Bangkok: Baht könnte wegen Handelskrieg zwischen USA und China noch stärker werden

Die thailändischen Finanzexperten erwarten, dass der Baht im Zuge des sich noch weiter verschärfenden Handelskrieges zwischen den USA und China ebenfalls noch weiter steigen wird. Durch die Eskalation des Handelskrieges werden die Zuflüsse von ausländischem Kapital in den thailändischen Anleihemarkt beschleunigt, während die US-Notenbank die Zinsen möglicherweise Weise ebenfalls erneut senken wird.

Der anhaltende Konflikt um die beiden Supermächte hat sich verschärft, als China am 23. August erneut eine Reihe von Vorbereitungszöllen zwischen 5 und 10 Prozent für US-Waren im Wert von 75 Milliarden US-Dollar ankündigte.

US-Präsident Donald Trump hob daraufhin die bereits bestehenden Zölle für chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar mit Wirkung zum 15. Dezember ebenfalls noch einmal um weitere 15 Prozent an.

Obwohl der Anstieg der Handelsspannungen am Montag mit den Worten – dass die Verhandlungen jetzt wieder auf dem Tisch liegen – abgemildert wurde, haben die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen auf einen großen Teil der Weltwirtschaft zu großen Unsicherheiten geführt.

Davon ist auch Insbesondere die thailändische Wirtschaft betroffen, da sie nach wie vor im Spannungsfeld der Handelsströme steht, da das Königreich Thailand elektronische Teile und landwirtschaftliche Produkte herstellt, die nach China geschickt werden, bevor sie von dort aus weiter in die USA geliefert werden.

Daher wirken sich die zwischen den beiden Ländern eingeführten Zölle direkt auf die thailändischen Exporte aus, so dass das Versandvolumen des Landes im ersten Halbjahr 2019 noch weiter sinkt.

„Die Verschlechterung des Handelskonflikts zwischen den USA und China hat die globale Handels- und Investitionsstimmung weiter belastet“, sagte Chatree Rojana Arpa, der Executive Vice President für Strategie und Produktentwicklung bei KTB Securities (Thailand).

Die sich verschlechternde Stimmung in der Weltwirtschaft wird sich deshalb auch noch weiterhin nachteilig auf Thailand auswirken, da Thailand bekanntermaßen eine exportabhängige Wirtschaft ist, sagte Mana Nimitvanich, der erster Vizepräsident der Global Business Development and Strategy Group der Krungthai Bank.

Darüber hinaus dürfte der Baht auch noch in den kommenden Monaten stärker werden, wenn der Handelskrieg weitergeht, da die US-Notenbanken eher zu erneuten Zinssenkungen neigen werden, sagte Chatree.

Dies werde dazu führen, dass der US-Dollar noch weiter gegenüber der thailändischen Währung abgewertet werde, fügte er hinzu.

Thailand, so sagte er, sei ein sicherer Hafen für globale Investoren, und falls der Handelskrieg noch länger dauern sollte, würden die Investoren weiterhin in den thailändischen Anleihemarkt investieren und damit den Aufstieg des Baht gegenüber dem US-Dollar ebenfalls noch weiter beschleunigen.

Die Bank von Thailand hat zwar bereits versucht, den Zufluss von heißem Geld in das Königreich zu begrenzen, und dabei sogar schon den Leitzins des Landes gesenkt, um so die Stärke des Baht unter Kontrolle zu halten. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen seien jedoch bisher noch nicht klar erkennbar, fügte er hinzu.

„Die Zentralbank ist auch besorgt darüber, dass eine weitere Zinssenkung das Problem der Verschuldung der privaten Haushalte verschlimmern und die Verhängung von US-Sanktionen riskieren wird, da Thailand ebenfalls in die Beobachtungsliste der Währungsmanipulatoren des Landes aufgenommen wurde“, sagte Mana.

Die Standard Chartered Bank (Thailand) hat vorausgesagt, dass der Baht im restlichen Jahr 2019 bei 30,5 Baht pro US-Dollar stark bleiben wird.

„Wir sind nicht sicher, ob die Baht-Stärke in den kommenden Monaten von der Zentralbank unter Kontrolle gehalten werden kann, da weiterhin Zuflüsse aus sicheren Häfen in den thailändischen Anleihemarkt fließen“, sagte Tim Leelahaphan, ein Ökonom bei StanChart.

Laut der Thai Bond Market Association flossen am Montag auf dem thailändischen Rentenmarkt weitere Netto-Mittel in Höhe von 1,83 Mrd. Baht von ausländischen Unternehmen zu.

„Die Stärke des Baht wird negative Auswirkungen auf die Export- und Tourismuszahlen Thailands haben. Solange der Handelskrieg andauert, werden diese negativen Auswirkungen weiter bestehen bleiben“, sagte Chatree.

Private Exporteure müssen daher jetzt sehr eng mit dem öffentlichen Sektor zusammenarbeiten, um so die Exportmöglichkeiten in China und den USA zu ermitteln, da die beiden Länder sich sonst gegenseitig auf den Märkten verlieren, sagte Kriengkrai Thiennukul, der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der thailändischen Industrie.

Die Exporteure müssen ihre Marketingbemühungen verstärken, insbesondere in kleineren Städten in China, in denen die Marktdurchdringung durch thailändische Unternehmen noch relativ gering ist, sagte Charee. Auf diese Weise können Exporteure die Chancen nutzen, die sich aus dem Handelskrieg ergeben, fügte er hinzu.

Herr Kriengkrai forderte auch den öffentlichen Sektor auf, aktiver über Freihandelsabkommen zu diskutieren und zu verhandeln.

Darüber hinaus müsse die Regierung mehr für lokal produzierte Produkte tun, damit die Exporteure angesichts der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten mehr Inlandsverkäufe tätigen können.

„Vor kurzem hat die thailändische Regierung verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Inlandsverbrauch anzukurbeln“, sagte Tim von StanChart.

„Es gibt bisher jedoch noch immer keinen konkreten Plan, um die Exporte Thailands, des größten Verlierers des Handelskrieges, wieder anzukurbeln“, fügte er weiter hinzu. / TP-TN

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Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
2. September 2019 12:13 pm

khaosod-english:       South Korean President Moon Jae-in inspects guards of honor at Government House today during an official visit to Thailand.

Zusammen mit Premierminister Prayuth auf dem Roten Teppich. 

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
2. September 2019 8:18 am

TT-info:       Herr Kriengkrai forderte auch den öffentlichen Sektor auf, aktiver über Freihandelsabkommen zu diskutieren und zu verhandeln.

Dabei könnte der Arbeitsbesuch des Präsidenten von Süd-Korea durchaus helfen. Moon Jae-in wird auf seiner 6-tägigen Reise nach Thailand auch Myanmar und (erstmals überhaupt) Laos besuchen.

Nation:      Traditionell pflegen die beiden Staaten eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Landesverteidigung und Rüstungsentwicklung.

Premierminister Prayuth hat natürlich vor allem das Wachstum innovativer High-Tech-Industrien im Auge. Und er wünscht sich außerdem:

Nation:       … massive globale Investitionen in den "Eastern Economic Corridor" (EEC).

Angesichts der Situation auf dem Finanzmarkt kann das Treffen der Staatsmänner ein erster Schritt zu einer nachhaltigen Zusammenarbeit sein.

Mehr Infos unter https://www.nationthailand.com/ann/30375666