„Happy Body, Happy Wallet“: Thailands Privatkliniken öffnen sich für externe Medikamentenkäufe

In einem bahnbrechenden Schritt zur Kostensenkung im Gesundheitswesen haben sich über 350 private Krankenhäuser in Thailand einer Regierungsinitiative angeschlossen, die Patienten den Kauf von Medikamenten außerhalb der Klinik erlaubt. Das Programm mit dem klingenden Namen „Happy Body, Happy Wallet“ soll nicht nur die finanzielle Belastung der Bevölkerung um satte 32,4 Milliarden Baht reduzieren, sondern auch die Wahlfreiheit der Patienten stärken.

„Diese Maßnahme wird sowohl Thailändern als auch ausländischen Patienten zugutekommen“, erklärte Wittayakorn Maneenetr, Generaldirektor der Abteilung für Binnenhandel. Nach einem Treffen mit Krankenhausvertretern und dem Gesundheitsministerium betonte er, dass rund 90 Prozent aller gängigen Medikamente – darunter Mittel gegen Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinwerte – künftig auch außerhalb der Klinik bezogen werden können.

Der Ablauf ist klar geregelt: Patienten müssen ihren Wunsch, Medikamente extern zu kaufen, im Arztgespräch äußern. Nach Ausstellung eines Rezepts erfolgt die Bezahlung am Krankenhausschalter – die Medikamente selbst können dann in einer Apotheke der Wahl besorgt werden.

Zu den teilnehmenden Klinikgruppen zählen Schwergewichte wie Bangkok Dusit Medical Services (BDMS) mit über 50 Standorten sowie das Thonburi Hospital, die BPK Hospital Group und das Ramkhamhaeng-Vibharam Hospital. Insgesamt sind neun große Krankenhausgruppen mit 354 Einrichtungen landesweit dabei.

Doch die Initiative ist nicht ohne Herausforderungen. Paiboon Eksaengsri, Präsident der Private Hospital Association, begrüßt zwar die neue Flexibilität für Patienten, warnt jedoch vor Risiken bei der Qualitätskontrolle. „Wir müssen sicherstellen, dass keine gefälschten oder minderwertigen Medikamente in Umlauf geraten“, sagte er und forderte eine strenge Überwachung der Apotheken.

Die Preisaufschläge in privaten Kliniken – oft 50 bis 100 Prozent über dem Marktpreis – sind ein Dauerthema. Viele Häuser bieten keine Generika an, doch Ärzte zeigen sich offen für Beratung, wenn Patienten gezielt danach fragen. Die hohen Kosten seien laut Eksaengsri auf fehlende staatliche Subventionen und Investitionen in Infrastruktur und Marketing zurückzuführen. Die durchschnittliche Gewinnspanne liege bei etwa zehn Prozent.

Am Freitag will das Handelsministerium mit dem Apothekerverband über den Registrierungsprozess sprechen. In Thailand gibt es über 20.000 Apotheken, von denen 93 Prozent von hauptberuflichen Pharmazeuten geführt werden – eine solide Basis für das ehrgeizige Vorhaben.

Die nächste Phase des Projekts sieht eine Überprüfung der Preisstrukturen vor, um mehr Transparenz und Fairness zu schaffen. Gleichzeitig soll die Maßnahme die Überlastung öffentlicher Krankenhäuser lindern – ein doppelter Gewinn für das thailändische Gesundheitssystem.