Mit einem entschlossenen Schritt zur Sicherung seiner Ostgrenze beginnt Thailand am Freitag mit der Räumung von Landminen in den Grenzdörfern Ban Nong Chan und Ban Nong Ya Kaeo in der Provinz Sa Kaeo. Die Maßnahme fällt mit dem Ablauf einer heiklen Frist zusammen: Bis zum 10. Oktober sollen kambodschanische Bewohner das Gebiet verlassen – andernfalls droht ein Ende der diplomatischen Gespräche.
Die thailändische Burapa Task Force informierte am Donnerstag die kambodschanische Seite über den bevorstehenden Einsatz. Ziel sei es, „eine sichere Umgebung auf thailändischem Boden zu schaffen und die Souveränität sowie das friedliche Leben der Bevölkerung zu schützen“, heißt es in der Erklärung des Ersten Armeebezirks. Man wolle zudem „Missverständnissen und Informationsverzerrungen durch Kambodscha vorbeugen“.
Die Minenräumung basiert auf einer bilateralen Vereinbarung vom 10. September, die im Rahmen des Allgemeinen Grenzausschusses in Koh Kong getroffen wurde. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Der Gouverneur von Sa Kaeo, Parinya Phothisat, bekräftigte, dass nach Ablauf der Frist keine weiteren Verhandlungen mit Kambodscha stattfinden würden.
Die betroffenen Dörfer sind seit Jahrzehnten Zufluchtsort für kambodschanische Familien, die einst vor dem Bürgerkrieg flohen. Nun droht ihnen die Zwangsräumung. Premierminister Anutin Charnvirakul stellte klar, dass die Evakuierung unter der Verantwortung des Gouverneurs stehe und die Streitkräfte im Rahmen des geltenden Kriegsrechts agieren würden.
Parallel dazu sorgt der ultranationalistische Aktivist Guntouch Pongpaiboonwet – bekannt als Gun Jompalang – für zusätzliche Spannungen. Er kündigte an, am Freitag 60 Container zur Errichtung einer Grenzbarriere in Ban Nong Chan aufzustellen. Bereits im August hatte er mit einem bizarren Konvoi aus Klärgruben für Aufsehen gesorgt und gedroht, deren Inhalt auf kambodschanische Demonstranten zu sprühen.
Die kommenden Tage dürften entscheidend sein – für die Sicherheit der Region, die diplomatischen Beziehungen und das Schicksal der kambodschanischen Familien, die seit Jahrzehnten in den Grenzdörfern leben.
STIN // AI