Das indonesische Militär hat Fischer angewiesen, Bootsflüchtlingen keine Hilfe zu leisten – trotz des Elends auf den teils seit Wochen im Meer dümpelnden überfüllten Schiffen. „Nach unseren Informationen werfen die Flüchtlinge absichtlich Leute über Bord, damit die Fischer sie retten“, sagte Armeesprecher Fuad Basya. „Wir haben Fischer angewiesen, keine Leute an Bord zu nehmen, es sei denn, sie ertrinken.“
Ähnlich äußerte sich Fuadauch gegenüber dem US-Sender CNN. Fischer sollten nicht aktiv nach Flüchtlingen auf dem Meer suchen und sie retten, sagte er demnach. Aus humanitären Gründen dürften sie zwar durch Zufall aufgefundene Bootsflüchtlinge retten, „aber ihr Job ist es, Fisch zu fangen.“Hoffnung gibt es für die Flüchtlinge hingegen Hunderte Kilometer weiter östlich: Die philippinische Regierung hat angekündigt, Tausende Flüchtlinge aufzunehmen. „Die Philippinen haben ihre humanitäre Hilfe auf die Bootsflüchtlinge ausgeweitet“, sagte ein Sprecher von Präsident Benigno Aquino dem britischen „Guardian“. Er verwies auf die Genfer Flüchtlingskonvention, die Manila unterschrieben habe.
Die Philippinen sind das erste Land in Südostasien, das BootsflüchtlingenHilfe anbietet. Thailand, Malaysia, Indonesien haben zwar immer wieder Menschen gerettet – aber nur vorübergehend. Sie wurden mit Proviant versorgt und dann wieder in ihren kaum seetüchtigen Booten aufs Meer zurückgeschickt.
Die malaysische Marine hatte angekündigt, fortan alle vor der Küste abgefangenen Schiffe mit illegalen Migranten an Bord zurück in internationale Gewässer zu schleppen. Das Land mit seinen etwa 30 Millionen Einwohnern beherbergt nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen rund 150.000 Flüchtlinge.Menschenrechtler gehen davon aus, dass noch Tausende Flüchtlinge auf dem Wasser treiben. Sie werden auf der Andamanensee vermutet, einem Randmeer des östlichen Indischen Ozeans. Wie viele Menschen es genau sind, ist unklar – die Rede ist von mehr als 5000 Menschen. Unklar ist auch, wie viele Flüchtlinge bereits ertrunken sind.
Hoffnungsvolles Zeichen
„Menschliches Pingpong über drei Banden“ nennt Phil Robertson von Human Rights Watch das, was vor den Küsten der drei südostasiatischen Länder passiert. Die Flüchtlinge würden wie Spielbälle hin und her geschickt. Die USA und Uno haben an die südostasiatischen Staaten appelliert, sich für die Rettung der Migranten einzusetzen und ihnen Schutz zu gewähren.Die Lage für die Menschen in einfachen Schmugglerbooten ist prekär, es gibt nicht ausreichend Wasser und Essen. Zudem kommt es an Bord der Boote immer wieder zu dramatischen Szenen, wie die BBC meldete. Überlebende berichteten von brutalen Übergriffen. Rund hundert Menschen sind laut BBC im Kampf um Nahrungsmittel getötet worden. Flüchtlinge seien demnach erstochen, erhängt oder über Bord geworfen worden. Überprüfen lassen sich diese Berichte allerdings nicht.
Ein Großteil der Flüchtlinge, die seit Wochen über das Meer nach Indonesien, Thailand und Malaysia zu gelangen versuchen, sind Angehörige der ethnischen Minderheit der Rohingya aus Burma. Die staatenlose Volksgruppe leidet unter Diskriminierung und Gewalt. (Mehr über das Schicksal der Menschen lesen Sie hier.) Der andere Teil der Menschen stammt aus Bangladesch, es sind sogenannte Armutsflüchtlinge. Am 29. Mai soll in Thailand ein regionaler Gipfel zur Flüchtlingskrise stattfinden, Burma hat seine Teilnahme bereits abgesagt.