Bangkok: Verwirrung über die Wahlkommission wird immer grösser

Nach dem Wahlszenario kam es zu mehr Verwirrung, nachdem mehrere Formeln herangezogen wurden, um die Anzahl der Parlamentsabgeordneten zu bestimmen, die jede Partei hat. Die Wahlkommission gerät immer weiter unter Druck, nachdem immer mehr Politiker und die Öffentlichkeit die EC auffordern, endlich die Formeln offen zu legen, nach denen sie die Anzahl der Parlamentsabgeordneten berechnet.

Der Politologe Stithorn Thananithichot warnte allerdings davor, dass diese Verwirrung zu Klagen führen könnte, was die Politik nach der Wahl noch weiter unnötig komplizieren würde.

In einem Live-Stream der Chulalongkorn Universität erklärte Herr Stithorn, dass derzeit mindestens zwei Formeln verwendet werden können, um die Anzahl der Abgeordneten zu berechnen, zu denen jede Partei berechtigt ist.

Eine Formel erlaubt es mehreren kleinen Parteien, jeweils einen Sitz im Unterhaus zu erhalten, während die andere Partei den größeren Parteien Sitzplätze zuteilt, basierend auf der Anzahl der gewonnenen Stimmen.

Die Ungewissheit, die sich aus den unterschiedlichen Rechtsauffassungen ergibt, wird sich auch auf die Parteien auswirken, die über eine ausreichende Quote verfügen, um die Abgeordneten auf ihre Parteiliste zu bekommen, erklärte der Experte weiter.

Herr Stithorn sagte, dass die Pheu Thai Partei von dieser Regelung allerdings nicht betroffen sein wird, weil sie bereits mehr Wahlkreisabgeordnete gewonnen hat, als die Berechnung überhaupt zulässt.

Unabhängig davon, welche Formel die Wahlkommission ( EC ) verwendet, wird es Gewinner und Verlierer geben. Herr Stithorn sagte, es sei möglich, dass einige Parteien oder Kandidaten beim Verfassungsgericht eine Entscheidung beantragen könnten, ein Verzögerungsprozess, der die Politik möglicherweise noch weiter erschweren könnte.

Die endgültigen Ergebnisse für die Anzahl der Abgeordneten für jede Partei werden für die Bildung einer Koalition von entscheidender Bedeutung sein, fügte er weiter hinzu. Die Pro- und Anti-Junta Camps befinden sich jetzt in einem Kopf an Kopf Rennen, wobei beide nahe oder etwas über 250 Abgeordnete haben werden, um eine rechtmäßige Regierung zu bilden.

Wenn die EC der Berechnung zustimmt, die über 10 Abgeordnete verschiedener kleiner Parteien in das Parlament mit einbezieht, wird spekuliert, dass sie eher das Pro-Junta Lager unterstützen und ihren Rivalen dagegen benachteiligen.

Während die Agentur darauf bestanden hatte, die Angelegenheit im Mai gemäß der durch das einschlägige Organgesetz gesetzten Frist abzuschließen, warnte das ehemalige EC-Mitglied Somchai Srisuthiyakorn, dass dies für die Kommissare von entscheidender Bedeutung sein könnte.

In einer solchen Situation, in der sich beide Parteien verlieren, werden sich die Parteien definitiv an das Gericht wenden, sagte Herr Somchai.

Wenn sich dann herausstellen sollte, dass die Kommissare eine Formel gegenüber der anderen gewählt haben, könnte dies die Bestrafung dafür sein, fügte der ehemalige Kommissar hinzu.

Nach dieser Verwirrung forderten Politiker und die Öffentlichkeit gestern ( 1. April ), dass die Agentur die Berechnungsmethode offen legt, die für die Zuweisung von Abgeordnetenplätzen verwendet wird. Dies wurde zu der bisher nicht beantworteten Forderung nach einer Offenlegung der Stimmdaten der einzelnen Wahlbüros durch die Agentur und zur Erklärung der Diskrepanzen in Zahlen hinzugefügt.

Obwohl die Pheu Thai Partei nicht direkt von der Berechnung betroffen war, gab der Sprecher der Partei eine Erklärung ab, in der die EC aufgefordert wurde, die von ihr verwendete Formel zu veröffentlichen, um jegliche politische Ausbeutung zu verhindern.

Mit über 10 kleinen Parteien, die jetzt die Möglichkeit haben, einen Sitzplatz für eine sehr kleine Anzahl von Stimmen zu erhalten, weist die Pheu Thai Partei darauf hin, dass die EC die Bestimmung in Erwägung ziehen sollte, nach der die Parteien keinen Sitzplatz erhalten, zu dem sie keinen Anspruch haben.

Nachdem die EC seit dem Wahltag mit scharfer Kritik bombardiert worden war, bekam sie gestern etwas Ruhe, als eine Gruppe von etwa 10 Anhängern in ihrem Büro erschien und ihnen Blumen gab, um ihnen damit ihre Unterstützung zu zeigen.

Die Gruppe sagte, die Kritiker sollten der EC mehr Zeit geben, um die Wahlen durchzuarbeiten und die Regeln zu akzeptieren, da das Land sonst nicht in der Lage sein wird, weiter voranzukommen.

Unabhängig davon gab auch der Chef der Junta, General Prayuth Chan o-cha, eine ähnliche Botschaft heraus. Er sagte, die Öffentlichkeit solle sich die Erklärung der Agentur anhören und forderte alle auf, kein Chaos zu verursachen. /TN

 

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
3. April 2019 8:02 pm

Wer das ganze Theater überhaupt nicht versteht weil er noch bei Sinnen ist

und sich fragt warum es in Thailand überhaupt "Wahlen" gab,

hier eine zutreffende Erklärung von George Harrison in Prachatai:

How to have an election and avoid having democracy.

Suppose you are running an elitist authoritarian political system with one of the highest levels of economic inequality in the world.  You’ve managed to spin out your democracy-free administration for almost five years – longer than any democratically-elected government has ever lasted.  But the pressure is mounting to acquire at least the appearance of democratic rule.  Besides, you are getting a bit irritated at being called ‘the last military dictatorship in the world’.

So what can you do?

Forget the violations of human rights, the corruption, the incompetence, the broken promises.  What really sticks out in the public mind as the most blatant failing of your time in power has been the absence of elections.

The simple-minded equation ‘elections = democracy’ is enough to fool most people.  So the trick is to silence the critics by holding an election, but doing it in such a way that it doesn’t involve any real democracy and leaves intact the current elitist, authoritarian and economically iniquitous system and your control over it. 

How do you do that?  Well, it seems to go like this:

1.  Write your own election rules. 

Start with a new constitution, or better still a false start then a second new constitution, because that uses up more time.  Then hold a referendum where it is effectively illegal to campaign against it.  For voters this is good training for when the real vote takes place. 

Dilute the power of the ballot box by giving yourself the right to handpick a totally undemocratic Senate.  Appoint a committee, whose names are kept secret, to draw up a list of candidates, whose names are kept secret, from which you will pick most senators, whose names are kept secret.  If anyone complains about this secrecy, confuse the issue by talking about the secrecy of the ballot, national security and any other irrelevance that you can think of.

Produce a raft of new election laws so detailed and self-contradictory that you can always fault someone for something.  Don’t worry about writing in too many rights for the people or restrictions on your own actions.  These rules are for other people, not you (see 2 below).

2.  Choose your own referee. 

You can’t just get rid of independent organizations.  It looks too obvious.  So make sure you have the right people in them.  Any independent organisation that acts like it is, well, independent, like the National Human Rights Commission or the Election Commission, will have to have a mass clear-out. 

You appoint your supporters to a National Legislative Assembly who then appoint the Election Commissioners, making sure that (a) they do not have enough time to learn the job; (b) they have no relevant experience; and (c) they have no calculators. 

In cases like the Constitutional Court, which has all along acted dutifully like ‘good’ people should, you keep the incumbents on, even if this goes against the constitution you have just written (see 1 above).

3.  Propaganda

Campaign relentlessly on the enduring Thai mantra that politics and politicians are dirty.  All the time you have laws in place to prevent politicians from saying or doing anything that might prove the opposite. 

Then, when it is finally time for an election, ignore everything you have said for four years and become politician yourself.  And do try to smile.

4.  Tilt the playing field. 

Make up your own party and give it a name that is like one of your many government freebie programmes.  Stuff it with as many old-style politicians (see 3 above) as you can afford.

Have serving cabinet members run the party for you.  Hold a fund-raising event where government agencies allegedly donate tax-payers’ money to your party.  Have your Election Commission investigate these claims and decide that since no money came from abroad, that’s all right then. 

Meanwhile mount multiple prosecutions against the party that seems to be galvanizing an anti-military opposition on the social media that, despite your freshly drafted Computer Crimes Act and Cyber Security Act, you still can’t properly control.

5.  Control the vote-counting.

Your handpicked incompetents in the EC will arrange this for you, by losing ballots, misleading voters, giving out contradictory results, explaining the contradictions with contradictory reasons, etc. 

6.  And if all this still doesn’t work.

Select as Army Commander-in-Chief someone who is ready and willing to save the country from democracy by staging the next coup.  And who salutes really, really nicely.

Ich hätte diesen Text auch zu gerne in eine deutschsprachige Satire umgeschrieben

aber ich habe in Thailand zumindest eine Form der Thainess gern verinnerlicht:

Die Faulheit!

SF
Gast
SF
3. April 2019 4:25 pm

STIN sagt:
2. April 2019 um 5:47 pm
Wie, wo, was?

Geht das um Überhangmandate? Das wäre doch was ganz normales!

nein, absolut nicht.
Es geht eigentlich darum, mit welcher der Formeln, die zur Verfügung stehen, die Parlamentssitze berechnet werden.
Die haben wohl mind. 2 Formeln und sagen aber nicht, welche sie verwenden.

Wurden Sie denn konkret gefragt? 

Oder ist das wieder nur Stimmungsmache durch das Netzwerk  der LP

https://m.bangkokpost.com/news/politics/1654852/malicious-netizens-are-fanning-unrest-says-pm

STIN sagt:
2. April 2019 um 5:47 pm
Wie, wo, was?

Geht das um Überhangmandate? Das wäre doch was ganz normales!

nein, absolut nicht.
Es geht eigentlich darum, mit welcher der Formeln, die zur Verfügung stehen, die Parlamentssitze berechnet werden.
Die haben wohl mind. 2 Formeln und sagen aber nicht, welche sie verwenden.

 

SF
Gast
SF
3. April 2019 3:48 pm

Daß hier nicht moderiert wird,  ist hinlänglich bekannt!  Hier wird terrorisiert und das von feinster Sahne! 

Ansonsten siehe hier:

https://m.bangkokpost.com/news/politics/1654852/malicious-netizens-are-fanning-unrest-says-pm

berndgrimm
Gast
berndgrimm
3. April 2019 8:45 am

Ehre wem Ehre gebührt!

Seitdem in der BP die likes wieder gezählt werden (dürfen)

hat der Armeechef im Bürgerkriegsmodus einen Rekord in dislikes eigefahren!

Viel Feind viel Ehr! Ich mag Edelthai die statt wie Bad Joke nur Ausländer

zu jagen endlich auch auf die wenigen selbst denkenden Thai eindreschen!

Nur weiter so!

Army chief’s comments a threat to democracy: scholars

politics April 03, 2019 01:00

By Supalak Ganjanakhundee
The Nation

 

ARMY chief General Apirat Kongsompong’s provocative comments against foreign-educated politicians with leftist leanings and activists is a threat to democracy and could lead to social unrest, violence and even collapse of the regime, prominent scholars and rights defenders warned yesterday.

 

“Those who graduated from abroad shouldn’t bring extreme leftist ideology to topple the Thai democratic regime with the monarchy as head of state,” Apirat said at a press conference held to mark the 112th anniversary of the First Infantry Division (King’s Guard).

“Students, scholars and even government officials, no matter where you graduated from, should bear in mind that democracy needs to be adjusted in line with local culture and norms,” he said. 

“We are Thai and this is Thai democracy. You have to adapt what you have learned to fit within our country,” he said. “Thai democracy is the notion of Thais love Thais, and we are united.”

 

 

Though the Army chief did not mention any group, he was clearly referring to comments posted on social media – a weapon that he said is more powerful than military hardware – that labelled one political group as a democratic force and the junta as dictator. 

The Army chief called on all parties to accept the rules set and enforced by the Election Commission. “Like a football match, if a team loses, the fans have to accept defeat too,” he said.

 

Äh, ich sach mal so:

Der Vergleich mit einem Fussballspiel ist sehr zutreffend!

Die Junta will Veranstalter,Vereinspräsident,Trainer,Schiedsrichter,Mittelstürmer,

Torpfosten und Ball sein und kontrolliert die Anzeigetafel (EC)!

Jetzt ist aber ein kleines Malheur passiert!

Aufgrund der vielen Selbsttore hat man das Spiel haushoch verloren.

Und jetzt will man die Gewinner nachträglich vom Platz stellen.

Die Anzeigetafel ist total kaputt, deshalb wird das gewünschte

Ergebnis einfach drübergeklebt!

berndgrimm
Gast
berndgrimm
2. April 2019 6:25 pm

SF sagt:

2. April 2019 um 3:20 pm

 

Wie,  wo,  was? 

Geht das um Überhangmandate?  Das wäre doch was ganz normales! 

 

Nein, hier geht es um Kumulieren und Panaschieren a la Thai!

Überhangmandate ist etwas für Leute die rechnen können,

viel zu einfach für ein Land wo es nur Mathe Olympiasieger gibt!

Ach so, und wenn das Gemeckere von Leuten die den Wahlbetrug

erkannt haben nicht aufhört, gibts Krieg und und garkeine Wahlen mehr!

Das OKW Thailand gibt bekannt:

Army chief: Maintain constitutional monarchy

  • 2 Apr 2019

Politicians, lecturers and students must obey the rules and not try to overthrow the constitutional monarchy or the country could suffer another civil war, army chief Apirat Kongsompong said at the 1st Division, King's Guard on Tuesday.

"Those who studied democracy abroad and read other countries' textbooks must consider how they should be adapted instead of trying to change the constitutional monarchy. Do not introduce the left-wing policies you learned and try to pretend. Other countries do not do so," Gen Apirat said.

"To the students, lecturers and officials who studied abroad, some of whom received scholarships from the palace, I'd like to stress that no matter what kind of democracy you have studied, democracy has been adapted to suit different cultures around the world… In the world of democracy, there are many forms of democracy," the army chief said.

He warned that refusal to follow rules would only create problems and some parties should stop dividing Thai people by referring to "democratic" and "dictatorial" camps.

"Do we want another civil war like the past one?  Why don't you follow rules and fight in the parliament?" Gen Apirat said.

"Political rhetoric is an activity led by old-fashioned politicians, radical leftists," he said. Political issues were based on distorted information, he added.

Als alter 68er der sich von den Nachfolgegenerationen allen möglichen Blödsinn

Beleidigungen und Verunglimpfungen anhören musste

bekam ich bei den grossen Worten des kleinen Nachsitzenden erstmal einen Lachkrampf!

War dieser grosse orale Kriegsführer eigentlich schonmal in einem

demokratischen Land? Selbst wenn, hätte er garnix kapiert.

Ja, in Thailand gibt es einen grossen Bildungsnotsstand.

Weniger bei den wenigen sich engagierenden Studenten as bei den Herrschenden!

Die verstehen nicht nur kein Englisch!

Der hier tönende grösste Kriegsführer Thailands ging auf die gleiche Schule

wie Prawit und war danach oberster Lotterieverkäufer und Ölhändler Thailands

bevor er Armeechef wurde.Über Auslandsaufenthalte ist nix vermerkt.

Mindestens in Nordkorea sollte er doch schonmal gewesen sein!

Mal sehen wann Prayuths Zwergpinscher schon mal präservativ putscht!

In seinem Gewäsch steckt natürlich viel Wahres auf das ich wegen LM

leider garnicht eingehen kann.

Welche PR Agentur arbeitet eigentlich für diese Militärdiktatoren? 6666!

Die sollten sich mal von Flinten Uschi beraten lassen!

SF
Gast
SF
2. April 2019 3:25 pm

Die Kommentare verschwinden immer noch nach dem Absenden im Zensurbunker. Einige tauchen später wieder auf,  einige bleiben für immer drin. 

Korrekturen sind dadurch direkt nicht mehr möglich und Sicherungskopie,  mit denen ich die Lügen der STINs belegen könnte,  sind auch nicht mehr möglich. 

SF
Gast
SF
2. April 2019 3:20 pm

Wie,  wo,  was? 

Geht das um Überhangmandate?  Das wäre doch was ganz normales!