In asiatischen Schwellenländern entsteht eine Mittelschicht, die ihr Glück in Shoppingmalls findet. In Malaysia und Thailand hat die Verschuldung der Haushalte problematische Ausmasse erreicht.
Das beliebteste Stockwerk in Bangkok ist 27 Kilometer lang und liegt 10 Meter über dem Verkehrschaos. Es ist diesen beiden Strängen des «Skytrains» zu verdanken, dass die thailändische Hauptstadt dem Schicksal Manilas und Jakartas, wo der Verkehr in der Regel zweimal täglich zusammenbricht, entronnen ist. Auch der Detailhandel ist dankbar, vermutlich hat der Skytrain indirekt etwas zur massiven Verschuldung der Haushalte beigesteuert.
Arbeits- und Konsumwelten
Seit die 1999 von einem privaten Konsortium erbaute Schnellverbindung auch noch mit einer Untergrundbahn verlinkt ist, gehört das pünktliche Erreichen des Arbeitsorts für Millionen von Pendlern zur Selbstverständlichkeit. Für die in diesem Tagen unter der Mordshitze leidenden Städter ist das indessen nicht der einzige Vorteil. Wie an einer Perlenschnur und nahtlos sind in den vergangen Jahren entlang dieses «Himmelszugs» Shoppingcenter entstanden, in denen sich die Metropole von ihrer feinsten Seite zeigt: als Konsumparadies mit glitzernden Aussenfassaden, weiss gekleideten Butlern, roten Teppichen, dem Duft frischer Rosen, Projekten für Condominiums und je nach Laune der Event-Manager dezent aufspielenden Bands und Attraktionen aller Art.
Aus dieser Optik ist der «Skytrain» mehr als ein Transportmittel: Er ist das Vehikel, das Arbeits- mit Konsumwelten direkt verbindet – vollklimatisiert von A bis Z. Dass alle Haltestationen mit Bildschirmen für Werbung ausgestattet sind und die Umsteigestationen sich zunehmend selbst wie «Shopvilles» präsentieren, passt zum Klima der Non-Stop-Berieselung. Von der zweiten Etage aus führen Brücken direkt ins nächste Shoppingcenter und zu Starbucks; von dort weisen Rolltreppen den Weg nach unten zum Foodcourt oder nach oben zu Gucci oder Sony.
Thailand ist seit eineinhalb Jahren mit bloss 1% Wirtschaftswachstum zwar die am wenigsten dynamische Volkswirtschaft in Südostasien; für 2015 rechnet die Bank of Thailand mit einem BIP-Wachstum von bestenfalls 2,5%. Doch von der gedrückten Stimmung schimmert im Terminal 21, Gateway, Rain Hill Plaza oder Emporium kaum etwas durch. In diesen Konsumtempeln sind die Hallen voll und den Bedürfnissen keine Grenzen gesetzt. Wer sich das eine oder andere (noch) nicht leisten kann, wird mit Anzahlungsgeschäften und Kreditkarten umworben. Die Statistik spricht derweil eine deutliche Sprache: Die Verschuldung der Haushalte im Königreich hat einen Rekordstand erreicht.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Thailand dem Kauf- und Kreditrausch verfällt. Doch Erinnerungen an die neunziger Jahre sind praktisch verflogen. Nach dem Ende der Asienkrise fiel dem Verbrauch der privaten Haushalte nur zögerlich wieder eine zentrale Rolle zu: Machte deren Gesamtschuld 2003 erst 42% der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung aus, stieg sie bis 2009 auf 60%. Doch per Ende letzten Jahres erreichte sie bereits die Quote von 85,9%. Damit liegt das Land (zusammen mit Malaysia) nicht nur an der Spitze in Asien; man weist auch die grösste Steigerung aus. Gemäss den Prognosen des National Credit Bureau (NCB) ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Schwelle von 90% erreicht wird. Das sind Werte, die weit über den entsprechenden Zahlen von Industrieländern wie Japan, Singapur oder den USA liegen. In Singapur beispielsweise erreicht die Verschuldung der Haushalte mit 75% ebenfalls ein hohes Niveau, doch dieses hängt in erster Linie mit der Fremdfinanzierung der relativ teuren Immobilien zusammen.
Bei Thailand, wo das kaufkraftbereinigte Pro-Kopf-Einkommen pro Monat rund 1100 $ beträgt, fällt auf, dass sich das Land in einer ganz anderen Lage befindet als etwa Indonesien oder die Philippinen, die bezüglich Haushaltverschuldung für Schwellenländer typischer sind: Während in diesen Ländern das Leben auf Pump wenig ausgeprägt ist, was der heranwachsenden Mittelschicht zusätzliche Möglichkeiten einräumt, sind in Thailand die Grenzen der privaten Verschuldung erkennbar.
Urbanisierung
Die Entwicklung birgt Risiken und hat Folgen: Über den Konsum kann die lahmende Konjunktur derzeit kaum angekurbelt werden. Dass in Thailand seit geraumer Zeit auch der Exportmotor stottert, weil die Nachfrage aus China eingebrochen ist, verdüstert die Konjunkturaussichten zusätzlich; die Drohung der EU, wegen unkontrollierter Fischereipraktiken ein Importembargo zu verhängen, hängt zudem wie ein Damoklesschwert über dem Erwerbszweig. Wegen der politischen Unsicherheit halten sich ferner ausländische Investoren zurück. Auf diesem Hintergrund wirkt das Versprechen der Machthaber in Bangkok, das Land auf den Wachstumskurs zurückzuführen, derzeit wenig glaubwürdig.
Während Jahren prägten in Thailand Bilder einer Protestkultur das Land, die in der Grundtendenz eine eher urbane von der ländlichen Bevölkerung spaltete, was die Politik weitgehend lahmlegte. Fast unbemerkt davon hat sich aber wieder eine Kultur der Verschuldung entwickelt. Dass dieses Phänomen nicht zuletzt mit der Urbanisierung zusammenhängt, ist bekannt: Die rapide zunehmende Verstädterung in Asien und die Abwanderung in Metropolen lockert Beziehungsnetze und soziale Kontrollen; und sie verschafft Millionen potenzieller Kunden letztlich tägliche Kontakte mit neuen Konsumwelten.
Kehrseite des Booms
Glaubt man Bankern, bringt Asien derzeit täglich mehr neue Millionäre hervor als alle anderen Kontinente zusammen. Glaubt man der Luxusgüterindustrie, strebt ein wachsender Anteil des expandierenden Mittelstands in Asien nach immer höherwertigen Produkten und Marken. Die Kehrseite des Booms, die wachsende Verschuldung, ist in Thailand besonders ausgeprägt und wird in vergleichenden Studien zunehmend als Risiko eingestuft.
Bei den vier grössten Banken des Landes, Bangkok Bank, Krungthai Bank, Siam Commercial und Kasikornbank, werden die notleidenden Kredite der Haushalte derzeit auf rund 6,5 Mrd. $ geschätzt. Noch stuft das National Credit Bureau die Lage nicht als alarmierend ein. Doch es hat kürzlich die Institute gemahnt, bei der Kreditvergabe in Zukunft grössere Zurückhaltung zu üben und sich auf Kundschaft mit Einkommen ab 50 000 Baht (B.) – rund 1400 Fr. – zu konzentrieren. Gemäss den NCB-Statistiken ist nämlich vor allem die ärmere Kundschaft von der Schuldenfalle bedroht.
Der Appell scheint zu wirken: Die Kasikornbank hat mitgeteilt, sie wolle nicht nur die Vergabe von Kreditkarten einschränken und sich fortan eher auf Immobilienfinanzierung konzentrieren. Das Institut hat in diesen Tagen auch bekanntgemacht, spezialisierte Unternehmen mit der Eintreibung von Schulden zu beauftragen. Man reagiert damit auf die zunehmende Tendenz fauler Kredite, deren Anteil von der Bank auf 1,8% beziffert wird.
Und noch einen oben drauf!!
Wie soll sich das denn fuer die Bauern rechnen? Mit wieviel Jahren hat man denn da die Solarmodule und die Batterien eingerechnet!
So wie das auf dem Bild aussieht, ist das eine Pumpe, mit der das Wasser im Reisfeld wieder nach oben gepumpt wird!? Wie soll sich das bei den schon hohen Kosten fuer den Reisbauern rentieren? 2. oder 3. Ernte? Warum pumpt der Staat das Wasser nicht wieder zentral nach oben, wir deutlich billiger. Noch billiger sind langfristig Khlongs, mit denen OHNE Pumpen das Wasser immer wieder nach oben gebracht wird.
Eine Suibventionierung fuer die Photovoltaik-Industrie ist das auf jeden Fall!
Lachhaft! In China „wuergt “ man mit 17%, in D mit 19% und will auf 21% erhoehen!
Gleichzeitig werden aber die Lohnnebenkosten (soll ich eine Zeichnung machen?) drastisch gesenkt und das schlaegt sich bei AG und AN nieder.
Da die Lohnnebenkosten, ein HAUPTkostenfaktor sind, aber auch die VAT letztlich beim Verbraucher haengen bleibt, hat der Unternehmer absolut keinen Grund zur Preiserhoehung. Der AN hat einen viel hoeheren Nettolohn aber auch hoehere Preise.
Wenn man dann (geschickterweise) die Monopole und Kartelle knackt, sinken die Preise auf etwa 50% , … 🙄 was braucht es mehr?
Nach 2 jahren weiss keiner mehr , wer dieser Ausbeuter aus Chinag Mai war!!!
Vorsteuerabzug kennst du aber schon!? Natuerlich kann der bauer das absetzen. Ihr koennt das ja mit fairen Preisen anbieten.
Was willst du das jetzt mit der Waehrungsumstellung vergleichen?! 🙄 Von Ost- auf Westmark schon eher! 👿 da haben sich viele von den oberen 100.000 gesundgestossen! Und jetzt haben alle 3 Paesse und die dummen amerikanischen Geheimdienste schauen zu!
So was bringt man im Paket rueber, so wie Mr „Schlau“ aus Dubai. Jeder muss was davon haben! Zum Beispiel keine KV-Beitraege mehr , Kindergeldzahlung, Mindestrente, 30 Tage Urlaub, voll gute staatliche Gesundheitsversorgung, … wer hat noch nix, wen habe ich vergessen?
Nattawut wird Propaganda-Minister 😆
Naja am besten die STINs umpolen und als Propaganda einsetzen!
Ansonsten voll die SchwurbelAntwort, weil es absolut nicht die Frage und das Beispiel beantwortet! 👿
Die VAT ist theoretisch schon längst auf 10% – wurde aber bei 7% belassen, um die Wirtschaft nicht noch weiter ab zu würgen..
Weil ihr ihnen einredet, sie waeren davon zB bei den Lebensmitteln betroffen, dabei bleibt dort der ermaessigte Satz von 3,5 %
Was verstehst du unter „kritisch“?
Wenn du jeden Monat 1.300Euro Einnahmen hast und dann an jedem Monatsende 390 Euro fehlen, also in einem Jahr ein Minus von 4.680Euro, ab wann wuerdest du das als „kritisch“ bezeichnen?
In TH waeren das dann „Jahre“ . Wobei es in TH meinem Wissen nach , seit etwa 15 Jahren schon zwischen 250-390 MrdTB liegt.
Natuerlich kann man das NICHT mit den Waehrungsueberschuessen decken, weil das ganz einfach zum Vermoegen der BoT gehoert. Von dort werden allenfalls die Gewinne an den Staatshaushalt abgefuehrt, woraus sich aber auch im Umkehrschluss ergibt, der Staat muss bei Verlusten aufkommen!
meist wird auch dann Lebensmittel-Vat erhöht. Also werden die dann schon teurer.
Aber auch 7% bei wichtigen Sachen, wie Düngermittel usw. – setzt den Thais dann zu. Wir würden dann auch die Preise anheben müssen,
weil unsere Lieferanten das dann auch machen. Viele würden dann nicht nur um 3% erhöhen, sondern gleich um 5%, damit es sich lohnt.
Hat man in DACH bei der Umstellung von DM auf EUR auch gemacht, alles schön kräftig aufgerundet.
Sowie Russland, Rezession usw.
Dann wird man schon über solche Dinge wieder nachdenken. Steuererhöhungen sind immer unpopulär. Eine neue Regierung wird das sicher nicht
sofort in Angriff nehmen.
Ihr klagt nur ueber die „hohe“ VAT von 7%! 🙄
Der Schnitt in ASEAN liegt bei 14% und China hat 17%!
Bei 14% haette TH kein Defizit mehr (bei dem noch nie geklaert wurde, wie das gedeckt wird) und koennte Sozialleistungen an die Armen umverteilen!
nein, wir nicht, das sind die Thais.
wird man schon machen, wenn es kritisch wird. Momentan ist TH noch nicht in Gefahr.
Ihr muesst ja auch von was leben?
Wenn man ihnen die Lebensgrundlage weggenommen hat, sie sich dann wieder reihenweise umbringen, …. 👿
ja natürlich, das muss jeder – einige von der Rente, andere vom Ersparten, andere durch Unternehmen.
Aber Wucher-Klage hatten wir noch keine.
Es gibt ein Gesetz, das sagt, alles was ueber 1,5%/m(=18%/a) liegt, IST WUCHER!
Es scheint so wie schon die ganze Zeit sage, man will die Armen noch weiter verschulden ODER! Aber wer ist „man“?
ja, Gesetze gibt es viele….. 🙂
ab einer gewissen Summe ist es dann eigentlich egal, wie hoch die Armen verschuldet sind, weil sie weder 250.000 Baht
zurückzahlen können, 2.5 Millionen eben auch nicht, spielt dann also keine Rolle mehr.
Upps! Wie wird denn hier sicher gestellt, damit wird tatsaechlich umgeschuldet??
Oder sind danach die Hochverschuldeten zweimal hochverschuldet?
12% ist ja eigentlich auch nicht gerade wenig. Hat die BAAC das so noetig?
Wieso ist denn ein so hoher Zinssatz erlaubt. Ich dachte in TH waere alles ueber 18% Wucher!?
12 % pro Jahr ist hier recht wenig, die Banken verlangen mehr. Die Kredithaie der moderaten Sorte verlangen das pro Monat.
Andere pro Woche.
Die relativ niedrigen Preise der typischen Thai Townhouses fallen nicht
weil sie sofort von „Investoren“ aufgekauft werden.
Die Condos sind heute alle ihre Preise nicht mehr Wert.
Aber so ist es auf dem globalen Immobilienmarkt.
Thai Konsumenten waeren die Freude jedes EU Wirtschaftsminister!
Die kaufen Alles solange es noch irgendwo Kredit gibt.
Die Aussagen des obigen Artikels muss ich leider bestaetigen.
An Skytrain und MRT ist eine Glitzer Scheinwelt enstanden
die besonders den armen Konsumenten das letzte Geld
aus der Tasche zieht.
Einsamkeit macht Kauflustig!
Diese „spezialisierte Unternehmen “ sind dann Kredit Haie?
Wenn die Grundstuecks-/Haus-Preise nach unten gehen, faengt es vor laeuter faulen Krediten in jeder Bank an zu stinken, wie in einer Klaergrube!
Die Zahl der Restaurants und die Sitztplaetze haben sich im letzten Jahr hier in der Stadt verfuenftfacht! Die Preise etwa verdoppelt.
Obwohl es touristische Nebensaison (und Regenzeit) ist, sind die Tische nicht leer!
Freunde zum Essen einladen auf Schulden, …. ich denke, das kann nicht lange gut gehen.
Die Restaurants sind auch nur mit Schulden gebaut.
In 6 Wochen kann ich meine „Visa-Einlage“ abheben, ich hoffe, solange sind die Lokale noch voll.
emi_rambus(Quote) (Reply)
Ja, dieses Beispiel der BMW Eigentuemer ist besonders abschreckend
und wird von den Kabarettisten in D schon seit ueber 50 Jahren
benutzt um auf die Ungerechtigkeiten in dieser „Wohlstandsgesellschaft“
aufmerksam zu machen.
Besonders schlimm ist dass diese Erbengemeinschaft sich immer
selber als ungerecht behandelt vorkommen weil sie in D noch
Steuern bezahlen.
Zwar nur 25% vor Absetzungen ……….aber immerhin.
Bei Thailand, wo das kaufkraftbereinigte Pro-Kopf-Einkommen pro Monat rund 1100 $ beträgt, fällt auf..
Mir fällt dabei nur auf, dass wir auch in Deutschland viele sehr wohlhabende bis superreiche Einwohner haben, welche in ganz besonderer Weise zur Erhöhung der monatlichen Pro- Kopf-Einkommen der ärmeren „Masse“ beitragen..
So stelle ich mir das auch in Thailand vor, so dass auch dort jeder „Experte“ seine Statistiken je nach individueller Geschmacksrichtung kreativ gestalten kann. Aussagekraft solcher statistischen Berechnung also gleich Null.
Mit einem gemeinsamen Vermögen von 31 Milliarden Euro sind die Geschwister Stefan Quandt (48) und Susanne Klatten (52) sowie ihre Mutter Johanna (88) die reichsten Deutschen. Das ergibt die neueste Erhebung des Vermögens der 500 reichsten Deutschen, die manager magazin in seiner neuen Ausgabe veröffentlicht.