Bangkok: Regierung möchte Freihandelsabkommen mit der EU

Das thailändische Ministerium für internationale Handelsverhandlungen (DTN) drängt auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der EU.

Das Ministerium für internationale Handelsverhandlungen (DTN) diskutiert mit den Interessenträgern über die Wiederbelebung der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen Thailand und der EU. Das Ministerium plant, dem Ausschuss für internationale Wirtschaftspolitik (IEPC) und dem Kabinett einen Vorschlag zur Prüfung im November 2019 vorzulegen, sagte Herr Auramon Supthaweethum, der Direktor der Abteilung.

Thailand rechne damit, dass die Verhandlungen mit der EU bis zum Ende des Jahres (2019) wieder aufgenommen werden können, fügte er weiter hinzu.

Der Rat für auswärtige Angelegenheiten der Europäischen Union kündigte bereits am Montag (14. Oktober) eine Entschließung zur Verbesserung seiner Beziehungen zu Thailand an. Der Rat erklärte dazu, dass es dabei auch um die Unterzeichnung von Partnerschaftsabkommen und der Wiederbelebung der Freihandelsverhandlungen zwischen Thailand und der EU geht.

Die Abteilung hat das Institut für Zukunftsstudien für Entwicklung mit der Aufgabe beauftragt, relevante Informationen über die Vorteile und die positiven Auswirkungen des Abschlusses eines Freihandelsabkommens mit der EU für Thailand durch Studien und Forschungen sowie Diskussionen mit Interessengruppen, sowohl im Bereich der Regierungssektoren als auch im privaten Bereich zu sammeln, sagte Herr Auramon weiter.

Es gibt dabei viele Chancen und Herausforderungen für Thailand, sagte er.

Ein Abkommen zwischen Thailand und der EU wird eine neue Ära für die thailändischen Exportprodukte einleiten und gleichzeitig auch noch weitere internationale Investoren anziehen, fügte er hinzu.

Gleichzeitig werden wir gezwungen sein, unseren Markt zu öffnen, den Zugang für ausländische Investitionen zu erweitern und andere Handelsfragen wie den elektronischen Handel anzugehen. Der Handelswettbewerb und die Beschaffung durch die Regierung ist dabei sehr wichtig“, erklärte Auramon.

Im Jahr 2018 beliefen sich die thailändischen Exporte in die EU auf 25,04 Milliarden US-Dollar, dominiert von Computern und Computerteilen, elektrischen Schaltkreisen, elektronischen Produkten, Edelsteinen und Schmuck sowie Klimaanlagen und Teilen.

Die thailändischen Einfuhren aus dem Block beliefen sich im vergangenen Jahr auf 22,24 Mrd. USD. Die Hauptprodukte waren Maschinen und Maschinenteile, Flugzeuge, Segelflugzeuge, Luftfahrtausrüstung, elektrische Maschinen und Teile, Chemikalien, Medizin und pharmazeutische Produkte.

Von Januar bis August dieses Jahres beliefen sich die Exporte Thailands in die EU auf 16,09 Mrd. USD, während sich die Importe auf 13,66 Mrd. USD beliefen. / TP-TN

 

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Wolf5
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Wolf5
19. Oktober 2019 1:10 pm

dass Thailand sich so schnell wie nur möglich (auch unter Beachtung der derzeitigen weltweiten wirtschaftl. Situation) ein Freihandelsabkommen mit der EU wünscht, ist seit längerem bekannt.

So schreibt GTI bereits am 23.08.2018:
“Die Vorbereitungen für Gespräche mit der Europäischen Union (EU) seien angelaufen, heißt es aus dem Handelsministerium.
Wegbereitend war die Entscheidung des EU Foreign Affairs Council in Brüssel vom letzten Dezember zur Wiederaufnahme des politischen Kontakts auf allen Ebenen, nachdem dieser aus Protest gegen den Militärcoup im Mai 2014 eingefroren wurde.
Einige EU-Regierungen wie auch Privatunternehmen aus Thailand und Europa signalisierten bereits ihre volle Unterstützung für ein bilaterales FTA.”
und weiter:
“Der Fokus Brüssels liegt indes vorläufig nicht auf der Kooperation in Handelsfragen sondern eindeutig auf der humanitären Ebene in der Einhaltung der Menschenrechte, der freien Meinungsäußerung und der Rückkehr auf den Pfad der Demokratie.”
https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/Zoll/freihandelsabkommen,t=thailand-setzt-weiter-auf-freihandel,did=1891714.html

Nun bleibt abzuwarten, ob die EU zwischenzeitlich Thailand bei der Umsetzung der humanitären Ebene bereits für Verhandlungswürdig erachtet.

Zu finden ist dazu derzeit leider noch nichts.

Weiterhin sollte bei diesen Betrachtungen auch folgender Aspekt nicht unberücksichtigt bleiben.

Welche Nachteile können Freihandelsabkommen mit sich bringen?
“Problematisch kann ein Freihandelsabkommen vor allem dann werden, wenn sich die Entwicklungsstände und die Wirtschaftsstruktur von zwei Freihandelspartnern stark voneinander unterscheiden.
Wenn beispielsweise ein europäisches Industrieland ein Abkommen mit einem afrikanischen Staat unterzeichnet, so stellt sich häufig heraus, dass für das weniger entwickelte Land der Freihandel von Nachteil ist.
In diesem Fall können Industriestaaten ihre Produkte durch den Freihandel günstiger in Entwicklungsländer exportieren.
Da in diesen Ländern entsprechende Industrien entweder gar nicht vorhanden sind oder sich noch in einem frühen Stadium mit weniger effizienter Produktion befinden, kann die stärkere Konkurrenz den Aufbau einer eigenen Produktion hemmen.”
https://www.anwalt.org/freihandelsabkommen/

berndgrimm
Gast
berndgrimm
20. Oktober 2019 9:37 am
Reply to  Wolf5

Im Jahr 2018 beliefen sich die thailändischen Exporte in die EU auf 25,04 Milliarden US-Dollar, dominiert von Computern und Computerteilen, elektrischen Schaltkreisen, elektronischen Produkten, Edelsteinen und Schmuck sowie Klimaanlagen und Teilen.

Die thailändischen Einfuhren aus dem Block beliefen sich im vergangenen Jahr auf 22,24 Mrd. USD. Die Hauptprodukte waren Maschinen und Maschinenteile, Flugzeuge, Segelflugzeuge, Luftfahrtausrüstung, elektrische Maschinen und Teile, Chemikalien, Medizin und pharmazeutische Produkte.

Von Januar bis August dieses Jahres beliefen sich die Exporte Thailands in die EU auf 16,09 Mrd. USD, während sich die Importe auf 13,66 Mrd. USD beliefen

 

Und wenn man die Airbusse herausrechnet ist der Exportüberschuss

Thailands noch viel grösser! Dazu kommt noch das Geld der EU Touris hier.

Die Thai Armen haben sicherlich überhaupt keinen Vorteil von so

einem FTA . Und wir auch nicht!

Oder meint wirklich jemand selbst wenn der Zoll wegfallen würde

bekämen wir hier Wein und Käse billiger?

Die Oligopole hier wissen dies zu verhindern.