Fischer streiken in 22 Provinzen

Fischereiverbände in 22 Küstenprovinzen rufen seit heute zum Streik. Sie protestieren gegen ab sofort gültige strengere Vorgaben beim Fischfang. Thailands Premierminister Prayuth Chan-o-cha macht im Gegenzug deutlich, dass seine Regierung mit aller Härte gegen illegale Fischkutter vorgehen wird.

Vor allem in Ballungsgebieten wie Bangkok könnten bereits am Wochenende Meeresfrüchte in Restaurants und auf Märkten knapp werden. Tausende von Booten blieben heute in den Häfen und die Fischereivertreter fordern die Regierung auf, ihnen mehr Zeit zu geben, sich auf die neuen Regulierungen einzustellen.

Von der Europäischen Union (EU) hatte Thailand bereits vor Monaten die gelbe Karte erhalten, weil in Gewässern des Königreichs viele Fischerboote illegal und ohne Registrierung fischen. Angeprangert wurden insbesondere auch zu kleinmaschige Fangnetze und am schärfsten die Versklavung burmesischer Gastarbeiter auf manchen Kuttern.

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Der Vizepräsident von Thailands Fischereivereinigung, Mongkol Sukcharoenkana warnte, dass thailandweit der Fischhandel zum Stillstand kommen könnte, sollten sich die Parteien nicht einigen. Regierungschef Prayuth lässt jedoch keinen Zweifel aufkommen, dass er sich von der Lobby der Fischer nicht unter Druck setzen lassen wird. „Wir haben allen Monate lang Zeit gegeben, sich offiziell registrieren zu lassen und ihre Fangpraktiken auf international geltendes Fischereirecht abzustimmen“, so Prayuth.

Thailand war wie viele andere Fischereinationen unter Druck geraten, weil sogenannte ‚IUU‘-Verstöße (illegal, unangemeldet, unreguliert) nicht kontrolliert oder geahndet wurden. Die Europäische Union drohte sogar mit einem Einfuhrstopp für thailändische Garnelen und Fisch. Nicht zuletzt deshalb setzte die amtierende Militärregierung den ab heute geltenden Status Quo für alle in Thailands Gewässern fischenden Kutter durch.

Obwohl Thais als Seafood-Liebhaber gelten und in den Urlaubsorten im Süden des Landes Meeresfrüchte fest zum Speiseplan gehören, stehen die Chancen für die protestierenden Fischerei-Unternehmer bei ihrem Streik schlecht. Die Rückendeckung in der Bevölkerung ist gering.

Thailands anerkannteste und größte Tageszeitung, die Bangkok Post, geht heute in einem Kommentar hart mit den Streikenden ins Gericht. Ihnen wird Erpressung vorgeworfen und Uneinsichtigkeit. Weshalb, so schreibt der Kommentator, soll eine Frist noch einmal verlängert werden, die bereits in den vergangenen Monaten zu keinem Umdenken der Fischer geführt hat?

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
1. Juli 2015 1:49 pm

STIN: Nur wenn die EU und USA keinen Fisch-Import mehr zulässt – dann müssen sie nicht mehr streiken, dann können sie ihre Boote verkaufen.

Sehr richtig!
In unserer Bucht ist wohl das grösste Zuchtgebiet für Seafood,Muscheln
und Austern im Golf von Thailand!
Die eigentliche Arbeit wird hier fast ausschliesslich von Rohingyas
und einigen Kambodschanern gemacht.
Die sind auch die Einzigen die unter diesem “Streik” leiden würden!

Der Militärdiktator muss sich fragen lassen weshalb wir hier 2 Kontrollboote
des Fischerei Ministeriums liegen haben die eigentlich die Fischer kontrollieren
sollen und garnix tun und was unsere Marine Police Station mit über 200
Leuten tut seitdem der Diesel Schmuggel des früheren Chefs aufgeflogen ist?

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emi_rambus
Gast
emi_rambus
1. Juli 2015 10:57 am

<a href="http://https://www.facebook.com/schoenes.thailand">STIN</a>: hier das gleiche wie bei der Lotterie. Die Thais können keine Gesetze beachten. Jetzt werden sie es lernen müssen. Nach 2-3 Monaten müssten die Fischer ja in der Lage sein, ihre Boote registrieren zu lassen, illegale Fischer anzumelden und auf engmaschige Netze zu verzichten. Die reizen das wieder aus und jetzt streiken sie. Nur wenn die EU und USA keinen Fisch-Import mehr zulässt – dann müssen sie nicht mehr streiken, dann können sie ihre Boote verkaufen.

Hier stimmt aber doch was nicht!
Die Fischer hatten sich doch beschwert, dass sie zu lange festliegen.
Das ist doch nicht die Schuld der Fischer!?
Wer kommt denn da nicht in die Gaenge?
Die Kuestenfischer beschweren sich, die Regierung/Verwaltung wuerde schaedigende Fangmethoden fuer die grossen Kutter zulassen.
Wie wird denn zur Zeit unterbunden, dass auslaendische Flotten die Thaigewaesser mit ihren Sklaven ueberfischen und den Fang an anderen Kuesten verkaufen.
Wie wird verhindert, thailaendische Kutter, die noch draussen sind, kommen nicht zurueck und liefern ihren Fang an andere Laender?
Bei der Lotterie ist jetzt alles in Ordnung?
Was genau laeuft denn mit den >22 Mio “Soziallosen”(von >72 Mio gesamt) , wieviel Abschlag darf einbehalten werden bei den “Klein”gewinnen?