Burma-Serie: Vertreibung der Rohingyas – Teil 1

Hinter den Reisfeldern, dort wo Burma beginnt, steigt tiefschwarzer Rauch auf. Es riecht nach brennendem Holz. Auf dieser Seite der Grenze, in Bangladesch, berichten Grenzsoldaten, dass sie jede Nacht Gewehrfeuer von drüben hören können. Es sind nur ein paar hundert Meter bis zur Grenze. Für die Rohingya trennt sie derzeit zwei Welten. Auf der burmesischen Seite werden sie vom Militär gejagt.

Unbarmherzig brennen Soldaten ihre Häuser nieder und schicken den Flüchtenden Gewehrsalven hinterher. Das Nachbarland Bangladesch ist für die Rohingya der Zufluchtsort. Sofern sie den Weg über die Grenze schaffen, hier in den Bezirk Bandarban im Osten Bangladeschs.

Etwas weiter haben hinter einem Kanal Hunderte Flüchtlinge auf einem kleinen Stück Land Verschläge aus Plastikplanen und Bambusrohren gebaut. Dieser Flecken Erde zwischen den Grenzen gehört weder zu Burma noch zu Bangladesch. Viele staatenlose Rohingya haben sich aus Burma ins „Niemandsland“ gerettet.

Sie sind alle in den vergangenen zwei Wochen hierhergekommen, seitdem das burmesische Militär eine brutale Offensive gegen die Zivilbevölkerung begonnen hat. Dicht an dicht stehen die Flüchtlinge am Ufer und schauen über den Kanal. Kinder, Frauen und Männer, von denen viele den traditionellen burmesischen Wickelrock, den Longyi, tragen.

Hinter ihnen sind am Himmel weitere Rauchschwaden zu sehen. Die Flüchtlinge berichten, wie das Militär auf sie geschossen habe, wie Menschen lebendig in ihren Häusern verbrannt seien und wie lokale Buddhisten ihren Nachbarn die Kehlen durchgeschnitten hätten. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen, aber sie sind zahlreich und ähneln sich sehr.

Darüber, wie viele Leben dieser Konflikt bisher gekostet hat, gibt es ebenfalls keine verlässlichen Angaben, da das Gebiet in der Region Maungdaw im Westen Burmas für Journalisten und unabhängige Beobachter seit Jahren geschlossen ist. Den Augenzeugen in Bangladesch zufolge ist die Zahl der Opfer sehr hoch.

Landminen gegen die Rückkehr

Direkt hinter dem Hügel in der Nähe soll ein burmesisches Dorf liegen, aus dem in der Nacht Kampfgeräusche zu hören sind. Von dem Hügel hinab führt ein einziger Zugang von Burma ins Niemandsland. In der Ferne sieht man Menschen, die Säcke durch eine kleine Lücke im Zaun schleppen, der 250 Kilometer an der Grenze entlangführt.

Hinter diesem Zaun soll das burmesische Militär laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters Landminen plaziert haben. Angeblich sollen die Rohingya damit an einer Rückkehr gehindert werden.

Vom Niemandsland gehen einige Rohingya durch den hüfttiefen Kanal auf die andere Seite, um sich bei einem Arzt behandeln zu lassen. Ein Mann trägt sein kleines Kind auf den Händen durch das braune Wasser. Soldaten mit dem Gewehr im Anschlag wachen über die Szenerie. Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen verteilen auf der Seite Bangladeschs Zeltplanen an Flüchtlinge.

Da taucht wie aus dem Nichts ein Verletzter auf. Es herrscht plötzlich helle Aufregung. Der Rohingya ist von oben bis unten durchnässt. Im rechten Arm und in seiner Brust klaffen Löcher: ein Durchschuss.

 

Teil 2:  08.September 2017

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
4 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
berndgrimm
Gast
berndgrimm
8. September 2017 3:01 am

Es ist bezeichnend dass wir jetzt, wo in Thailand die Kacke am Dampfen ist
und sich die “gute” Militärjunta selber ad absurdum führt mit unsinnigen
Räuberpistolen aus Burma abgelenkt werden sollen.
Burma ist ein Vielvölkerstaat wo die ethnischen Burmesen viele
Minderheiten unterdrücken.
Es herrscht immer noch eine Militärdiktatur (trotz “Wahlen”)
un niemand weiss für wen Aung San Suu Kyi arbeitet
und was sie wirklich vorhat.
Nicht zuletzt sind in Burma auch viele reiche Thai am Werke.
Schliesslich haben sowohl Thaksin als auch die Thai Junta
sehr gute Beziehungen zu den Militärdiktatoren.
Ich habe mich zuletzt vor 2 Jahren noch einmal in Burma
umgesehen weil wir damals schon weg wollten aus Thailand.
War aber überhaupt nicht positiv.
Alles was irgendeinen Wert hat ist drüben schon in Thai Besitz.
Viel zu teuer, keine Infrastruktur und kein Rechtsstaat in Sicht.
Da wären wir vom Regen in die Traufe gekommen.
Wenn man also in diesem Thailand Blog über Burma
schreiben wll, so sollte man über die Komplizenschaft
der letzten Thai Regierungen mit den Generälen der Militärdktatur
in Burma schreiben und über die Ausbeutung der burmesischen Minderheiten
die als (nicht anerkannte) Flüchtlinge nach Thailand kamen
und hier vermarktet werden.

emi_rambus
Gast
emi_rambus
8. September 2017 1:56 am

Hier ist ein umfangreicher Beitrag verschwunden!!! 👿

emi_rambusnders!!ede
Gast
7. September 2017 12:37 pm

Was ist das fuer eine “Berichterstattung”?
Warum sollen sie es nicht ueber die Grenze schaffen? Das ist die Flussmitte!
Da wird staendig von links nach rechts drueber gefahren.
Das ist auch der grosse Irrtum.
Es geht hier nicht um nur 700.000 Rohingyas, es sind ueber 3.000.000 wehrhafte Menschen, die zurueckschlagen werden.
Das Land gehoert ihnen! Siehe dazu auch dir vorhergehenden “Berichte”.
Die UN hat ein Land und ein Volk auseinandergerissen.
Fehler koennen jedem passieren, aber man sollte sie nicht mit neuen vertuschen!
:The-Incredible-Hulk: