Das thailändische Finanzamt verschärft seine Gangart gegenüber Online-Verkäufern und Influencern. Wer Einnahmen erzielt – sei es durch Produktverkäufe, bezahlte Livestreams oder Social-Media-Kampagnen – muss zahlen. Das bekräftigte Panuvat Luangvilai, stellvertretender Generaldirektor der Steuerbehörde, inmitten wachsender öffentlicher Aufmerksamkeit für spektakuläre Online-Umsätze.
Auslöser der Debatte: Die Sängerin Ratchanok „Janey“ Suwannaket sorgte mit Livestream-Verkaufsshows für Schlagzeilen, bei denen sie angeblich hunderte Millionen Baht umsetzte – pro Sitzung. Nun stellt das Finanzamt klar: Auch Stars müssen ihre Einkünfte offenlegen und versteuern.
„Wer per Livestream Produkte verkauft und dabei Millionen verdient, ist steuerpflichtig – unabhängig vom Promistatus“, so Panuvat. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Einnahmen aus dem Verkauf eigener Produkte stammen oder aus bezahlten Auftritten. Entscheidend ist, dass alle Einkünfte korrekt angegeben werden.
Die Einkommensteuer in Thailand wird progressiv zwischen 5 % und 35 % berechnet. Ab einem Jahresumsatz von 1,8 Millionen Baht greift zusätzlich die Pflicht zur Mehrwertsteuerregistrierung. Unternehmen, die Livestream-Verkäufe organisieren, müssen Körperschaftsteuer zahlen – basierend auf dem Gewinn nach Abzug der Ausgaben.
Doch nicht jeder Umsatz ist echt: Laut Panuvat zeigen Untersuchungen, dass manche Influencer ihre Verkaufszahlen künstlich aufblähen – etwa durch fingierte Marketingaktionen, um Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Deshalb prüft die Behörde nun genauer, ob gemeldete Umsätze tatsächlich dem realen Einkommen entsprechen.
Zur besseren Kontrolle arbeitet das Finanzamt mit Plattformen wie Shopee, Lazada, Grab und Line Man zusammen. Diese liefern Daten über gebührenbasierte Einnahmen ihrer Händler, um die Steuerpflichtigen transparenter zu erfassen.
Parallel dazu läuft das Projekt RD10X: Lokale Steuerbeamte werden geschult, um digitale Steuererklärungen zu überwachen und die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen. Die klassische Papierbearbeitung gehört zunehmend der Vergangenheit an.
Und die Zukunft? Sie ist digital. Die Behörde entwickelt KI-Systeme, die Verkaufsströme analysieren, Muster erkennen und Steuerzahlungen auf ihre Richtigkeit prüfen. Die Botschaft ist klar: Wer online verdient, muss auch online korrekt versteuern.
STIN // AI