Versammlungen ein Raum für offenen Dialog aller gesellschaftlichen Gruppen sein sollten.
Die Ergebnisse der Suan Dusit-Umfrage zeichnen ein klares Bild: Die Mehrheit der Thailänder setzt auf Stabilität und lehnt radikale Schritte wie einen Militärputsch ab. Die Protestbewegung selbst wird eher als Impulsgeber für schrittweise Reformen denn als Auslöser eines grundlegenden politischen Wandels wahrgenommen.
STIN // KI