Bangkok-Attentat: Verhafteter legt Geständnis ab

Gut drei Wochen nach dem blutigen Anschlag in Bangkok hat ein verhafteter Mann zugegeben, dass er einem anderen Mann einen Rucksack ausgehändigt hat. Dies geschah laut der Polizei kurz bevor die Bombe beim Erawan-Schrein explodierte.

Wer den Anschlag organisierte und mit welchem Motiv, dazu äusserte sich der Polizeisprecher auch am Mittwoch nicht.

Yusufu M. habe am 17. August an einem Bahnhof einen «schweren Rucksack» an den Mann mit dem gelben T-Shirt ausgehändigt, der den Sprengsatz wenig später am Erawan-Schrein deponierte und der auf Videoaufnahmen vom Schauplatz zu sehen war, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri.

epa04921354 An Erawan Shrine bombing suspect, identified by Thai police as Yusufu Mieraili (C-L) who was arrested holding a Chinese passport, during a crime reenactment outside a shopping center opposite of the Erawan Shrine in Bangkok, Thailand, 09 September 2015. Yusufu was arrested by Thai police on the Thai-Cambodian border in connection with the Erawan Shrine bombing in Bangkok and  confessed to owning bomb-making materials found in an apartment in Bangkok. The bombing at the Hindu Shrine killed at least 20 people and injured more than a hundred.  EPA/RUNGROJ YONGRIT

M. war vergangene Woche festgenommen worden. Er gestand demnach, eine wichtige Rolle bei dem Anschlag übernommen zu haben. Laut Prawut sollte er nach der Übergabe des Rucksacks selbst zum Schrein gehen und Fotos von der Explosion machen. Weil ihm eine Säule den Blick verstellt habe, sei er aber von dort weggegangen.

Nationalität noch nicht bestätigt

M. war bei seiner Festnahme im Besitz eines chinesischen Passes. Als sein Geburtsort wurde darin die Region Xinjiang genannt, wo die Minderheit der turksprachigen muslimischen Uiguren lebt. Eine offizielle Bestätigung für seine Nationalität von den Ermittlern gibt es aber bislang nicht.

Nach dem Anschlag, bei dem 20 Menschen getötet und mehr als 120 weitere Menschen verletzt worden waren, haben die Behörden zwei Verdächtige festgenommen.

Der zweite war in einer Wohnung in einem Vorort von Bangkok festgenommen worden. Bei ihm wurden Materialien zum Bau von Sprengsätzen und dutzende gefälschte türkische Pässe gefunden. Auch bei ihm handelt es sich aber offenbar nicht um den Drahtzieher. Die Polizei sucht im Zusammenhang mit dem Anschlag nach zehn weiteren Verdächtigen.

Das Motiv für den Anschlag ist weiterhin unklar. Zu den Hypothesen für die Hintergründe zählt auch ein Racheakt für die Zwangsausweisung von Uiguren nach China.

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
10. September 2015 12:48 pm

gg1655: wenn sie Anfang des Jahres nicht aus eigenem Antrieb die Computer des PISCES-Systems abgeschaltet hätten.

Es ist ja inzwischen weltweit bekannt wie erfolgreich die Amis dessen
Immigrations Personal übrigens auch fast die Intelligenzquote des Thailändischen
erreicht aufgrund ihres ausgeklügelten Systems Terroranschläge wie 9/11
verhindert haben.
Richtig ist allerdings dass die blöden Amis die sich sonst mit jedem Diktator
insBett legen wenn er ihre Interessen vertritt gegenüber Prayuth sehr
ablehnend sind.

gg1655
Gast
gg1655
10. September 2015 7:40 am

Es wird noch Abenteuerlicher. Jetzt wird die USA wohl beschuldigt.
http://www.ksta.de/politik/bombenanschlag-in-bangkok-thailands-militaer-verdaechtigt-usa-als-drahtzieher-der-bombenanschlaege-,15187246,31768384.html
Besonders bemerkenswert ist folgendes:
Thailands Generäle wären vielleicht etwas schlauer oder schneller bei der Verhinderung des Anschlags gewesen, wenn sie Anfang des Jahres nicht aus eigenem Antrieb die Computer des PISCES-Systems abgeschaltet hätten. Das von den USA betriebene biometrische “Personal Identification Secure Comparison and Evaluation System” überprüft täglich etwa eine Viertelmillion Reisende in 18 Ländern der Welt. “Es machte überhaupt keinen Sinn, PISCES abzuschalten”, ereifert sich ein früherer thailändischer Geheimagent, der von Washingtons CIA ausgebildet wurde, “aber unsere Generäle sind sauer auf Washington, weil die USA wegen des Staatsstreichs kritisch sind.”
Tja gekränkte Eitelkeit war noch selten hilfreich.