Burma-Serie: Vertreibung der Rohingyas – Teil 3

Am Straßenrand kommt ein Grüppchen Flüchtlinge vorbei, das besonders mitgenommen wirkt. Die Männer sind schweißgebadet, einer von ihnen scheint der Ohnmacht nah. Die Frauen kneifen in der Hitze die Augen zusammen. Als sie eilig über die Straßen laufen, flattern ihre bunten Kopftücher herum.

Die Rohingya berichten, dass sie erst an diesem Morgen aus Burma über die Grenze gekommen seien. Vorher hatten sie sich acht Tage lang in der Nähe der Grenze versteckt und einen günstigen Moment abgewartet, um hinüberzuwandern.
TEIL 2 hier.

In ihrem Dorf in Burma habe sich ein Massaker abgespielt, sagen die Rohingya. Sie schätzen, dass bis zu 400 Menschen getötet worden seien. Viele seien durch Gewehrkugeln und Messer verletzt worden. Die Armee habe sie auch mit Hubschraubern angegriffen. Sie habe auf die flüchtenden Dorfbewohner geschossen. Von ihren Häusern sei nichts als Asche übrig geblieben. „Mit Gewalt haben sie uns aus unserem Dorf gejagt“, sagt ein Mann.

UN-Generalsekretär Guterres fürchtet ethnische Säuberung

Der 20 Jahre alte Jubain berichtet, seine Frau Rafiqa und zwei seiner Kinder seien getötet worden. Alles sei ihnen weggenommen worden, Haus, Tiere und fast auch ihr Leben. „Sie attackieren uns, weil wir Muslime sind“, sagt er. Das ist zum Teil richtig, allerdings richtet sich die Gewalt im mehrheitlich buddhistischen Burma vor allem gegen die Rohingya und weniger gegen andere Muslime. Denn die Rohingya werden in Burma als „illegale Einwanderer“ gesehen, obwohl sie schon seit Generationen dort leben.

Dabei sind die jüngsten Gewalttaten auch nicht ohne Beispiel. Die Gewalt erschüttert den westburmesischen Bundesstaat Rakhine schon seit dem Jahr 2012. Ähnliche Geschichten haben die Rohingya auch schon vor Monaten erzählt. Vor einem Jahr hatte die „Arakan Rohingya Salvation Army“ schon einmal einen Angriff auf die burmesischen Sicherheitskräfte unternommen. Danach hatte sich das Militär ebenfalls an der Zivilbevölkerung gerächt. Über Wochen und Monate waren rund 90.000 Rohingya über die Grenze geflohen.

Doch diesmal erscheint die Krise noch deutlich heftiger als damals. Der UN-Generalsekretär António Guterres sprach in den vergangenen Tagen Klartext: Es ereigne sich eine humanitäre Katastrophe. Die Rohingya seien „vom Risiko ethnischer Säuberungen“ bedroht.

Für die Flüchtlinge ist es deshalb zunächst eine Erleichterung, wenn sie es aus Burma hinaus geschafft haben. In einem Teil des Niemandslands sind einige Rohingya gerade dabei, die Hügel zwischen den Reisfeldern mit Hacken von ihrem Bewuchs zu befreien. Einige bauen schon an ihren Unterkünften, sie schneiden Bambus und hämmern ihn zu wackeligen Gestellen zusammen.

Schwierige Situation für Bangladesch

Ein Mann mit dem Namen Nur Hassan berichtet, er sei fünf Tage marschiert, um hierherzugelangen. Das Militär habe sein Dorf umzingelt. „Sie eröffneten gnadenlos das Feuer“, sagt der Rohingya. Doch dann unterbrechen die Grenzsoldaten aus Bangladesch seinen Bericht. Der Ausländer müsse das Gebiet verlassen, sagen sie. Hinter der Grenze werde geschossen, sagt ein Oberstleutnant. „Wenn sie verletzt werden, dann bekomme ich den Ärger.“

Tatsächlich ist das Nachbarland Bangladesch nicht zu beneiden, da es irgendwie mit der Situation in seinem Grenzgebiet klarkommen muss. Anfänglich hatten die Grenzsoldaten noch Rohingya nach Burma zurückgeschickt. Das geschieht nun offenbar nicht mehr, auch wenn viele derzeit nicht aus dem Niemandsland zwischen den Grenzen gelassen werden. Die Regierung will es öffentlich zwar nicht zugeben, aber unter der Hand lässt Bangladesch die Rohingya durchaus auf sein Territorium kommen.

Teil 4:  10.September 2017

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
10. September 2017 4:26 am

Es ist bezeichnend dass wir jetzt, wo in Thailand die Kacke am Dampfen ist
und sich die „gute“ Militärjunta selber ad absurdum führt mit unsinnigen
Räuberpistolen aus Burma abgelenkt werden sollen.
Burma ist ein Vielvölkerstaat wo die ethnischen Burmesen viele
Minderheiten unterdrücken.
Es herrscht immer noch eine Militärdiktatur (trotz „Wahlen“)
un niemand weiss für wen Aung San Suu Kyi arbeitet
und was sie wirklich vorhat.
Nicht zuletzt sind in Burma auch viele reiche Thai am Werke.
Schliesslich haben sowohl Thaksin als auch die Thai Junta
sehr gute Beziehungen zu den Militärdiktatoren.
Ich habe mich zuletzt vor 2 Jahren noch einmal in Burma
umgesehen weil wir damals schon weg wollten aus Thailand.
War aber überhaupt nicht positiv.
Alles was irgendeinen Wert hat ist drüben schon in Thai Besitz.
Viel zu teuer, keine Infrastruktur und kein Rechtsstaat in Sicht.
Da wären wir vom Regen in die Traufe gekommen.
Wenn man also in diesem Thailand Blog über Burma
schreiben wll, so sollte man über die Komplizenschaft
der letzten Thai Regierungen mit den Generälen der Militärdktatur
in Burma schreiben und über die Ausbeutung der burmesischen Minderheiten
die als (nicht anerkannte) Flüchtlinge nach Thailand kamen
und hier vermarktet werden.

emi_rambus
Gast
emi_rambus
9. September 2017 1:22 pm

Die Rohingya selbst haben keine Moeglichkeiten sich bei der UN bemerkbar zu machen. Kein anderer Staat hat ein wirtschaftliches Interesse. Also schauen UN und ALLE anderen Staaten bei Abschlachten zu.
Die UN ist eine UN-Organisation!!!!!!

DAS wurde an anderer Stelle zugemuellt!

emi_rambus: STIN: Den ‘Treaty of Yandabo’

https://en.wikipedia.org/wiki/Treaty_of_Yandabo

…. uebersiehst du einfach!!!

ja, weil es nicht mehr aktuell ist. Verwirrt nur, bleiben wir bitte bei der Gegenwart, dieser Akt gilt nicht mehr. Schon lange nicht mehr.
Hat der King of Ava unterschrieben – wo ist der denn, wo ist der Nachfolger? 🙂

DAS IST VOELKERRECHLICH BINDEND!!!!
Hitler ist auch schon lange tot und nicht mehr da.
Du wirst immer laecherlicher!!!
Ich werde hier nicht mehr antworten da es 3-4 neue Beitraege zu dem Thema gibt.
Da gibt es wohl vieles zuzumuellen!!

DAZU stehe ich!!

Die UN hat versagt!! Auch beim Preah Vihear Tempel. Was die Thais ja heute wohl anerkennen.
Auch in Palaestina haben sie Fehler gemacht.
Die UN hat viel Aehnlichkeit mit den STINs, die schaffen die Fehler nicht aus der Welt, die muellen sie zu und geben anderen die Schuld!
Die Amis sind laecherliche Heuchler!! In ihrem Innern feiern sie weil “nur ein toter Moslem ist ein guter Indianer”!! 👿
Wenn sie sich fuer die Menschenrechte bei der Fischerei in TH einsetzen, geht es ihnen nur um die Seafoodpreise in der USA und den Absatz der eigenen Produkte, wie die antibiotikaverseuchten Shrimps u.a.
Siehe Bild oben! In Florida wird es da im Moment eng!
Wie in TH tragen die oft viel Schuld am Hochwasser!!!
Siehe hier:

https://www.google.de/search?q=Shrimp+Farm+USA&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjX94L655fWAhWBQ48KHQxeDWMQsAQIXw&biw=1094&bih=553&dpr=1.25

Menschenrechte 5555555 😥
Auch nicht in NordKorea!!!!!