Burma: Rohingyas militarisieren sich – tausende auf der Flucht

Im Westen Burmas hat sich die Lage zugespitzt. Der ungelöste Konflikt zwischen der muslimischen Minderheit und der Armee hat zu einer Stärkung des bewaffneten Armes der Rohingya geführt. Ein neue Rebellengruppe gewinnt offenbar an Zulauf.

Angesichts der opferreichen Kämpfe zwischen Angehörigen der muslimischen Rohingya und burmesischen Sicherheitskräften sind im Gliedstaat Rakhine dieser Tage Tausende auf der Flucht. Rund 3000 Personen sind am Wochenende in Flüchtlingslagern in Bangladesh angekommen; allerdings sind auch viele Flüchtlinge an der Grenze von Soldaten gestoppt und nach Burma zurückgeschickt worden.

Uno-Kommission beendet Untersuchung

Die Kämpfe brachen in der Nacht zum Freitag aus, als bewaffnete Rohingya rund 30 Polizeiwachen angriffen. In der Folge gab es mehr als 100 Todesopfer, die meisten von ihnen unter den Aufständischen. Die Kämpfe sind ein Symptom für den ungelösten Konflikt im westlichen Gliedstaat Rakhine, der seit Jahren schwelt und sich in den vergangenen fünf Jahren zugespitzt hat.

Vergangene Woche hatte eine Uno-Kommission unter der Leitung des früheren Generalsekretärs Kofi Annan der burmesischen Regierung einen Bericht übergeben, in dem sie Massnahmen fordert, um eine weitere Eskalation des Konfliktes zu verhindern.

Bewaffneter Arm wird stärker

Nur einen Tag später geschah genau dies. Mit dem Vorfall vom Freitag ist deutlich geworden, dass sich die Hoffnungen, dass sich mit einer zivilen Regierung das Schicksal von Minderheiten in dem Vielvölkerstaat verbessere, nicht erfüllt haben. In die Kritik ist vor allem die frühere Oppositionsführerin und derzeitige Aussenministerin Aung San Suu Kyi geraten, die vor ihrer Regierungsbeteiligung lange für Bürgerrechte gekämpft hatte.

Die fortdauernde Unterdrückung der muslimischen Minderheit im Westen des Landes hat bereit zu einer Radikalisierung vor allem von jungen Männern geführt. Zwar gab es schon in den vergangenen Jahrzehnten – wie in fast allen Teilen des Landes – bewaffnete Gruppen in Rakhine. Die jüngsten, opferreichen Angriffe auf Vertreter der burmesischen Regierung gehen jedoch allein auf das Konto der Arakan Rohingya Salvation Army (Arsa). Die Gruppe steht unter dem Kommando von Ata Ullah, einem Rohingya, der angeblich in Pakistan geboren wurde und einen grossen Teil seines Lebens in Saudiarabien verbracht hat.

«Keine Verbindung zu Islamisten im Ausland»

Die Arsa nannte sich bis im Frühjahr Harakah al-Yaqin und übernahm unter diesem Namen im vergangenen Herbst die Verantwortung für mehrere Angriffe auf Sicherheitskräfte. Ihr Anführer sagte im Frühjahr in einem exklusiven Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters,dass es ihm und seinen Männern allein um die Rechte der Rohingya gehe und sie bereit seien, bis zum Tod dafür zu kämpfen. Atah Ullah verlangte von Aung San Suu Kyi selbst, dass sie etwas unternehme, um die religiöse Minderheit zu schützen. Er machte dabei weder Angaben über die Grösse seiner Truppe noch Angaben über deren Standorte; er betonte allerdings, dass es keine Verbindungen zu ausländischen Islamisten gebe. Der Arsa gehe es allein um die Rechte der Rohingya.

Rolle der Armee kein Thema

Auch die Uno-Kommission, die ein Jahr lang in der Region unterwegs war, kommt zu dem Schluss, es sei etwas gegen die systematische Diskriminierung der Rohingya zu tun: Die meisten von ihnen leben seit Jahrzehnten in Burma, sind aber staatenlos und von Gesetzes wegen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt; viele von ihnen leben selbst in Rakhine in Flüchtlingslagern. Viele sind auch über das Meer in Richtung Indonesien oder Malaysia geflüchtet, von wo sie aber zum Teil zurückgeschickt wurden. Die Experten, die meisten von ihnen burmesische Staatsangehörige, warnen zudem vor der Gefahr einer Radikalisierung in den Reihen der muslimischen Minderheit wie auch in den Reihen des Militärs.

Die Kommission wurde von einem Jahr einberufen, nachdem das Militär äusserst brutal auf die Tötung von sechs Polizisten reagiert hatte. Menschenrechtsorganisationen werfen der burmesischen Armee übermässige Gewalt, Vergewaltigungen und systematische Unterdrückung der muslimischen Minderheit vor. Das von Annan geführte Gremium war aber ausdrücklich nicht damit beauftragt worden, die Rolle der burmesischen Armee zu untersuchen. Diese hat ihren Einsatz in der Region seit dem vergangenen Herbst verstärkt. Laut Angaben von Hilfsorganisationen sind in der Folge rund 70’000 Personen nach Bangladesh geflohen, wo sie unter erbärmlichen Bedingungen leben. Am Wochenende haben sich wieder ein paar tausend von ihnen auf den Weg dorthin gemacht.

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emi_rambus
Gast
emi_rambus
29. August 2017 4:46 pm

<a href="http://www.schoenes-thailand.at">STIN</a>: Das ist die Drecksau…..

DER ist vom Militaer vorgeschoben! iCH BIN MIR RECHT SICHER, DER WAR MAL BEIM mILITAER! Wahrscheinlich sogar ehemaliger Kindersoldat!
Ich habe das schon mehrmals erklaert!
Nicht nur in Burma(!!) muessen alle ehemaligen Kindersoldaten resozialisiert werden, aber unbedingt aus der Armee, Geheimdienst, …… entlassen werden. DANN haette der Rechtsstaat und die Demokratie wieder das Sagen in den Laendern.
BurmaMilitaer koennte sich dagegen nicht verweigern!!
Ich denke, die Amis machen jetzt die Raketen und UBoote in Nordkorea platt und dann marschiert die UNO dort ein und auf dem Rueckweg in Burma! Oder so!?
Traurig macht mich, dass erstnoch 5.000 Kinder, Frauen, Alte, ….. sterben muessen! 😥
Wieso habe ich jetzt Kambodscha vergessen??

emi_rambus
Gast
emi_rambus
29. August 2017 11:48 am

<a href="http://www.schoenes-thailand.at">STIN</a>:
emi_rambus: Meine Hoffnung liegt nicht bei der UN und nicht bei der Nobelpreistraegerin, sonder einzig bei ihm:

Rohingya crisis: Pope to visit Myanmar, Bangladesh

ROTHkaeppchen: nein, auch der kann nix machen, weil einfach die Mehrheit der Burmesen diese Menschen verachten. Wenn er für die Rohyngias Partei ergreift,
werden sie ihn aus dem Land werfen bzw. sagen, er soll die Kurve kratzen.
Der Papst hat dort soviel Macht, wie Yingluck in TH, nämlich keine.

Die einzige Möglichkeit ist, das die UN muslimische Länder bittet, Rohyngias aufzunehmen. Aber eigenartig, keiner mag die.
Solange die dort in Burma bleiben, auch wenn sie dort geboren sind – solange werden sie attackiert werden. Dafür sorgen schon die
Mönche. Aung San Suu Kyi ist da machtlos – die hat nur 2 Optionen:

– zurück in den Hausarrest oder Knast, wenn sie sich auf die Seite der Rohingyas und gegen die Armee stellt
– oder sie hält sich weitgehend zurück.

Würde sie die Rohyngias unterstützen, würde man sie zum Teufel jagen, was wäre dann gewonnen. Ev. wieder ein Rückfall zur Diktatur.

Die Zwickmuehle von Suu Kyi ist mir schon klar. Da kann sie nur mit Hilfe von aussen raus.
Ich habe 10 Burmesen und Mon befragt, KEINER hat was gegen die Rohingya, 5 konnten gar nichts damit anfangen.
Der Hass wird von der Armee geschuert!!!!! Mit allen Mitteln.

emi_rambus: Die UNO hat das Chaos verzapft, als sie die eine Haelfte von Arakan(Rakhine) 1971 bei der Unabhaengigkeit Bangladesch ueberlassen haben.
Die zweite Haelfte hat man Burma „ueberlassen“.
Arakan mussten die Burmesen durch den Treaty of Yandabo 1826 an BritishIndia abtreten, als Reparationsleistungen.
Die Rohingyas waren schon immer gute Kaempfer! Und haben dann auch wieder mit den Englaender das restliche Burma in die Knie gezwungen und spaeter haben sie erneut mit den Englaendern gegen die Japaner mit den Burmesen gekaepft. Genau das ist die Ursache fuer den unendlichen Hass der Burmesen (Militaer) auf die Rohingya, genauso wie bei den Karen.
…..
Als Ursache kommt heute der Reichtum an Teakhoelzern, das Oel und Gas vor den KuestenArakans, und der Ngapali-Strand und viele andere Straende und Platz fuer viele Golfplaetze. In Burma selbst gibt es fuer den Strandtourismus nur noch wenig Vergleichbares!

Da gehst du wie erwartet nicht drauf ein.
ICH kann verstehen, wenn die Rohingya sich bewaffenen!!!!
WILL das die UN???

emi_rambus
Gast
emi_rambus
28. August 2017 7:36 pm

Die UNO hat das Chaos verzapft, als sie die eine Haelfte von Arakan(Rakhine) 1971 bei der Unabhaengigkeit Bangladesch ueberlassen haben.
Die zweite Haelfte hat man Burma “ueberlassen”.
Arakan mussten die Burmesen durch den Treaty of Yandabo 1826 an BritishIndia abtreten, als Reparationsleistungen.
Die Rohingyas waren schon immer gute Kaempfer! Und haben dann auch wieder mit den Englaender das restliche Burma in die Knie gezwungen und spaeter haben sie erneut mit den Englaendern gegen die Japaner mit den Burmesen gekaepft. Genau das ist die Ursache fuer den unendlichen Hass der Burmesen (Militaer) auf die Rohingya, genauso wie bei den Karen.
Meine Hoffnung liegt nicht bei der UN und nicht bei der Nobelpreistraegerin, sonder einzig bei ihm:

Rohingya crisis: Pope to visit Myanmar, Bangladesh
http://www.bangkokpost.com/news/world/1314516/rohingya-crisis-pope-to-visit-myanmar-bangladesh

Als Ursache kommt heute der Reichtum an Teakhoelzern, das Oel und Gas vor den KuestenArakans, und der Ngapali-Strand und viele andere Straende und Platz fuer viele Golfplaetze. In Burma selbst gibt es fuer den Strandtourismus nur noch wenig Vergleichbares!