Rohingya: Druck auf Burma wächst

Angesichts Tausender Flüchtlinge auf dem Meer machen Nachbarländer Druck auf Burma. Dort gebe es “innere Probleme”, die das Land lösen müsse. Helfer berichten von schrecklichen Szenen auf den Flüchtlingsbooten.

Auch am Samstag zwang Thailand erneut ein Boot aufs offene Meer zurück. Ein thailändischer Marinevertreter sagte, die Marine habe das Flüchtlingsschiff mit Rohingya in thailändische Gewässer geschleppt, es mit Treibstoff versorgt und anschließend zurück aufs offene Meer “eskortiert”. “Wir drängen sie nicht zurück, wir helfen ihnen”, sagte der Marinevertreter.

Die US-Regierung rief die südostasiatischen Staaten auf, sich für die Rettung der Migranten einzusetzen und ihnen Schutz zu gewähren. Malaysias Regierungschef Najib Razak erhöht angesichts der Kritik an seiner Regierung nun auch den Druck auf Burma und forderte die dortige Führung zum raschen Handeln auf. Sein Land bemühe sich um eine “positive Reaktion” aus Burma und wolle “etwas tun, bevor es noch schlimmer wird”, sagte Razak.

Die Menschen flöhen aus Burma wegen “innerer Probleme, in die wir nicht eingreifen können”, sagte er. Burmas Kooperation ist von zentraler Bedeutung, um die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Die staatenlose Volksgruppe der Rohingya leidet dort unter Diskriminierung und Gewalt. Burma jedoch hat die Teilnahme an einem regionalen Gipfel am 29. Mai in Thailand zur Flüchtlingskrise abgelehnt.”Sie töteten einander”

Auf den oft völlig überladenen Flüchtlingsbooten herrschen fürchterliche Zustände mit Hunger und Durst. Überlebende eines Bootes, das vor der Ostküste der indonesischen Insel Sumatra sank, berichteten von Kämpfen um die knappen Vorräte zwischen Rohingya und Flüchtlingen aus Bangladesch. “Sie töteten einander, warfen Menschen über Bord”, sagte der Polizeichef Sunarya der indonesischen Stadt Langsa, nahe der rund 900 Flüchtlinge gerettet wurden. Laut Überlebenden war das Schiff zwei Monate lang unterwegs, als die Besatzung es diese Woche sich selbst überließ.

Das Boot wurde erst von Indonesien und dann von Malaysia abgewiesen. An Bord hätten die Rohingya die verbleibenden Vorräte in ihre Kontrolle gebracht, sagte der aus Bangladesch stammende Überlebende Muhammad Koyes. Ein jugendlicher Insasse sagte, er sei in Bangladesch mit drei Freunden von Schmugglern gewaltsam auf das Boot gezwungen worden, um es voll zu machen. “Sie schlugen uns, fesselten uns und brachten uns auf das Schiff”, sagte der 14-Jährige Absaruddin.

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