International: Meere steigen, werden saurer und wärmer

Weltweit werden jährlich rund 400 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, von denen nach Schätzungen über kurz oder lang etwa ein Drittel als Müll in der Umwelt landet. Die Folgen sind bekannt: Plastikstrudel auf den Ozeanen, verschmutzte Strände, an Plastik erstickte Tiere, winzige Plastikpartikel praktisch überall – in Flüssen, Seen und Ozeanen sowie auf Böden.

Doch offenbar kommt ein weiteres, bisher nicht beachtetes Umweltproblem hinzu: Der Zerfall der zu Müll gewordenen Kunststoff-Produkte in immer kleinere Teilchen bewirkt auch, dass dabei das Treibhausgas Methan freigeben wird – möglicherweise auf lange Sicht ein Faktor für den Klimawandel.

Die Plastikartikel, die nach Gebrauch auf offenen Deponien oder in der Umwelt landen, zerfallen durch den Einfluss der UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht in immer kleinere Partikel. Sind die Partikel kleiner als fünf Millimeter, spricht man von Mikroplastik, geht der Prozesse weiter, herunter auf einen Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer, von Nanoplastik. Besonders schnell verläuft der Zerfall, wenn der Kunststoff sich in Salzwasser befindet, also im Meer.

US-Forscher von der Universität von Hawaii untersuchten nun, was bei diesem Prozess chemisch geschieht. In einem Experiment bestrahlten sie Proben verschiedener Kunststoff-Arten – von Acryl über Polycarbonat bis Polyethylen – 212 Tage lang mit UV-Licht, wobei ein Teil des Materials vorher 150 Tage in Salzwasser gelegen hatte. Dabei zeigte sich, dass beim Zerfall der Teile die Gase Ethylen und Methan entstanden. Ethylen ist ein Grundstoff der Kunststoffe, Methan ein starkes Treibhausgas, das unter anderem auch in Mülldeponien und Reisfeldern entsteht sowie bei der Erdgas-Gewinnung frei wird. Die Studie ist jüngst in der Fachzeitschrift „Plos One“ erschienen.

Die Emissionen stiegen an, je länger die Partikel bestrahlt wurden. Die Ursache sehen die die Forscher um Leitautorin Sarah-Jeanne Royer darin, dass der fortschreitende Zerfall des Plastik in immer kleinere Partikel die Oberfläche vergrößert, auf der die Sonne ihre schädliche Wirkung entfalten kann – es entstünden so immer neue Risse und Mulden. „Dies trägt zu einer weiteren Beschleunigung der Treibhausgas-Produktion bei.“ Ein weiteres überraschendes Ergebnis des Experiments war, dass die Methan-Emissionen sogar im Dunkeln – also ohne Einwirkung von UV-Strahlung – noch weiterliefen, sobald der Zersetzungsprozess des Plastikmaterials einmal begonnen hatte. Die Emission von Klimagasen gehe dann praktisch „unendlich“ weiter, schreiben die Wissenschaftler.

Die Emissionsraten waren von Kunststoff zu Kunststoff unterschiedlich. Am meisten Methan produzierte eine Variante von Polyethylen (PE), genannt LDPE. Polyethylen ist das Plastikmaterial, das weltweit am häufigsten hergestellt wird, unter anderem genutzt für Plastiktüten. Am niedrigsten waren die Emissionen bei Polycarbonat. Seitdem der Siegeszug der Kunststoffe vor rund 70 Jahren begann, sind weltweit insgesamt rund 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert worden. Es wird erwartet, dass sich die derzeitige Produktion von rund 400 Millionen Tonnen jährlich binnen 20 Jahren verdoppelt wird, bis 2050 könnte es eine Vervierfachung geben. Heute werden vier bis acht Prozent des globalen Erdöl- und Erdgasverbrauchs für die Kunststoff-Herstellung eingesetzt. Oft handelt es sich um sehr kurzlebige Produkte, die danach auf Mülldeponien oder in der Umwelt landen oder verbrannt werden.

Bereits bei der Herstellung der Kunststoffe entstehen nicht unerhebliche Treibhausgas-Emissionen, bei der Produktion einer Plastiktüte zum Beispiel 120 Gramm CO2. Völlig neu müssen die Treibhausgas-Bilanzen wegen der Studie aus Hawaii allerdings derzeit noch nicht geschrieben werden. Die Forscher schätzen aufgrund ihrer Ergebnisse, dass der Beitrag der Plastik-Emissionen zum gesamten globalen Methan-Ausstoß aktuell noch „nicht erheblich“ sei. Allerdings muss das nicht so bleiben – zumal die Plastikproduktion weltweit steigt und die Emissionen entstehen, bis die Partikel in der Umwelt wieder völlig aufgelöst sind, was je nach Material Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern kann. David Karl, einer der Studienautoren, kommentiert: „Plastik stellt eine bisher nicht beachtete Quelle klimarelevanter Spurengase dar, die in Zukunft mit der fortschreitenden Anreicherung von Kunststoffen in der Umwelt an Bedeutung gewinnen.“ / FR

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7 Comments
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SF
Gast
SF
13. Dezember 2018 6:58 am

Warum haben Sie das zensiert:

Oh mein Gott, eben drehen Sie ab, wie Nero, kurz bevor er ganz Rom anstecken hat lassen.

Selbst konnte der, wie Sie , gar nix!

SIE verteilen hier ganz andere Beleidigungen!

Und das ist ueberwiegend sachlich:

SIE sind einfach nur ein dumme Schriftgelehrter und Blender!!!!

Die Meeresoberflaeche ist zwar etwa 2,5 mal so gross wie die Landflaeche, aber waehrend  der Meeresspiegel um Bruchteile von mm steigt und sinkt, sinkt der Grundwasserspiegel um METER und ein Meter hat bekanntlich 1.000mm!!!!!

Auch wenn in einer Grundwassersandschicht, nur etwa 30% mit Wasser gefuellt ist, macht das ein Vielfaches des Anstieges des Meeresspiegels aus.

Man braucht eigentlich nur den Dreisatz und einen 14-stelligen Rechner dazu ! Mehr nicht!

Aber da haben viele wegen Masern gefehlt und den Rest an notwendigen Diplomen haben die Eltern dazu gekauft!

So richtig viel Achtung habe ich heute nicht mehr vor "Wissenschaftlern" in TH noch weniger!

Und vor unserem Satelliten STIN (Nickname= BlenderSputnik) schon lange nicht mehr!

555555 :Overjoy:

Sie bringen einen 'Kalten' und wenn andere sich darueber lustig machen , zensieren Sie!

Wenn ich einen vergleichbar viel kleineren Fehler machen , halten Sie mir das ueber Jahre vor.

Werden Sie endlich erwachsen und stehen Sie zu ihren Fehlern!

STIN sagt:

12. Dezember 2018 um 11:04 pm

Sie haben aber sicher einen Link, warum man fuer geologische Vermessungen einen Satelliten braucht?!

braucht man nicht, man kann auch in Schritten abmessen.

Das hat nichts damit zu tun, dass man , wie Sie behaupten, einen Satelliten braucht!

Hier koennen Sie nachsehen, wie klein der Tidenhub ist, …..

https://gezeitenfisch.com/as/thailand/mueang-phuket

…. da sind 9cm Anstieg in 30 Jahren schon augenfaellig. 

Von der Bruchkante 9cm ins Landes-/InselInnere, da ist der ganze Sand weg!!!

Diese Frage kommt mir vor wie wenn einer erklärt, für was benötigt man ein Feuerzeug, man kann doch auch Holzstab auf Holz drehen, bis man ein
Feuer hat, haben die Neandertaler vorher auch so gemacht.

Was wollen Sie jetzt damit!? 5555555

Die Frage ist leicht zu beantworten: weil man mit Satelliten heute die Erde u.a. viel genauer und schneller vermessen kann, als
noch vor 30+ Jahren. Daher sind die Erkenntnisse aus diesen supergenauen Vermessungen heute auch andere – vieles hat man damals mit
den Steinzeit-Methoden gar nicht erkannt.

Sie meinen also jetzt, der Anstieg des Meeres kommt nur vom genaueren Messen!?

55555

Mal vll hier lesen, wenn du das verstehst, ich denke aber, da bist du absolut überfordert.

https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/erde/satelliten-zur-erdvermessung/

Das ist wieder nur eine Ihrer Beschaeftigungsmassnahmen! Haben Sie es denn mal gelesen? Ich hatte da in der Schule keine Masern oder Thaiunterricht.

sf
Gast
sf
11. Dezember 2018 9:59 pm

Schon wieder ein Kommentar gelöscht.  Die Sicherungskopie kann ich am PC überspielen! 

Oder haben die die Russen auch schon wieder blockiert? 

Ich hatte geschrieben ich komme schon bis zu 30Jahre hier an dieselben Strände und habe noch keine Meeresanstieg festgestellt. 

Ich hatte dann noch gefragt,  ob er das vielleicht mit Ebbe und Flut verwechselt. 

Früher war ich bei dem Durcheinander hier,  mit dem vorsätzlichen Geschwurbel oft nicht sicher,  ob ein Beitrag gelöschtvwurde,  oder ob er irgendwo in einer OT -Schleife stand. 

Das ist auch lp-technik,  wird so auch bei Sekten benutzt. 

Ich hatte auch geschrieben die bereits geborgenen Netze (siehe Bild oben im Bericht)  hätten einen großen Wert und hier würden mehrere Unternehmen davon leben.

Alles kein Grund um den Kommentar zulachen! 

:Angry:

SF
Gast
SF
12. Dezember 2018 3:32 pm
Reply to  STIN

Ich habe das mal vermessen, wieviel das bei uns am Strand zwischen Ebbe und Flut ausmacht. Das Meer ist bei Neumond ewig weit weg und kam dann sehr hoch!

Aber der Tidenhub war nur laecherlich wenig.

9cm , da waere die halbe Insel (Sandstraende) weggewesen!

Auch in Holland!

Sie haben nicht beantwortet, warum Sie meinen Kommentar geloescht haben!?

SF
Gast
SF
12. Dezember 2018 10:41 pm
Reply to  STIN

xxxxxxxxxxxxxxxxxxx zensiert – sinnbefreit

Sie haben aber sicher einen Link, warum man fuer geologische Vermessungen einen Satelliten braucht?!

55555555555555555555555555555555555555

Ich warte!!!!

Ich hatte 4-5 Bambusstagen, etwa 200m Schnur und eine Wasserwaage!

Ein Zentimetermass brauchte ich nicht, weil zwischen dem durchgestrecken Daumen und Mittelfinger meiner rechten Hand sind es 20 Cm und meine Elle hat bis zu den Fingerspitzen 40 cm.

xxxxxxxxxxxxx zensiert – OT und Lügen