Thambun in Thailand – etwas Gutes tun…

Wer sich mit der thailändischen Kultur beschäftigt, mit einem thailändischen Ehepartner verheiratet ist oder als Farang in Thailand lebt, hört regelmäßig den Begriff thambun (auch tambun oder thambun geschrieben), und der eine oder andere hat sicherlich schon seine eigene individuelle Erfahrung damit gemacht.

Thambun bedeutet frei übersetzt „Gutes machen” oder auch „Verdienste erwerben”, und ist auch ein wichtiger Bestandteil des täglichen und des religiösen Lebens, um Verdienste zu erwerben. Es gehört seit Kindesbeinen zur thailändischen Lebensart, im Leben möglichst viele solcher Verdienste erwerben zu wollen.

Mit thambun verbindet man auch die positiven Eigenschaften wie Freigiebigkeit, Freundlichkeit, Mitgefühl, Geduld und Besonnenheit. Die Bereitschaft, etwas freigiebig mit reinem Herzen und mit guten Gedanken zu geben, ist thambun, denn nach der buddhistischen Lehre Buddhas, soll jeder Mensch mehr geben als nehmen, wobei das geben eine freiwillige Gabe jeder Art sein kann.

Dementsprechend ist es in Thailand auch üblich, großzügige gute Taten in Form von Spenden oder persönlichen Einsätzen öffentlich bekannt zu gemacht, damit jeder die Möglichkeit erhält, sich neidlos über diese gute Tat mit zu freuen, denn auch das neidlose Mitfreuen über eine gute Tat kann ein Verdienst sein.

So sieht man u.a. an manchen Waisenhäusern, Schulen und auch an einem Wat ein aufgestelltes Schild, worauf der/die Spender öffentlich bekannt gemacht werden. Man sagt aber auch, wer neidvoll ist oder etwas eher lustlos gibt oder macht, der bekommt weniger Verdienst. So bleibt es für jeden eine individuelle Auslegung, mehr oder weniger thambun zu machen.

Religiöser Hintergrund

Thambun hat auch tiefe religiöse Hintergründe in Thailand, wobei sicherlich der Aspekt zu berücksichtigen ist, dass jeder einzelne Mensch in jeder Religion auch seine eigenen Ansichten dazu hat. Im Grunde erhofft sich jeder Einzelnen, dass durch sein thambun das eigenes Leben ruhig und sorgenfrei bleibt. Wenn jemand im jetzigen Leben Leid oder Negatives erlebt, könnten die Ursachen in der Vergangenheit, in einem früheren Leben liegen. Daher hilft hier die Ausübung von thambun, um Positives zu verstärken und Negatives abzubauen. Mönche erklären einem, das thambun auch dazu diene, da jeder durch gesellschaftliche Charakterstärke eine mögliche Selbstsucht und Überheblichkeit überwindet.

Als Karma bezeichnet man auch als das Zusammenspiel von dem, was man im Leben macht und welche Auswirkung das für einen selber und jeden Einzelnen haben kann. So liegt es an jedem Einzelnen, sein Leben entsprechend zu gestalten. Es können Verdienste deshalb nicht nur erworben werden, sondern man glaubt auch, dass man seine Verdienste im Leben ansammeln kann, um das eigene Karma zu beeinflussen. Auch ist thambun auch ein wichtiger Bestandteil des Wiedergeburtsgedanken.

Da alle Taten im Leben auch Auswirkungen im nächsten Leben haben können, sollte man sich bemühen, jede Gelegenheit zum thambun zu nutzen. Denn man ist davon überzeugt, dass derjenige, der im Leben viel Gutes getan bzw. viele Verdienste erworben hat, auch als Mensch wiedergeboren werden kann. Wer aber weniger Gutes getan hat bzw. zu wenige Verdienste erworben hat, kann auch als Tier oder Insekt wiedergeboren werden. Waisenkinder

Einige Beispiele für Thambun

Besonders das Verabreichen von Geldspenden, ist sehr beliebt bei den Thais, um Verdienste zu erwerben. Man unterstützt nicht nur sehr häufig einen Wat und religiöse Projekte wie der Neubau oder Reparatur eines Wat, sondern auch inländische Hilfsorganisationen und Hilfsprojekte, Schulen, Waisenhäuser und hilfsbedürftige Menschen. Hier einige Beispiele für thambun:

Thambun ist es, regelmäßig zu beten und Buddha zu ehren.

Thambun ist es, seine Gedanken zu sammeln und zu meditieren

Thambun ist es, den Mönchen jeden Tag Speisen zu geben.

Thambun ist es, Dhamma-Vorträgen von Mönchen zuzuhören

Thambun ist es, einen Wat mit Sach- und Geldspenden zu unterstützen.

Thambun ist es, Waisenhäuser, Schulen und andere Einrichtungen zu unterstützen.

Thambun ist es, hilfsbedürftige Menschen zu helfen.

Thambun ist es, jemanden einen Gefallen zu tun, welcher Art auch immer.

Thambun ist es, jemanden in schwierigen Situationen beizustehen.

Thambun ist es, jemanden zu verzeihen und zu helfen.

Thambun ist es, nicht gleichgültig gegenüber dem Leid anderer zu sein.

Thambun ist es, sich über die Verdienste anderer zu erfreuen.
Thambun ist natürlich kein religiöses Allheilmittel, das weiß man auch in Thailand, doch trägt es dazu bei, das sich große Teile der thailändischen Gesellschaft daran beteiligen, um für die Gemeinschaft, ob im Kleinem oder Großem, etwas zu tun, sei es geistig, finanziell oder durch Hilfeleistungen jeder Art.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.