OK, die Demokratie ist nicht perfekt – aber was ist die Alternative?

The Nation – ……Obwohl die thailändische   “Demokratie”   am Sonntag ihren 80. Geburtstag feierte, hält die Debatte, ob die Thailänder für eine Demokratie bereit sind, weiterhin an. Man hört immer noch von den so genannten gut ausgebildeten Thais, dass sie bezweifeln, dass die Demokratie für das Königreich gut wäre. Das typische Argument ist, dass die meisten weniger gebildeten und armen Thais zu naiv sind, sie verstehen die Demokratie nicht oder lassen sich bei Abstimmungen von Propaganda und populistischer Politik sowie dem Stimmenkauf beeinflussen. Einige spielen sogar mit dem Gedanken, dass nur denjenigen, die einen Hochschulabschluss besitzen, erlaubt werden soll ihre Stimme anzugeben, während sich andere für einen militärischen Führer aussprechen oder sogar die absolute Monarchie zurückhaben wollen, die vor 80 Jahren abgeschafft wurde.
Im Grunde erklären diese Personen also, dass sie klug und überlegen, während andere dumm und minderwertig sind. Der Autor dieser Zeilen wird nicht versuchen zu argumentieren, dass alle Thais die demokratischen Werte verstehen, aber man könnte viele Mitglieder der Mittelschicht und der Eliten, die einen Militärputsch nach dem anderen unterstützen, fragen, ob sie wirklich verstehen was Demokratie bedeutet ?

Die Gesellschaft befindet sich immer in Bewegung und nach acht Jahrzehnten von Versuch und Irrtum kann man sagen, dass eine Mehrheit der Menschen eine nicht gewählte Regierung ablehnt. Die meisten Menschen wissen, dass sie jeweils eine politische Stimme haben. Aber wenn einige   “gebildeten”   Thais das Gegenteil behaupten, dann wäre die Frage :   Welche anderen Option hat Thailand eigentlich ?

Die andere Möglichkeit wäre, zu versuchen, wieder ein politisches System zu installieren in dem  die Mehrheit der Menschen wenig oder gar keine politische Stimme haben. Das Potential der großen Mehrheit der Menschen könnte nicht genutzt werden, da sie unterdrückt und aufbewahrt werden, wo sie sind, das heißt, in den unteren Rängen der Gesellschaft mit weniger und ungleichen Chancen. Eine ungewählte Regierung der Elite, ohne Rechenschaftspflicht oder Transparenz ist nicht nur ein Rezept für eine repressive und ungerechte Gesellschaft, sondern es würde auch sicherstellen, dass sich Thailands Gesellschaft rückwärts entwickeln würde, vor allem die Mehrheit dieser.

Keine Gesellschaft ist automatisch reif für die Demokratie. Die Demokratie ist ein Lernprozess, und das Ergebnis der konkurrierenden Interessen von verschiedenen Gruppen und obwohl das System nicht perfekt ist, ist es für die meisten Mitglieder der Gesellschaft das kleinste Übel. Eine wahrhaft demokratische Gesellschaft zu werden kann man nicht einfach in den Schulen lernen, die Leute müssen üben und für ihre Rechte und Demokratie kämpfen, sei es auf der Straße oder in den Wahllokalen.

Es ist zu hoffen, dass Thailand schließlich zu einer mehr kultivierten und demokratischen Kultur wird, wo die Menschen gleich sind und als Bürger betrachtet werden, egal wie wenig gebildeten oder arm sie auch sein mögen, egal ob sie gut oder schlecht sind, und dass eine Chancengleichheit für alle realisiert werden kann.

Demokratie kann keine moralische und ethische Regierung garantieren, aber sie kann garantieren dass bei Wahlen jeder die gleiche politische Stimme erhält und dass die Menschen das Recht haben die Regierung nach dem Willen des Volkes friedlich zu entfernen.

Es ist gut sich über Korruption und schlechte Politiker Gedanken zu machen, aber wenn nicht alle Organisationen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Institutionen der gleichen Kontrolle und Kritik unterliegen, ist es eigentlich sinnlos, sogar heuchlerisch, bei ungleichen Wettbewerbsbedingungen über eine gute Regierungsführung zu sprechen .

Ein achtzig Jahre altes System, das auf Ungleichheit basiert, egal wie es von einigen euphorisch genannt wird, wird weiterhin von den Menschen bekämpft, denn sie haben erkannt wie das System wirklich funktioniert.

Pravit Rojanaphruk

http://www.nationmultimedia.com/politics/OK-democracys-not-perfect–but-whats-the-alternati-30184991.html

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emi_rambus
Gast
emi_rambus
29. Juni 2012 12:15 am

Und es fehlt hier dringend jemand der nicht nur alles schönredet.

… und mal vorsichtig mit der Faust untern Tisch schlaegt.

Wir koennen ja mal ein Cocktail-Rezept entwerfen:
2cl Abhisit
1cl Korn
ein Spritzer Juttaporn-Schnautze
…..
😉
…. kein Eis!!!

berndgrimm
Gast
berndgrimm
28. Juni 2012 8:02 am

Ein achtzig Jahre altes System, das auf Ungleichheit basiert, egal wie es von einigen euphorisch genannt wird, wird weiterhin von den Menschen bekämpft, denn sie haben erkannt wie das System wirklich funktioniert.

Das ist totaler Quatsch.
Noch nicht mal Weng möchte das System verändern weil es die Leute
garnicht begreifen würden.
Und Takki schon garnicht denn er braucht für sich selbst den Absolutismus.
Er will (vom “Volke”) gewählter Präsident werden mit mehr Macht
als sie der König je hatte.
Das Hindernis auf dem Weg zu einer wirklichen Demokratie ist nicht
die Dummheit des Volkes sondern das Fehlen von guten Vorbildern.
Da war Thailand vor Thaksin schon weiter.
Man darf sich nicht durch die Prunkvillen und Prestige Autos täuschen
lassen.
Die Thailändische Gesellschaft hat sich in den letzten 12 Jahren
nicht weiterentwickelt. Jedenfalls nicht positiv.
Und es fehlt hier dringend jemand der nicht nur alles schönredet.
Freiheit bedarf der Verantwortung.
Sonst funktionierts nicht. Siehe TH.