Mitten im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha, im Bezirk Aranyaprathet der Provinz Sa Kaeo, stießen Sicherheitskräfte auf ein mutmaßliches Drehkreuz des Menschenhandels. Eine gemeinsame Einheit aus Soldaten und Polizisten durchsuchte ein großflächiges Anwesen in Ban Wang Mon, das von hohen Betonmauern umgeben ist und über eine diskrete Hintertür direkten Zugang zum Grenzkanal bietet – ein perfekter Ort für illegale Grenzübertritte.
Im Inneren trafen die Beamten auf mehrere Personen, die zur weiteren Befragung in Gewahrsam genommen wurden. Ob sich unter ihnen auch der mutmaßliche Eigentümer, ein Mann namens „Niwat“, befand, blieb zunächst unklar.
Die Ermittler vermuten, dass das Haus von einer professionell organisierten Schleuserbande betrieben wird. Ihr Geschäftsmodell: verzweifelten kambodschanischen Arbeitssuchenden die Rückkehr nach Thailand zu ermöglichen – gegen hohe Gebühren und unter Umgehung aller Kontrollen.
Der Ablauf ist offenbar minutiös geplant: Die Migranten werden in Poipet per Boot abgeholt, über den schmalen Grenzkanal gebracht und anschließend in unauffälligen Privatfahrzeugen zum sicheren Haus transportiert. Von dort aus geht es weiter ins thailändische Landesinnere – bevorzugt zu Zuckerrohrplantagen in Sa Kaeo und den umliegenden Provinzen, wo während der Erntezeit akuter Arbeitskräftemangel herrscht.
Der Hintergrund dieser illegalen Rückwanderung ist brisant: Nach einem fünftägigen bewaffneten Grenzkonflikt Ende Juli verließen rund 900.000 kambodschanische Arbeitskräfte Thailand auf Druck ihrer Regierung. Phnom Penh hatte ihnen Jobs und ein besseres Leben versprochen – doch viele fanden weder Arbeit noch die nötigen Qualifikationen für die versprochenen Stellen. Die Folge: eine neue Welle der Verzweiflung und ein florierendes Geschäft für Schleuser.
STIN // AI