Bangladesch: Tausende Flüchtlinge aus Rakhine werden auf eine Insel umgesiedelt

Tausende in Flüchtlingslagern lebende Angehörige der verfolgten muslimischen Minderheit der Rohingya sollen innerhalb von Bangladesch umgesiedelt werden. Wie die Behörden am Sonntag mitteilten, seien bis zu 7.000 Flüchtlinge bereit, in ein neues Lager auf der Insel Bhashan Char im Golf von Bengalen zu ziehen. Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Vorgangsweise scharf – die Rede ist von „Rohingya Alcatraz“.

Die nur 7,7 Quadratkilometer große Insel liegt rund 30 Kilometer vom Festland entfernt. Die Vereinten Nationen äußerten bereits Bedenken gegen die Zwangsumsiedlung. Neben der auf der Insel stark eingeschränkten Bewegungsfreiheit wurde auch auf die logistische Herausforderung verwiesen, welche die Aufteilung der Flüchtlinge auf zwei Standorte mit sich bringt.

Menschenrechtsgruppen warnten zudem immer wieder davor, dass die Insel, die erst vor circa 20 Jahren aus dem Meer auftauchte, den jährlichen Monsunstürmen nicht standhalten könnte. In den vergangenen 50 Jahren starben Hunderttausende Menschen durch Zyklone in dieser Region von Bangladesch.

Berichte über bereits gebaute Massenunterkünfte

Phil Robertson von der Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch fürchtet mit Blick auf das bisherige Schicksal der Rohingya das nächste am Horizont stehende „Menschenrechtsdesaster“ und forderte die Vereinten Nationen zum Handeln auf.

Medienberichen zufolge seien auf der Insel für umgerechnet rund 250 Millionen Euro Massenunterkünfte errichtet worden. Nach Angaben der in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka erscheinden Zeitung „The Independent“ habe die Marine bis zu 1.440 Baracken und 120 größere Gebäuden errichtet. Einem von der Zeitung zitierten Marineoffizier zufolge sei es möglich, über 100.000 Rohingya auf der Insel unterzubringen.

 

Hunderttausende in Flüchtlingslagern

Bangladeschs Flüchtlingsbeauftragter Mahbub Alam sagte laut AFP, „rund 6.000 bis 7.000 Menschen hätten sich bereiterklärt, nach Bhashan Char zu gehen“. Die Zahl „steige weiter“, fügte Alam hinzu. Die ersten Rohingya sollen bereits im Dezember umziehen.

Zuvor werden Anführer der Rohingya nach Bhasan Char gebracht, um die Einrichtungen und Lebensbedingungen vor Ort in Augenschein zu nehmen – so wolle man die Bedenken gegen eine Umsiedlung bei den Flüchtlingen zerstreuen, so Alam laut Deutscher Welle (DW). Die Behörden hätten diesen Angaben zufolge außerdem Maßnahmen zum Schutz der Insel vor Naturkatastrophen getroffen – Experten halten die Insel dennoch „dauerhaft für unbewohnbar“.

Die Regierung von Bangladesch will mit der bereits lange in Planung befindlichen Umsiedlung die völlig überfüllten Flüchtlingslager Kutupalong zu entlasten. Im August 2017 waren nach brutalen Attacken der burmesischen Armee rund 740.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch geflohen. Dort leben sie gemeinsam mit 200.000 bereits zuvor Geflüchteten unter katastrophalen Bedingungen. Das nahe der Grenze zu Burma im Distrikt Cox’s Bazar gelegene Kutupalong ist das größte Flüchtlingslager der Welt. / ORF

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
22. Oktober 2019 8:24 am

Auch dieser Artikel ist nur dazu da von den wirklichen Schuldigen abzulenken.

Das Rohingya Problem kann nicht von Bangladesh gelöst werden

sondern ausschliesslich von den Verursachern in Burma!

Die Rohingya bekommen weder Unterstützung vom Westen noch

von ihren muslimischen Brüdern in Malaysia und Indonesien.

Natürlich wäre Thailand bereit sie "humanitär" auszubeuten!

Die Täter in Burma werden von den Chinesen gestützt

die diesen Zugang zum indischen Ozean nicht aufgeben werden.

Die Rohingya werden dem "Weltfrieden" geopfert.

SF
Gast
SF
21. Oktober 2019 9:27 pm

Direktantworten geht wieder nicht! 

Wenn die Rohingya entsprechend ausgerüstet wären und sich mit den anderen Minderheiten zusammenschließen würden,  hätten sie eine gute Chance. 

Außerdem liegt es an der UN die Entlassung aller(!!) ehemaligen Kindersoldaten durchzusetzen,  Das paßt aber STINs-Netzwerk nicht. 

SF
Gast
SF
21. Oktober 2019 2:46 pm

Das ist Mord!!!!