BMW und Mercedes steigen in den Südostasien-Markt ein

Es war eine der heißeren Grundsteinlegungen für den Mercedes-Produktionschef. Bei über 35 Grad musste Markus Schäfer mit dem thailändischen Industrieminister Uttama Savanayana unter der prallen Sonne die aufwendige Zeremonie abhalten. Danach war das Hemd des Managers erst einmal durchnässt.

Der Schweiß floss für ein wichtiges Projekt: Insgesamt 100 Millionen Euro investieren Mercedes und sein lokaler Partner TAAP in die Erweiterung des bestehenden Montagewerks bei Bangkok sowie in eine komplett neue Fertigung für Batterien. Diese ist eine von sechs geplanten Batteriefabriken, in denen der Autobauer künftig die Akkus für seine Elektroautos bauen will. Die anderen fünf Standorte liegen in Europa, USA und China.

Rivale BMW will dem nicht nachstehen: Schon in wenigen Monaten wollen auch die Münchner mit dem Bau einer neuen Akku-Fabrik in Thailand beginnen, die das lokale Montagewerk beliefern soll. Die Produktion soll ebenfalls noch kommendes Jahr anlaufen.

Die deutschen Hersteller wollen vorbereitet sein, denn der südostasiatische Automarkt boomt. Allein im vergangenen Jahr wuchsen die Autoverkäufe um rund fünf Prozent auf mehr als 3,3 Millionen Fahrzeuge. In den fünf wichtigsten Staaten der Region – Thailand, Indonesien, Malaysia, Vietnam und die Philippinen – erwartet das Analyse-Unternehmen LMC Automotive auch in den kommenden zwei Jahren ein ähnliches Wachstum.

Bei Mercedes rechnet man mit weiter steigenden Umsätzen. „Es wäre übertrieben zu sagen, Südostasien wird das neue China“, sagt Produktionschef Schäfer im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Aber wir sehen Potenzial in der Region. Angesichts des Wirtschaftswachstums und der wachsenden Zahl möglicher Kunden sind wir sehr optimistisch.“

Mercedes verzeichnete zuletzt zweistellige Zuwachsraten und verkaufte dieses Jahr allein in Thailand rund 14.000 Autos. BMW steigerte seine Autoverkäufe im vergangenen Jahr sogar um 36 Prozent auf mehr als 11.000 BMWs und Minis. Insgesamt verkauften die beide Hersteller in in den fünf größten Märkten Südostasiens mehr als 60.000 Autos.

Während Japaner und Südkorea den Massenmarkt dominieren, haben deutsche Premiummarken im oberen Preissegment laut LMC Automotive einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent.

Elektromobilität ist dabei längst auch in den Schwellenländern Südostasiens ein Thema: Laut einer dieses Jahr veröffentlichten Umfrage der Unternehmensberatung Frost & Sullivan können sich 37 Prozent aller Kunden der Region vorstellen, als nächstes Auto ein Elektroauto zu kaufen.

Reine Elektroautos gibt es zwar kaum auf den Straßen, aber dafür viele mit Hybrid-Antrieb. Auch Plug-in-Systeme sind beliebt. „Thailand hat in den vergangenen Jahren massiv die Elektrifizierung des Antriebsstrangs unterstützt. In keinem anderen Land haben wir so hohe Quoten an Plug-in-Hybriden“, sagt Schäfer. Er spricht von einem „Modell-Land“ für die Elektromobilität.

Auch bei BMW sind nur in Skandinavien und in Malaysia die Anteile an Plug-in-Hybriden noch höher. Für dieses Jahr rechnet BMW-Thailand-Chef Stefan Teuchert damit, dass jedes vierte verkaufte Fahrzeug mit einem Plug-in-Hybrid unterwegs ist.

Ein Grund dafür sind die üppigen Subventionen der thailändischen Regierung. Investitionen in die Fertigung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen belohnt der Staat mit einer bis zu achtjährigen Steuerbefreiung. Auch für Kunden werden die Fahrzeuge steuerlich attraktiv gemacht.

Doch auch in anderen Staaten der Region verzeichnen die Hersteller ein wachsendes Interesse an Elektromobilität. Angesichts der guten Bedingung könnte die Mercedes-Batteriefabrik Bangkok später auch als Exportstandort genutzt werden. „Wir schließen langfristig nicht aus, dass wir aus dem Werk in Thailand irgendwann auch Batterien exportieren. Ein möglicher Markt wäre beispielsweise Vietnam“, sagt Schäfer. „Aber das hängt von der langfristigen Entwicklung Südostasiens ab.“

Der Automarkt der Region ist schwierig, denn genau genommen sind es mehrere Märkte. In der südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) leben zwar mehr als 600 Millionen Menschen. Doch entgegen aller Beteuerungen auf Investorenkonferenzen und politischen Gipfeln, ist die Region noch längst nicht zu einem echten Binnenmarkt zusammengewachsen.

So müssen sich die Hersteller mit unterschiedlichen Regularien und Local-Content-Regeln herumschlagen. „Natürlich würden wir es begrüßen, wenn Asean ein Wirtschaftsraum wäre ohne tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse. Aber momentan sind sie Teil des Geschäfts und wir können damit umgehen“, sagt Schäfer. /HB

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
12 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
EMI
Gast
EMI
21. März 2018 5:09 am

Die Frage nach dem Abfallkonzept wurde zugemüllt! 

🙄

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
20. März 2018 7:43 pm

STIN:   … hab keinen Bock – einen in TH zu kaufen.

Das ist nachvollziehbar – die Originale sind uns ebenfalls lieber. Aber keinen “Japaner”. Nicht einmal einen in Thailand zusammengebauten Ford, obwohl wir über unseren Ziehsohn, der dort beschäftigt ist, beste Rabatte bekommen würden.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
20. März 2018 8:04 pm
Reply to  Raoul Duarte

Wo werden "Original Ford" heute eigentlich noch gebaut?

An soeinem wäre ich auch interessiert!

berndgrimm
Gast
berndgrimm
20. März 2018 7:07 pm

Also zunächst mal sind Benz und BMW schon lange in Südostasien  Marktführer

auf dem Prestige Automarkt.Beide montieren seit Jahrzehnten in Thailand

um Zoll zu sparen.Einige Modelle sind hier nicht viel teurer als in DACH.

Das mit der “Elektrizität” ist die übliche PR Verdummung.

E-Autos haben sie beide nicht.Benz setzt angeblich auf Brennstoffzellen.

Hybrid Autos sind Augenwischerei und werden gerade hier in Thailand

vollkommen falsch gefahren.Die Thai meinen es wären Benzin Autos

mit grossen Batterien und lassen den Benzinmotor immel laufen.

Natürlich auch im Stand!

Von unseren Japanern haben alle Lexus,Camry und Accord Hybrid.

Aber ihre Thai Fahrer wissen bis auf eine Ausnahme nicht damit

umzugehen und lassen den Benzin Motor immer laufen.

Die Japaner haben mir gesagt sie müssen die Elektronik modifiziert

haben denn normalerweise geht sowas in einem Hybrid garnicht!

Elektro Autos haben in Thailand noch weniger Chancen als

in den USA weil die Thai mehrheitlich Lärm und Abgase

haben wollen.Und bei den billigen Spritpreisen schon garnicht!

Selbst meine Frau die ansonsten eine vorbildliche  und

rücksichtsvolle Autofahrerin ist, wollte den Leaf

den ich zur Probefahrt hatte  nicht selber fahren

weil sie kein Motorgeräusch hörte!

 

Emi
Gast
Emi
20. März 2018 9:25 am

Ist das Abfallkonzept auch schon fertig?!! !!!

darum kümmern sich dann schon BMW und Mercedes.

55555555

Du bist heut’echt gut drauf!! !

ja, mehrere neue Klienten.
Es boomt, könnte man sagen.

Jetzt auch Benz und BMW  ?????

555555555555555555555555

EMI
Gast
EMI
19. März 2018 1:31 pm

Ist das Abfallkonzept auch schon fertig?!! !!!

darum kümmern sich dann schon BMW und Mercedes.

55555555

Du bist heut'echt gut drauf!! !

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
18. März 2018 8:12 pm

EMI:   Ist das Abfallkonzept auch schon fertig?

Geht wohl alles nach Ranong.  😉

EMI
Gast
EMI
18. März 2018 6:35 pm

Ist das Abfallkonzept auch schon fertig?!! !!!