Thailand steht seit Mai 2014 (wieder einmal) unter Militärherrschaft. Die politische Elite bleibt zerstritten. Korruption und mafiöse Strukturen in Politik und Wirtschaft blockieren einen Neuanfang. Auslandsinvestoren kehren Thailand den Rücken. Auch Touristen aus Europa bleiben aus. Das Land steckt in der Krise.
Massenproteste in Bangkok hatten den Rücktritt der Regierung Yingluck Shinawatra im Februar 2014 erzwungen. Wochenlang herrschte in Thailand politisches Chaos. Im Mai 2014 putschte General Prayuth Chan-ocha. Sein Motiv: Thailands eskalierenden innenpolitischen Konflikt zu beenden und durch Reformen Grundlagen für einen Neuanfang zu schaffen. Die Leistungsbilanz der Militärregierung ist bislang dürftig. Kein Wunder: Thailand steckt in einer Wirtschaftskrise, ein Aufschwung nicht in Sicht. Ebenso wenig wie ein neuer Verfassungsentwurf. Neuwahlen wurden wiederholt verschoben. Nun soll es 2016 sein – vielleicht.
Derweil versinkt Thailand in einem Sumpf von Skandalen: Sklavenähnliche Arbeitsbedingungen in der Fischereiindustrie, brutaler Menschenhandel mit muslimischen Migranten und Drehscheibe für Schmuggel und illegalen Handel mit gefährdeten Tierarten (nicht nur von Elfenbein). Krisenstimmung im Tourismus, der rund zwanzig Prozent zum Bruttoinlandprodukt beiträgt und 2,5 Millionen Arbeitsplätze schafft. Mafiöse Strukturen in Touristenzentren und zunehmende Gewalt gegen ausländische Touristen belasten das Image. Probleme auch bei der Flugsicherheit: die Luftfahrtorganisation ICAO setzte Thailand 2015 deshalb kurzerhand auf die rote Liste.
Wirtschaft im Abstieg
Lange galt Thailand als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte: Milliardeninvestitionen japanischer Automobilkonzerne (Toyota, Honda, Mitsubishi) und amerikanischer IT-Hersteller (Seagate Technology, Western Digital) schufen Thailand als dynamischen Produktionsstandort in Asien. Jetzt schließen erste Technologie-Unternehmen (Südkoreas Samsung und LG Electronics) ihre Produktionsanlagen und wandern nach Vietnam ab. Dort liegen Arbeitslöhne um ein Drittel niedriger. Unter Südostasiens ASEAN-Staaten verliert Thailand an Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile auch im lukrativen Handel mit der Volksrepublik China.
Thailands wirtschaftlicher Niedergang liegt in der Matrix seines Wirtschaftsmodells. Einbrüche seiner Absatzmärkte (Japan, EU, USA, China) offenbaren neben starren Exportstrukturen auch gravierende Schwächen im eigenen Land: versäumte Innovationen, Ausbildungsmängel seiner Arbeitskräfte, ein marodes Bildungssystem und die Konkurrenz neuer Produktionsstandorte (Vietnam, Kambodscha, Myanmar). Auf dem Index globaler Konkurrenzfähigkeit des Weltwirtschaftsforums WEF rutschte Thailand von Platz 33 (2007) auf Platz 67 (2014). Auslandsinvestitionen schrumpften 2014 auf 14 Milliarden US-Dollar (Singapur: 68 Milliarden, Indonesien: 23 Milliarden). Prognosen erwarten 2015 ein Wachstum von 3,5 Prozent (Weltbank), drei Prozent (Thailands Zentralbank) oder 2,5 Prozent (Wirtschaftsunternehmen). Nicht nur bei Zukunftsprognosen liegen in Thailand Meinungen weit auseinander.
Wirtschaftlich vermag Thailands Militärregierung derzeit nicht zu punkten. Eine Wirtschaftskrise, die sich bereits im letzten Amtsjahr der entmachteten Regierungschefin Yingluck Shinawatra abzeichnete, hat den Generälen die Nudelsuppe versalzen. Neben Thailands Export stagniert auch der Konsum: bei hoher Verschuldung der Privathaushalte (85 Prozent des Bruttoinlandproduktes) lahmen private Ausgaben. Hoffnungen richten sich nun auf den Tourismus.
Massentourismus mit Nebenwirkungen
Thailands Tourismusindustrie boomt seit Jahrzehnten – trotz Wirtschaftskrisen, Tsunamis, Epidemien (HIV, Hühnergrippe, SARS) und Militärputschen. Munter vermarkten Werbekampagnen das Land unter dem Slogan „Amazing Thailand“ (Faszinierendes Thailand): mit Badestränden, buddhistischer Kultur, schmackhafter Thai-Küche und ausschweifendem Nachtleben. Tourismus entpuppt sich als einseitiges Wirtschaftsmodell – wachstumsfixiert und ohne Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Umweltschutz genießt keinen hohen Stellenwert. Dennoch erwartet Thailand 2015 einen neuen Rekord: rund 29 Millionen Besucher aus aller Welt. Westliche Touristen bleiben aus, dafür sind Chinesen auf dem Vormarsch: Prognosen rechnen 2015 mit sechs Millionen Besuchern aus der Volksrepublik.
Thailands hemmungslose touristische Vermarktung zeigt Nebenwirkungen: Umweltbelastungen, mafiöse Strukturen in Touristenzentren und Kriminalität auch gegen ausländische Besucher. Die Ermordung 2014 von zwei jungen Rucksackreisenden aus England auf der Insel Koh Tao löste in der britischen Presse Diskussionen über Sicherheitsprobleme in Asiens Urlaubsparadies aus. Thailands Ferieninseln Phuket, Krabi und Samui leiden unter systematischen Zerstörungen von Landschaften und Korallenriffen. Golfplätze, Hotels und Straßenbaupläne gefährden den Kao Yai-Nationalpark bei Bangkok – nun droht dem Schutzgebiet der Statusverlust als UNESCO-Weltnaturerbe. In Touristenhochburgen mangelt es an Kläranlagen für Abwässer, Abfälle werden auf wilde Deponien gekippt. Amazing Thailand?
Desaster mit Spekulationsgeschäften
Jahrzehntelang rangierte Thailand unangefochten als Weltmeister im Reisexport. Rund zehn Millionen Tonnen des hochwertigen Jasmin-Reis fanden jährlich auf dem Weltmarkt Absatz. Reisexporte galten als Erfolg der thailändischen Landwirtschaft. Thailands Bauern sind jedoch arm geblieben. Die Produktivität im Reisanbau liegt im Königreich deutlich niedriger als in anderen Ländern. Nur 25 Prozent der Anbauflächen werden künstlich bewässert (Vietnam: 85 Prozent). Bauernfamilien drücken Nachwuchssorgen: das Durchschnittsalter thailändischer Reisbauern liegt bei fast 60 Jahren. Junge Menschen zieht es in die Städte. Dort locken bessere Einkommensperspektiven. Eltern und Großeltern bleiben allein zurück.
Deutlich höhere Abnahmepreise für Reis hatte die 2014 zum Rücktritt gezwungene Regierung unter Yingluck Shinawatra Thailands Bauern versprochen. Bangkok spekulierte auf steigende Weltmarktpreise. Der erwartete Preisanstieg blieb aus, Thailands teurer Reis blieb unverkäuflich liegen und begann in Lagerhäusern zu verrotten. Dafür sicherten sich Thailands Konkurrenten höhere Marktanteile auf dem Reisweltmarkt. Yingluck Shinawatra, im Westen als Thailands erste Politikerin hochgelobt, hinterließ den größten Korruptionsskandal in Thailands Geschichte. Das Spekulationsdesaster belastete den Staatshaushalt mit 14 Milliarden US-Dollar.
Die Generäle greifen durch
Der Machtergreifung des Militärs 2014 folgten Kriegsrecht und Verhaftungswellen. Zielscheibe: politische Aktivisten, Akademiker, Journalisten, Politiker der entmachteten Regierungspartei Pheu Thai und Funktionäre der Rothemden-Bewegung. Der Militärputsch 2014 unter General Prayut wurde von Thailands Wirtschaftsführern und Teilen der Bevölkerung mit Zustimmung bedacht, fand Thailands innenpolitisches Chaos damit doch schlagartig ein (vorläufiges) Ende. Proteste gegen das Militärregime nehmen inzwischen zu und werden konsequent unterdrückt.
Zentrales Motiv des Militärputsches war die Zerschlagung des einflussreichen Shinawatra-Clans. Im Fokus der Militärregierung stand deshalb die Säuberung des korrupten Polizeiapparates. Thailands Polizei gilt als loyale Stütze des entmachteten Regierungsschef Thaksin Shinawatra (einem ehemaligen Polizeioffizier) und ist tief in kriminelle Aktivitäten verstrickt. Auch Thailands Staatsunternehmen (PTT im Energiebereich, TOT Telekom, Thai International) erlebten einen Führungswechsel. Thaksin-loyale Mitstreiter hatten sich dort im Management positioniert und jahrelang bereichert. Diese wurden inzwischen durch hohe Generäle und/oder dem Militär nahestehende Politiker und Manager ersetzt.
Außenpolitische Positionsverluste
Thailands Militärputsch stieß in den USA und der EU auf heftige Kritik. Washington strich kurzerhand US-Militärhilfe (2013: rund zehn Millionen US-Dollar) an Thailands Generäle und stutzte das gemeinsame Militärmanöver Cobra Gold 2015 durch Streichung von Militärübungen deutlich zusammen. Bis heute verzögern die USA die Berufung ihres designierten Botschafters Glyn Davies (58) nach Bangkok. General Chan-ocha reagierte gereizt und erhielt umgehend Schützenhilfe aus China – politisch, wirtschaftlich und auch militärisch. US-Präsident Obama droht mit den nunmehr deutlich abgekühlten Beziehungen zu Thailand der Verlust eines treuen Bündnispartners in Amerikas geostrategischer Einkreisung Chinas in Südostasien.
Nicht nur machtpolitisch kommt Südostasien in Bewegung. Zehn ASEAN-Staaten sind eng mit Chinas Wirtschaftsraum verflochten. Schon seit Jahren hat China die USA als größten Handelspartner der Region verdrängt. Alle ASEAN-Staaten werden durch starke Exportlastigkeit (Thailand: rund 65 Prozent) und Konkurrenz um Auslandsinvestitionen bestimmt. Ende 2015 sollen in ASEAN zwischenstaatliche Zollmauern fallen. Durch anhaltende Wirtschaftskrise und politische Instabilität drohen Thailand in Südostasien auf Jahre hinaus Positionsverluste. Auch Bangkoks Anspruch auf eine politische Führungsrolle im ASEAN-Staatenbund dürfte unter dem Militärregime vorerst zu den Akten gelegt werden.
Neues Bewusstsein, konservative Eliten
Macht- und Verteilungskämpfe rivalisierender Eliten verhindern seit Jahren Strukturanpassungen der thailändischen Wirtschaft an veränderte Rahmenbedingungen in Südostasiens Arbeitsteilung. Doch Thailands Krise beinhaltet mehr als den Konflikt zwischen konservativen und neuen Eliten um politische Macht und wirtschaftlichen Einfluss. Jenseits seiner korrupten politischen Klasse, putschfreudigen Militärs und Wirtschaftskrisen hat Thailands Gesellschaft einen tiefgreifenden sozialen Wandel vollzogen. Modernisierungsverlierer setzen Konfiguration und Funktion des politischen Systems unter Druck. Neues Bewusstsein manifestiert sich nun in rebellischen Forderungen nach Verteilungsgerechtigkeit und politischer Partizipation.
Thailands Bevölkerung ist politisiert und polarisiert. Seit Entmachtung des Regierungschef und Telekom-Milliardärs Thaksin Shinawatra durch einen Militärcoup 2006 präsentiert sich Thailands innenpolitische Krise als Konflikt zwischen rivalisierenden ideologischen Lagern: Rothemden und Gelbhemden. Farbige Unterscheidungsmerkmale symbolisieren dabei sichtbar Nutznießer und Verlierer tiefgreifender Strukturveränderungen der letzten Jahrzehnte. Jenseits von Rivalitäten zwischen Rothemden und Gelbhemden, konservativen und neuen Eliten sowie Thailands jüngstem Militärputsch rücken zunehmend kritische Fragen auch nach der Zukunftsfähigkeit des politischen Systems in den Mittelpunkt.
Opposition in Wartestellung
Seit Machtübernahme durch General Chan-ocha im Mai 2014 herrscht im Königreich weitgehend Ruhe. Thailands außerparlamentarische Opposition hält sich mit Aktionen zurück. Ruhe vor dem Sturm? Politische Beobachter im In- und Ausland schließen eine Eskalation und Radikalisierung der politischen Lage keineswegs aus. Träger politischer Unruhen waren seit 2006 wiederholt die sogenannten Rothemden, Thailands einzige landesweit mobilisierungsfähige Massenbewegung – im Kern ein Bündel amorpher Basisbewegungen für Demokratie, doch politisch bislang geschickt als Vehikel des ex-Regierungsschefs Thaksin Shinawatra instrumentalisiert und kontrolliert. Wer sind und was wollen Thailands Rothemden?
Das soziale Profil der Rothemden (Bauern, Kleingewerbetreibende, IndustriearbeiterInnen) ist heterogen, ebenso deren politische Forderungen und Strategien. Eine Bewegung ohne feste Organisationsstrukturen und ohne politisches Programm. Ideologische Orientierungslosigkeit. Dieses Bild vermitteln Thailands Rothemden in Zeiten der Militärdiktatur. Dennoch lassen sich unterschiedliche Strömungen erkennen. Rehabilitierung und Rückkehr von Thaksin Shinawatra fordern Rothemden-Funktionäre, die selbst von der Zusammenarbeit mit dem entmachteten Regierungschef profitiert haben. An der Basis hingegen scheint das Bedürfnis nach Lösung von der Fixierung auf die Person Thaksin an Boden zu gewinnen und den Fokus stärker auf politische Reformen zu richten. Gewaltsamen Widerstand befürwortet nur eine isolierte Minderheit.
Parlamentarische Diktatur?
Als eigenständige politische Partei mit einer (unabhängigen) progressiven Agenda könnten rebellierende Rothemden Thailands politische Landschaft rein theoretisch aufmischen. Eine Metamorphose der Rothemden-Bewegung zu einer schlagkräftigen politischen Partei liegt jedoch nicht im Interesse der in Machtkämpfe verstrickten politischen Klasse Thailands. Eine Emanzipation der Rothemden von dem jahrelang (2001-2006) autoritär regierenden ex-Regierungschef Thaksin Shinawatra ist 2015 ebenfalls nicht erkennbar.
Seit April 2015 liegt ein Verfassungsentwurf vor. Dort ist nachzulesen, in welche Richtung Thailands politische Reise gehen soll. Ein proportionales Wahlsystem soll kleine Parteien stärken, die Parteienstruktur im Parlament zersplittern und Koalitionsregierungen fördern. Der Regierungschef kann vom Parlament oder auch von außen gewählt werden. Von 200 Senatoren werden künftig nur 77 gewählt, 123 ernennen Vertreter des Militärs, der Staatsbürokratie und Wirtschaft. Im Kern will die Militärführung eine Rückkehr des Shinawatra-Clans in Thailands Politik blockieren und Machtpositionen der konservativen Elite konsolidieren. Thailands politische Krise wird mit diesem Verfassungsentwurf nicht zu lösen sein.
Ich finde nichts passenderes:
Der helle Wahnsinn!
Fuer mich ist das nur eine Problemloesung, die neue Probleme verursacht, weil nicht die Ursache beseitigt wird.
Ursachen:
-Keine Zukunftsaussichten (Bildung) fuer ALLE
-Keine Menschenrechte fuer ALLE
-Kein Wasser fuer ALLE
-Keine Arbeit fuer ALLE
-Keine Gesundheitsversorgung fuer ALLE
-………………………..ALLE
😥
Es koennen nur ALLE ueberleben!
So kanns gehen!
Weit wichtiger als die politische Krise in der sich Thailand seit Jahren
befindet ist die gesellschaftliche Krise die dieses Land für viele
die sich nicht durch Äusserlichkeiten blenden lassen
äusserst unattraktiv macht.
Folgendes ist ein Beitrag von Giles Ji Ungpakorn aus seinem Blog
Ugly Thailand den ich in weiten Teilen zustimme obwohl ich
GJU nicht als Opfer (wie er sich gern darstellt) sondern durchaus
als Mittäter einschätze:
Egon darüber schrieb ich gestern schon in http://www.nittaya.at:
Richtig!
Wenn diese Gruppe wirklich etwas für die Zukunft Thailands tun wollten so hätten sie nicht
als Thaksins letzte Truppe in Thailand auftreten dürfen.
Alles nur Show ohne Sinn und Verstand.
Die hätten auch noch Minister im Yingluck Kabinett werden können.
Egon!
Wenn du den Beitrag von deinen Thaksinjodler Freunden vorher mal
durchgelesen hättest wüsstest du selber woran er hapert.
Es gibt viel berechtigte Kritik an Prayuth und seiner Militärdiktatur.
Leider kann PWT KEINE davon benennen!
Stattdessen versteckt man sich hinter internationaler Kritik
wegen des Menschenhandels,des unkontrollierten Fischfangs
und der mangelnden Flugaufsicht.
Alles Probleme die während der Thaksin Democrazy schon da
waren und dort verschlimmert wurden.
Und dann kolportiert man noch eine Story von Thaksins selbsternannten
Humanmistblättchen „Prachatai“ die die Ujguren Auslieferung dem
Druck der Chinesen auf Prayuth zuordnen.
Dazu noch eines: Unter Thaksin/Yingluck wären die genauso schnell
ausgeliefert worden.
Vor 2006 hätte Thaksin vielleicht versucht sie als Geiseln für
Wirtschaftshilfe zu nehmen.
Aber diese guten Zeiten sind für ihn vorbei.
So ein Pech aber auch!
ja, PWT zeigt eigentlich keinerlei Lösungen auf. Die goutieren einfach Demokratie und Neuwahlen, aber kein Wort davon, was passiert –
wenn wieder die Massen beider Seiten auf die Strasse gehen. Wenn wieder das Chaos in TH ausbricht, der Tourismus zum erliegen kommt (auch bei bei den Chinesen) usw. und irgendwann das Volk wieder schreit: bitte Militärs, helft uns. Zieht sich das Militär aber ganz zurück, gibt es Bürgerkrieg.
http://www.khaosodenglish.com/detail.php?newsid=1439298164
50 Mio? Ich habe schon immer gesagt, TS spart am falschen Platz. das raecht sich immer!
http://passauwatchingthailand.com/2015/08/10/wie-soll-es-in-thailand-weitergehen/
ich denke, diese Frage stellt sich in den nächsten Jahren gar nicht, weil die Militärdiktatur kaum scheitern wird. Sie wird mit Neuwahlen und einer neuen Verfassung beendet und eine Zivilregierung übernimmt. Sollte diese wieder eine Thaksin-Marionetten-Regierung sein, dürfte der nächste Putsch nicht lange auf sich warten lassen. Tut das Militär in Zukunft aber nichts mehr, dann kommt die PDRC wieder aus dem Loch und das gleiche Spiel geht weiter, bis es totales Chaos im ganzen Land gibt und bis die Bürger flehen, dass das Militär wieder eingreift. Dann würde aber die Mehrheit keinen Ton mehr von sich geben, in Bezug auf Neuwahlen. Ich denke nicht, das eine zivile Regierung funktioniert, ich hoffe nur – das nicht die Rothemden-Parteien gewinnen. Wenn nämlich eine andere Partei gewinnt, die mit Thaksin nichts am Hut hat, dann werden sich die korrekten Rothemden-Demokraten schwer tun, eine gewählte Regierung stürzen zu wollen, sie würden sich dann ja mit Suthep auf eine Stufe stellen.
Die Verfassung kenne ich bisher nicht. Vom Gefuehl her stimme ich aber der Aussage zu:
Diese Verfassung kann ziemlich sicher keiner mehr in den tragenden Elementen aendern. Auch nicht bei Zustimmung im Senat und nicht ueber Referendum!
Neu war fuer mich, der Tourismus ist fuer 20% des BIP „zustaendig“.
Die Fuehrungsstruktur der Roten ist voll durchorganisiert! Das Problem ist lediglich das Fussvolk. Die koennen sie nicht zu fit machen, weil dann die Masse merkt wie sie ausgenutzt werden.
Aber genau die (10.000+) darf man nicht unterschaetzen!!
emi_rambus(Quote) (Reply)
gibt es momentan eine politische Krise? 🙂
naja, für 50 Millionen Baht organsier ich dir auch alles durch. Es ist eine gekaufte Bewegung. Ohne Bezahlung fährt dir fast kein Roter irgendwohin.
Nicht vergleichbar mit den Muslims-Demos. Die machen das aus Überzeugung, die Rothemden nicht – kenne auch Gelbhemden, die gehen beide Demos und kassieren auch bei beiden und essen sich satt.
So ist es!
Und ich sehe keinen „Machthaber“ der dazu willens oder fähig wäre.
Ich kann auch das Heruntermachen der Militärjunta von allen Seiten
nicht verstehen weil keine gewählte Regierung
an die Strukturprobleme der Thai Gesellschaft herangehen würde.
Dies sehe ich leider nicht so.
Die wirklichen Roten sind viel zu wenige haben keine Macht/Geld und sind
schon garkeine Basisgruppen.
Die „Basis“ der Roten sind nach wie vor bezahlte und unbezahlte Thaksin Nachläufer.
So ist es!
Wenn es in Thailand wirklich eine „demokratische“ Basis geben würde so
könnte diese jede Verfassung der Militärs nach den nächsten Wahlen
kippen und für eine notwendige Entmachtung der Militärs sorgen.
Diese Basis gibt es aber nicht.
Die Krise hier ist keine politische, weil die Politik hier garkeine Bedeutung hat.
Es gibt keine Ideologien und schon recht keine „Progressiven“ in Thailand.
Alle sind konservativ und nationalistisch.
Die Krise ist in der Gesellschaft wo es keine Moral , Ethik oder Werte
mehr gibt.
Was nützen Gesetze und Verordnungen wenn sie nur für Ausländer
oder Minderbemittelte gelten und nicht durchgesetzt werden?
Anarchie ist kein ram wai porn!
berndgrimm(Quote) (Reply)
Ich finde diese Zusammenfassung trifft den Nagel auf dem Kopf, geht nicht ins Detail aber im großen und ganzen zeigt es auf welche Schwächen dieses Land und eben die Menschen in Thailand haben.
Das Ganze wurde freundlich aufbereitet, es wurde aber auch nichts beschönigt. Es bleibt einfach die Feststellung das Thailand nicht Konkurrenzfähig ist, egal in welchen Belangen und das sich auch in nächster Zukunft nicht viel ändern wird.
Denn dazu müsste jemand in Thailand wesentlich radikaler durchgreifen und die Menschen dazu zwingen umzudenken. Aber dann stünde wieder die Gefahr eines Bürgerkriegs bevor, in dem Fall nicht Rot gegen Gelb, sondern die Machthaber gegen den Rest der seit Jahrzehnten unregierbaren Thailändischen Bevölkerung.
ja, für uns Westler mögen das Schwächen sein. Aber hast du schon mal dir Gedanken darüber gemacht, das ev. die Thais gar nicht anders leben wollen.
Strassenverkäufer hier brechen i.d.R. ihren Verkauf ab, wenn sie genug in der Kasse haben. Sie könnten länger öffnen, hätten dann mehr Geld, aber halt
weniger Zeit für sanuk. Die wissen das tw. auch – sie wollen aber nicht. Einmal bekam ich zur Antwort, was hab ich von Geld, wenn ich tot bin.
Wir sehen das prinzipiell beim Thai als Schwäche, er als Stärke – tw. bemitleiden uns Thais sogar. Hab denen mal erklärt, wie bei uns das Rentensysten
funktioniert. Man arbeitet 45 Jahre, danach bekommt man i.d.R. die volle Rente usw. Als ich 45 Jahre erwähnt, verschluckte er sich fast. Er meinte dazu
dann nur mehr: und jeden Tag arbeiten, ausser Wochenende und Urlaub. Das wäre nichts für ihn.
Also sollte man die Thais nicht zuviel bemitleiden, die wissen tw. schon, das man mit viel Arbeit, mehr Geld bekommt. Nur das wollen sie halt nicht und sie haben das Recht dazu. Leider ticken die Jugendlichen nicht immer in diese Richtung. Die wollen ohne Arbeit reich werden und dazu kommt es dann halt
zu Drogenhandel, Verbrechen usw. Ob die das mal lernen, das sie zumindest mal eine Ausbildung machen, danach haben sie ja die Wahl, ob sie Teilzeitarbeit oder Vollbeschäftigung annehmen.
Ein Hinweis auf einen vor zwei Tagen ins Netz gestellten Thailand-Beitrag:
Wohin steuert Thailand?