Koh Samui: Premierminister Prayuth trifft Suthep nach mehr als 5 Jahren wieder

Premierminister Prayuth Chan o-cha traf am Freitag bei seinem Besuch auf Ko Samui in der thailändischen südlichen Provinz Surat Thani zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren wieder auf Suthep Thaugsuban, den ehemaligen Vorsitzenden des Ausschusses für demokratische Volksreformen (PDRC).

Die PDRC organisierte damals die Massenproteste gegen die Regierung der ehemaligen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra im Jahr 2013 – 2014, die dann schließlich am 22. Mai 2014 in einem Coup gipfelte, der von dem damaligen Oberbefehlshaber der thailändischen Armee, General Prayuth chan o-cha angeführt wurde.

In Begleitung von Innenminister Anupong Paochinda leitete der Ministerpräsident die Eröffnung des beliebten Samui Festivals und besuchte anschließend das Pawana Pothikyun Vocational College, an dem Suthep mittlerweile der Vorsitzende des College Board ist.

Mehrere ehemalige Kernmitglieder der PDRC, darunter der demokratische Abgeordnete Sathit Wongnongtoei, der ehemalige demokratische Abgeordnete von Nakhon Si Thammarat Herr Wittaya Kaewparadai und der frühere demokratische Kandidat Aekkanat Promphan, hießen den Premierminister und seine Delegation willkommen.

Ein Reporter vor Ort sagte, dass der Premierminister bei seiner Ankunft am College Herrn Suthep und den anderen ehemaligen PDRC Kernmitgliedern „Hallo“ gesagt und gefragt habe, ob sie alle am College unterrichten.

Anschließend besuchte er das College und sprach mit den Schülern. Während eines Besuchs in einem Chinesischkurs wurde ihm ein gestricktes Armband als Geschenk überreicht, von dem einige glaubten, es sei ein Talisman, um das Böse abzuwehren.

Herr Suthep sagte später den Medien, dass dies sein erstes Treffen mit dem Premierminister seit dem Putsch im Jahr 2014 war, obwohl sie in der Zwischenzeit auch einmal dieselbe private Veranstaltung besucht hatten.

Suthep sagte weiter, er habe den Premierminister unterstützt, obwohl er in einer anderen politischen Partei ist.

Suthep war während der Demonstrationen im Jahr 2014 in Bangkok mehrfach mit General Prayuth in Verbindung gebracht worden.

Im Juni 2014 hatte Suthep während einer Versammlung von rund 100 PDRC Anhängern im Pacific-Club in Bangkok erklärt. dass er bereits seit vier Jahren mit General Prayuth Kontakt halte und ihn bei Fragen zum Sturz des „Thaksin-Regime“ beraten und unterstützen würde.

Suthep gab dabei zu, zum ersten Mal nach der politischen Gewalt im Jahre 2010 mit General Prayuth Chan o-cha über die Ausrottung und den Einfluss des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Chinnawat und seine Verbündeten gesprochen zu haben.

Seine Äußerungen deuten darauf hin, dass General Prayuth aktiv an der Verschwörung zur Absetzung der ehemaligen Premierministerin Yingluck Chinnawat beteiligt war, berichtete damals  die Bangkok Post. Suthep sagte weiter, dass er regelmäßig mit General Prayuth über die Anwendung „Line“ Kontakt halten und sprechen würde.

„Bevor das Kriegsrecht erklärt wurde, sagte mir General Prayuth: Khun Suthep, Sie und Ihre Massen von PDRC Anhänger sind zu erschöpft. Es ist jetzt die Pflicht der Armee, ihre Aufgabe zu übernehmen“ sagte Suthep vor den gut 100 Zuhörern.

Nur wenig später dementierte die Junta die angeblichen Gespräche zwischen General Prayuth und Suthep. Oberst Winthai Suvari erklärte zu den Behauptungen von Suthep: „Es ist nicht wahr, dass sich Herr Suthep und General Prayuth zu geheimen Gesprächen getroffen haben“.

Oberst Winthai sagte weiter, dass General Prayuth vor dem Putsch von der Yingluck Regierung als Chef einer „Sicherheitsagentur“ aufgefordert wurde, einen Weg zu finden um mit allen Gruppen Gespräche zu führen.

Leider waren die Bemühungen dazu nicht erfolgreich, fügte Oberst Winthai hinzu.

Nur einen Tag später bestritt General Prayuth Chan O-cha ebenfalls, mit Suthep vor dem 22. Mai gesprochen oder irgendwelche privaten Nachrichten ausgetauscht zu haben. Hier steht bis heute ein Wort gegen das andere.

Oberst Winthai sagte weiter, dass General Prayuth als Führer der Armee von der damaligen Regierung damit beauftragt wurde, alle Gruppen an einen Verhandlungstisch zu bringen. Dieses „Kunststück“ sei ihm aber nie gelungen.

Die Regierung Yingluck habe dann die Armee angewiesen, alle Gruppen vor weiterer Gewalt zu warnen. Aufgabe der Armee sei es, die Menschen zu schützen.

„Als Chef der Sicherheitskräfte, dessen Aufgabe es ist, dem Gesetz und der Staatspolitik zu gehorchen, hat General Prayuth niemals vertraulich mit Herrn Suthep gesprochen“, wiederholte Oberst Winthai.

Laut nicht genannten Quellen soll General Prayuth damals „sehr verärgert“ über die Aussage von Suthep gewesen sein. Ende Juni 2014 hatte dann Armeechef General Prayuth Chan o-cha den ehemaligen Anti-Regierungs-Protestführer Suthep vor den thailändischen Medien aufgefordert, den Mund geschlossen zu halten.

Suthep hatte nach einer angeblichen Benefizveranstaltung für eine neue Stiftung für die Opfer der politischen Gewalt während der Demonstrationen damit geprahlt, dass er seit 2010 private und geheime Gespräche mit General Prayuth geführt habe.

Am Montag nach der Ankündigung Sutheps hatte dann der stellvertretende Sprecher des Nationalen Rates für Frieden und Ordnung (NCPO), Oberst Winthai erklärt, dass solche Gespräche niemals stattgefunden hätten.

Die Veranstaltung von Herrn Suthep im noblen Pacific City Club in Bangkok wurde als Benefizveranstaltung für die Opfer der politischen Gewalt angekündigt. Allerdings sagten viele die an der Veranstaltung teilgenommen hatten dass es eher wie ein PDRC Wiedervereinigung ausgesehen habe und Suthep die Gelegenheit nutzte um damit zu prahlen, er habe die Armee „beraten“.

Bis heute konnte auch von den thailändischen Medien nie geklärt werden, ob die angeblichen geheimen Treffen und Gespräche zwischen Prayuth und Suthep tatsächlich stattgefunden haben. / TP-BP

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Wolf5
Gast
Wolf5
16. September 2019 5:24 pm

Wie heißt es doch in einem deutschen Lied so schön:

„Zwei gute Freunde, zwei gute Freunde,
die sagen nicht Ade, beim auseinandergehen,
denn für zwei Freunde, zwei gute Freunde,
da gibt es irgendwann ein Wiedersehen.“

Trifft auf diese Beiden zu 100 Prozent zu.

Raoul Duarte
Gast
Raoul Duarte
16. September 2019 10:13 am

"Ma-dam" Yingluck Shinawatra wurde nicht etwa durch einen "Putsch", sondern durch das Verfassungsgerichts-Urteil am 7. Mai 2014 ihres Postens enthoben und flüchtete dann außer Landes wie ihr Bruder/Vater Thaksin, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen.

Soviel geschichtliche Korrektheit sollte man auch im Thaksin-affinen TT.info aufbringen können.