Nakhon Nayok: Kadett wurden heimlich Organe entnommen

Der Familie von Pakapong Tanyakan, dem angeblich an Herzversagen gestorbenen Militärkadetten wurde letzten Monat mitgeteilt, dass der 19-jährige Kadett der Militärakademie abrupt gestorben sei. Ihnen wurde gesagt, dass sein Tod durch “plötzliches Herzversagen” verursacht wurde, aber ein ausführlicher Autopsie Bericht kam bei der Familie nie an.

Aufgrund der verdächtigen Umstände und dem Fehlen des Autopsie Bericht entschied sich die Familie ganz plötzlich, den Leichnam des Kadetten an dem Tag, an dem er eigentlich eingeäschert werden sollte, in ein privates Krankenhaus zu überführen. Dort wurde ihnen zu ihrem Erstaunen mitgeteilt, dass viele Organe, einschließlich Pakapongs Gehirn, Herz, Magen und Blase, fehlten.

“Ich war neugierig, warum das Gehirn meines Bruders so matschig war. Was haben sie damit gemacht“? fragte Supicha Tanyakan bei einer Pressekonferenz am Dienstag. “Es stellte sich heraus, als sie seinen Schädel öffneten, gab es nur Seidenpapier, um sein Blut aufzusaugen“, fügte sie hinzu.

Pakapongs Familie verlangt nun, die Wahrheit über das zu erfahren, was mit ihm und seinen Organen geschehen ist. Militärbeamte lehnten es gestern jedoch ab, sich zu Pakapongs Tod zu äußern, dem jüngsten in einer Reihe verdächtiger Todesfälle im geheimen Bereich der militärischen Ausbildung und der Wehrpflicht.

Als Reporter Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan auf diese Ungereimtheiten ansprach, sah er sichtlich überrascht über die Nachrichten aus und sagte nur: “Ich habe bisher noch keinen Bericht darüber erhalten”.

Verteidigungssprecher Kongcheep Tantravanich übergab die Fragen der Journalisten an den Direktor der Akademie der Vorbereitungsschulen der Streitkräfte in der Provinz Nakhon Nayok, wo Pakapong eingeschrieben war. Ein sagte allerdings nur, dass der Leiter der Akademie, General Major Kanokpong Channual auf dem Weg nach Bangkok sei und daher für einen Kommentar nicht erreichbar wäre.

Frau Supicha sagte, dass bisher noch niemand vom Militär sie kontaktiert hat, um zu erklären, was wirklich mit ihrem Bruder passiert ist.

Sie fügte hinzu, dass Pakapongs Leiche jetzt einer Autopsie am nationalen kriminaltechnischen Institut unterzogen wird und dass sie auf die Ergebnisse wartet, bevor sie etwas unternimmt.

“Wir machen keine Anklagen darüber, was seinen Tod verursacht hat”, sagte Supicha. “Wir zwingen die forensischen Ärzte nicht, sich überhaupt zu beeilen, weil wir genaue Aussagen und genaue Ergebnisse wollen.”

Die Untersuchung wird jedoch erheblich dadurch behindert, dass seine Organe fehlen, fügte sie hinzu.

“Es gibt eine Verzögerung bei den kriminaltechnischen Untersuchungen, weil sie die Organe meines Bruders bisher noch nicht zurückgegeben haben”, sagte Frau Supicha weiter.

Der Kadett Pakapong starb am 17. Oktober, nur zwei Tage nachdem er aus seinem Urlaub in die Akademie zurückgekehrt war. Eine von der Armee organisierte Autopsie entschied, dass er ohne weitere Erklärung an einem plötzlichen Herzversagen starb.

An dem Tag, an dem Pakapong eingeäschert werden sollte, absolvierten seine Klassenkameraden eine phantastische Übung zu seinen Ehren, und der Direktor der Akademie, General Major Kanokpong, sagte, es werde untersucht, ob der Kadett an einem Spiel gestorben sei.

“Wir verzögern weder unsere Arbeit, noch unsere Untersuchungen. Es geht voran “, sagte Generalmajor Kanokpong am 24. Oktober zu dem Fall.

Aber die Einäscherung ist nie passiert. Während der Bestattungsunternehmer vorgab, das Ritual in Gang zu setzen, brachte Pakapongs Familie seinen Körper heimlich in ein privates Krankenhaus zu einer Autopsie, wo die Ärzte die grausige Entdeckung machten.

Am Montag erklärte Frau Supicha weiter, dass die Ärzte auch herausfanden, dass Pakapongs Rippen an einigen Stellen gebrochen waren, möglicherweise aufgrund eines stumpfen Traumas.

In einem Fernsehinterview, das am Montagabend ausgestrahlt wurde, zeigte seine Familie ein von Pakapong geführtes Tagebuch, das erwähnte, dass er Ende Mai in den Bauch geschlagen wurde und diszipliniert worden sei.

Akademien wie die Preparatory School der Armed Forces Academies gelten als Elite-Colleges für Kadetten, die auf der Offiziersschiene in die vielfältigen militärischen Berufe einsteigen wollen. Der Eintritt in die Schule, zu deren ehemaligen Absolventen viele Regierungschefs zählen, erfolgt durch strenge Prüfungen, die Monate, wenn nicht gar Jahre der Vorbereitung erfordern.

“Ich bin sehr stolz darauf, die Prüfung sowohl in den akademischen als auch in den physischen Runden in einer so guten Schule machen zu können. Ich beweise mir damit, was ich in den letzten drei Jahre geleistet und getan habe “, schrieb Pakapong in einem anderen Eintrag in seinem Tagebuch.

“Ich musste dabei mit Beleidigungen von anderen Leuten und mir selbst kämpfen. Ich habe mich selbst beleidigt, dass ich ein Schwein im echten Feld, aber ein Löwe im Übungsfeld bin. Wenn ich trainiere, mache ich meinen Job gut, aber wenn ich es wirklich tun muss, scheitere ich leider sehr oft”, schreibt er weiter.

Die Streitkräfte in Thailand haben eine lange Geschichte des körperlichen Missbrauchs von Rekruten und Kadetten, mit gelegentlichen Todesfällen. Diese Todesfälle werden selten erklärt, und Familien, die die Wahrheit suchen, wurden von den Behörden schon öfter mit Schweigen oder sogar mit Strafverfolgung konfrontiert.

 

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Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
22. November 2017 4:51 pm

Eine Sektion des Leichnams ohne die vorhergehende Zustimmung des Verstorbenen aus “grundsätzlichen Erwägungen” heraus? Das klingt merkwürdig.

Es sei denn, es wäre ein Gericht (im Einzelfall) hinzugezogen worden; dann kann so etwas wohl tatsächlich auch ohne vorherige Information der Angehörigen (und dementsprechend auch ohne deren Zustimmung) geschehen.

Ist aber eine grausige Vorstellung, wenn dies “gängige Praxis” sein soll …

emi_rambusn1hhders!!ede
Gast
22. November 2017 11:37 am

<a href="http://www.schoenes-thailand.at">STIN</a>:
Emi: Update oder Abfindung? Das ist hier die Frage?!

ROTHkaeppchen: könnte Entschädigung werden. Man wird keinen Verantwortlichen finden und dann
ev. eine Entschädigungszahlung anbieten, danach Aktendeckel zu.

Vom PrivatKH?

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
22. November 2017 11:14 am

Ich kenne diesen Fall nicht. Er klingt schrecklich, so wie ihn TT wiedergibt.

Es gibt allerdings auch Fälle, in denen sich sehr schnell herausstellte, daß die betreffenden Mitarbeiter lange vor ihrem Ableben (meist bei ihrem Eintritt in das Ausbildungs-/Arbeitsverhältnis) eine Erklärung unterschrieben haben, daß im Falle eines Todes ihre Organe entnommen werden dürfen.

Wie gesagt: Ich knne diesen Fall nicht und kann daher nicht sagen, ob es auch in diesem Fall so gewesen ist. Aber man sollte abwarten, was sich bei der folgenden Untersuchung noch herausstellen könnte.

emi_rambus
Gast
emi_rambus
22. November 2017 10:27 am

Update oder Abfindung? Das ist hier die Frage?!