Bangkok: Sechs hochrangige Polizei-Offiziere wegen Erpressung in Haft

Sechs, zum Teil hohe Polizeibeamte aus Bangkok sind Gegenstand einer Untersuchung wegen mutmaßlicher Erpressungsversuche eines 49 Jahre alten Lebensmittelverkäufers. Sie wurden bereits auf inaktive Posten versetzt und befinden sich nun in Untersuchungshaft. Die Beamten sollen am 10. August den Lebensmittelverkäufer verhaftet und gegen eine angebliche Scheingebühr von 50.000 Baht wieder frei gelassen haben.

Der Somtam Salat Verkäufer Herr Sakchai Naen Udon hatte am 13. August zunächst bei der Polizei einen Bericht eingereicht, aber dabei keine offizielle Beschwerde über den Vorfall mit der Polizei erhoben. Am 10. September reichte er im Bezirk Phayathai eine Beschwerde und weitere Informationen über den mutmaßlichen Erpressungsversuch ein.

Herr Sakchai erklärte bei seiner ersten Beschwerde, dass während er in der Nacht des 10. August an seinem Stand Somtam verkaufte, seine 30-jährige Tochter weinend zu ihm kam. Sie war völlig aufgelöst und erzählte ihm, dass etwa zehn Zivilpolizisten ihr Haus überfallen hatten.

Herr Sakchai eilte sofort zu seinem gemieteten Haus und bat die Beamten vor Ort um einen Durchsuchungsbefehl. Allerdings sollen sich die Beamten geweigert haben, ihm den angeblichen Durchsuchungsbefehl zu zeigen. Stattdessen behaupteten sie, eine unbestimmte Menge an kristallinem Methamphetamin oder ” Ice ” in seinem Haus gefunden zu haben. Allerdings konnten sie ihm die angeblich gefundenen Drogen ebenfalls nicht zeigen. Stattdessen nahmen sie seine Tochter fest, und eskortierten sie zu einer Polizeistation.

Herr Sakchai sagte weiter, dass er der Polizei bis in ihr Büro gefolgt sei. Dort habe er seine Tochter ohne Handschellen in einer dunklen Ecke des Erdgeschosses des Gebäudes sitzen sehen. Ein Beamter in Zivil soll neben seiner Tochter gesessen und sie bewacht haben, gab er weiter zu Protokoll. Er schaffte es dann, seine Tochter aus der Polizeistation zu befreien und nahm sie mit nach Hause.

Die Polizei, die dann später erneut in sein Haus kamen, beschuldigte ihn, einem Flüchtling zu helfen. Er wurde dann von den Beamten zurück in ihr Büro geleite. Hier erklärten ihm die Beamten dann, dass er in einem Erpressungsfall gesucht werde. Er solle eine Kaution von 50.000 Baht zahlen, um wieder auf freien Fuß zu kommen. Er habe damals aus Angst vor dem Gefängnis und aus Unkenntnis über das Gesetz die Summe an die Beamten gezahlt, gab er weiter zu Protokoll.

Da er sich unrechtmäßig gefühlt hatte, reichte Sakchai im Bezirk Phayathai einen Bericht über diesen Vorfall ein. Dabei sagte Herr Sakchai, dass es sich um einen Polizei-Sergeant-Major handelte, der vor Jahren einen Streit mit seinem Sohn hatte. Noch während er seinen Bericht abgab, tauchte ein Inspektor des Teams auf, die ihn damals verhaftet hatte. Er gab ihm die 50.000 Baht zurück und bat ihn, den Vorfall wieder zu vergessen, gab er weiter zu Protokoll.

Sakchai sagte, er wolle den Vorfall zunächst einfach auf sich beruhen lassen. Allerdings habe er seine Meinung in dem Moment geändert, nachdem er später einen Anruf von einem Polizisten bekommen hatte, der ihn fragte, ob er nicht Angst habe zu sterben.

Herr Sakchai sagte, dass sei der Moment gewesen, in dem er sich dazu entschlossen habe, Anklage gegen die betreffenden Beamten zu erheben.

Der Chef der Metropolitan Police Division 1, Generalmajor Zenith Samransamruadkit unterzeichnete zunächst eine Anordnung vom 10. September zur sofortigen Überstellung von sieben angeklagten Beamten auf inaktive Positionen im Operationszentrum der Metropolitan Police Division 1. Generalmajor Zenith geht zunächst davon aus, dass eine 15-tägige Untersuchung stattfinden wird.

Anfänglich wurden drei Unteroffiziere ( ein Major und zwei Captain´s der Polizei ) und vier Polizisten ( drei Sergeant-Majors und ein Polizei-Korporal ) angeklagt.

Generalmajor Zenith hat am Mittwoch jedoch die Überstellung des Beschuldigten Polizeikorporals aufgrund einer Fehlinterpretation abgesagt. Angeblich wurde festgestellt, dass er trotz der Identifizierung durch den Lebensmittelverkäufer an der Aktion nicht beteiligt gewesen sein soll.

 

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