Mordfall Koh Tao: 17 Kameras wurden ausgewertet

Wie verbrachten die Mordopfer Hannah Witheridge (23) und David Miller (24) die letzten Stunden ihres Lebens in der Partymeile des Badeorts Sairee auf Koh Tao? Videoexperten werteten heute am vierten Verhandlungstag des Doppelmordprozesses auf Koh Samui die CCTV-Kameras der Mordnacht aus.

Die Aufzeichnungen von 17  Kameras an 12 Standorten zwischen der Chopper Bar und der AC-Bar – auf einer Wegstrecke von etwa einem Kilometer – mussten die Ermittler unter der Aufsicht des Polizeimajors und Chefs der Spezialuntersuchungskommission der Polizeiregion 8, Cherdpong Chiewpreecha (46), vorführen. Der Sonderermittler hatte dafür zwei große Flachbildschirme aufstellen lassen und erläuterte der Schwurgerichtskammer detailliert als Zeuge der Anklage seine Erkenntnisse.

Am Morgen beim heutigen Prozessstart waren die Mütter der Angeklagten Zaw Lin und Wai Phyo (beide 21) erstmals im Gerichtssaal anwesend. Phyu Shwe Nu brach in lautes Weinen aus, als ihr Sohn Zaw und sein Freund Wai in Fußketten in den Saal 6 geführt wurden. Sogar der Richter zeigte Nerven und ließ die völlig aufgelöste Burmesin erst nach kurzer respektvoller Wartezeit von Polizeibeamten beruhigen. Phyu Shwe und Wai Phuo’s Mutter Myint Thein saßen den ganzen Tag über hinter ihren Söhnen und spendeten Trost.

Bei den Videovorführungen der 17 Kameras hätte man manchmal eine Stecknadel fallen hören können. Gespenstisch wirkten die Aufnahmen, die in der Nacht des 15. September 2014 entlang der Gastronomiemeile des Sairee Strandes aufgenommen worden waren. Polizeimajor Cherdpong und sein technisches Begleitteam ließen minutiös die Zeitabläufe zwischen Mitternacht und 2.30 Uhr morgens Revue passieren.

Nicht nur die beiden später bestialisch ermordeten jungen Briten sah man dabei unbedarft vorbeispazieren. Auch Freunde der Opfer, einer davon war kurzfristig selbst als Tatverdächtiger verhaftet worden, wurden von den Kameras erfasst, einige mehrfach. Wegen der langen Aufnahmezeit und der in der Tatnacht vielen Touristen in den Vergnügungslokalen am Sairee Beach habe die Auswertung mehrere Tage in Anspruch genommen, sagte der Polizeimajor aus.

Ob die stundenlang vor Gericht abgespielten Videoaufzeichnungen vollständig sind und auch jeder mögliche Tatverdächtige dort aufgenommen worden ist, das will die Verteidigung bei ihrem Kreuzverhör hinterfragen. Dieses hatte bei Redaktionsschluss dieses Beitrages noch nicht begonnen. Interessant ist laut Angaben des Verteidigerstabes um Nakhon Chomphuchat nicht nur der Zeitablauf der letzten Stunden der getöteten Rucksacktouristen. Interessant sei auch die Rolle der kurzfristig ebenfalls tatverdächtigen lokalen Betreiber der AC-Bar und ihrer Mitarbeiter.

Bis heute halten sich hartnäckige Zweifel an der tatsächlichen Schuld der burmesischen Angeklagten Zaw Lin und Wai Phyo. Ihre Mütter erklärten heute vor Verhandlungsbeginn unter Tränen, dass beide niemals zuvor mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren und nur zum Arbeiten nach Thailand gekommen seien. „Sie wollten uns unterstützen und Geld schicken. Und nun sitzen sie auf Koh Samui im Gefängnis und müssen für ein Verbrechen geradestehen, das sie nie und nimmer begangen haben können.“

Der Prozess wird morgen und am Freitag fortgesetzt.

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exil
Gast
exil
23. Juli 2015 4:39 am

<a href="http://www.schoenes-thailand.at">STIN</a>: Was hält sie davon ab, in den sicheren Nordn zu ziehen – Bernd war yar in Phayao – ein schönes Plätzchen am Mekong Delta. Man hört dort auch nicht, das Leute
abgeschlachtet werden – das wäre ja dann was für sie. Sicherheit pur…
in der Pampa.

Ich denke das Paul noch auf Touristen angewiesen ist und deshalb in der Pampa keine Möglichkeit hat seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Er dürfte kein Pensionist sein dem Monatlich Geld aus der Heimat überwiesen wird, also Pampa Fehlanzeige.

Meine Schwiegermutter hat Häuser in verschiedenen Gegenden, die Familie stammt aus Nakon Sawan, Krok Prah. Bei jedem dieser Häuser gibt e ein kleines Haus für die Angestellten, meist eine Familie, in der der Vater die Aufgabe hat das Anwesen zu bewachen, alle Häuser verfügen über Alarmanlage und Videoüberwachung und ihr Fahrer ist stets bewaffnet und das Auto Schusssicher.

Das selbe Muster bei den Geschwistern meiner Frau.

Es sind Thais die ihr Heimatland und die Menschen sehr gut kennen, weshalb also in diesem so sicheren Land alle diese Sicherheitsvorkehrungen? Weshalb werden die Kinde immer zur Schule gebracht und von dieser immer abgeholt?

Pattaya Mania
Gast
Pattaya Mania
23. Juli 2015 2:01 am

berndgrimm: Die Wahrheit wird nie herauskommen.
Besonders dann nicht wenn die beiden
Burmesen nicht verurteilt werden sollten!
Denn hier ist Thailand!
1000 Lügen sind hier billiger als eine Wahrheit!

Herr Grimm,

jetzt muss ich aber mal wirklich mit Ihnen „schimpfen“…tun:

Sie tun ja ein richtiger T-Hasser sein!

Sie tun ein „schmutziger Nest- Beschmutzerer“ sein …tuen tuuun!!!

Ich tu jetzt zur Polizei gehen tun und tu eine Anklage machen….tun,… gegen Sie, ähh, ne gegen Ihnen,…ähh,..na,..ja…!

Ich tu hier schon so lange Jahre leben tun in einem Hochsicherheits–Muu-Baan und tu von hier aaales wissen tun, von der Pollolotik, der Kulthur und auch von der Ätig!
_________________________________.

Herr Grimm,

Sie verstehen meine Ironie!

Leider haben Sie absolut Recht!

Gruß Paul

berndgrimm
Gast
berndgrimm
22. Juli 2015 1:40 pm

Die Wahrheit wird nie herauskommen.
Besonders dann nicht wenn die beiden
Burmesen nicht verurteilt werden sollten!
Denn hier ist Thailand!
1000 Lügen sind hier billiger als eine Wahrheit!