Bangkok: FFP-Chef Thanathorn möchte mit Ausschuss die Militärreformen überprüfen

Der Vorsitzende der Future Forward Party (FFP), Thanathorn Juangroongruangkit, sagte, seine Partei werde darauf drängen, dass ein Ausschuss des Repräsentantenhauses die Militärreformen prüft und entsprechende Vorschläge unterbreitet.

Er sagte, die Partei werde auch eine Facebook Seite eröffnen, um die Beschwerden von einfachen Soldaten zu sammeln, die sich ungerecht behandelt fühlen. Die Abgeordneten der Future Forward Partei werden die Beschwerden der Soldaten dann während der bevorstehenden Kritik am 24. und 26. Februar an die Regierung weiterleiten können, fügte er hinzu.

Herr Thanathorn sagte, die Facebook Seite werde dem vom Armeechef Apirat Kongsompong eingerichteten Beschwerdekanal ähneln, der es niedrigrangigen Soldaten ermöglicht, ihre Beschwerden direkt beim Kommandanten einzureichen. Dies wurde durch den Amoklauf eines Soldaten in Nakhon Ratchasima ausgelöst, der angeblich durch Ungerechtigkeit motiviert war.

Herr Thanathorn sprach am Samstag (15. Februar) im Memorial am in der Ratchadamnoen Avenue auf einer Veranstaltung mit dem Titel „Von Korat [Nakhon Ratchasima] zur Reform der Streitkräfte“.

Die FFP sammelt dabei Unterstützung für ihren erneuten Aufruf, auf militärische Reformen zu drängen, sagte er.

Auf dem Forum sagte Thanathorn, es sei schwer zu sehen, dass sich Premierminister Prayuth Chan o-cha und General Apirat wirklich für militärische Reformen einsetzen.

Herr Thanathorn sagte, General Prayuth sei seit fast sechs Jahren an der Macht, und obwohl er über die allmächtige Sektion 44 verfügte, habe er ihre Macht bisher nicht zur Reform der Streitkräfte genutzt.

General Apirat hatte angekündigt, er würde unsolide Armeeprojekte beenden, nachdem zwielichtige Transaktionen als mögliches Motiv für die Massenerschießung im Terminal 21 in Korat angeführt worden waren.

Den Quellen zufolge war der Schütze durch einen persönlichen Konflikt um einen Hausverkauf motiviert, an dem ein Verwandter seines befehlshabenden Offiziers beteiligt war. 30 Menschen wurden getötet, darunter der Schütze Sgt Maj 1. Klasse Jakrapanth Thomma, und weitere 58 Personen wurden bei der Schießerei in der vergangenen Woche verletzt.

General Apirat sagte, die Umsetzung werde in Phasen unterteilt, in denen von der Armee betriebene Golfplätze, Boxstadien und das Rehabilitations- und Erholungszentrum der Armee von Suan Son Pradipat in Prachuap Khiri Khan als erste unter die Aufsicht des Finanzministeriums fallen.

Nach den Angaben des Armeechefs werden diese Unternehmen, die ursprünglich im Rahmen eines Wohlfahrtssystems für das Armeepersonal eingeführt wurden, von Fachleuten aus dem privaten Sektor geführt.

„Wir werden eher Fachleute als unsere eigenen Leute einsetzen um die Geschäfte zu führen – aber unser Personal wird mit ihnen zusammenarbeiten“, sagte er weiter. / TP-BP

 

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Wolf5
Gast
Wolf5
21. Februar 2020 5:55 pm

Die Juta schlägt zurück:
“Das Verfassungsgericht in Thailand hat am Freitag die Auflösung der Oppositionspartei Future Forward (FFP) angeordnet und der Demokratiebewegung im Land damit einen schweren Schlag versetzt.
Ein Kredit in Höhe von sechs Millionen Dollar von Parteichef Thanathorn Juangroongruangkit habe gegen das Parteienrecht verstoßen, da die geltende Grenze von 315.000 Dollar für Parteienspenden durch eine Einzelperson überschritten worden sei, hieß es vom Gericht zur Begründung.
16 Parteivertreter, darunter Gründer Thanathorn, dürfen dem Gerichtsurteil zufolge zudem zehn Jahre lang nicht mehr für politische Ämter kandidieren.
Mit dem Urteil dürften Thanathorns politische Pläne vorerst zunichte gemacht worden sein.
“Das Verfassungsgericht hat seit 2008 mehrere prodemokratische Parteien aufgelöst und zwei gegen die politische Elite gerichtete Regierungschefs aus dem Amt geworfen.
https://www.tah.de/welt/afp-news-single/thailands-verfassungsgericht-loest-oppositionspartei-ffp-auf.html

Fazit: ein Urteil, wie es in dieser Semi-Diktatur zu erwarten war – also keine Überraschung.

ben
Gast
ben
18. Februar 2020 1:48 pm

@ berndgrimm: …Der Thanathorn der traut sich was. Kurz bevor er von den Militärdiktatoren politisch vernichtet wird will er tatsächlich eine parlamentarische Untersuchung der Vorgänge im Militär…

Frage ist: ist das Mut oder Dummheit? – Kann man frontal gegen eine Junta ankämpfen, wenn man Erfolg haben will – und nicht exekutiert oder ins Ausland geflüchtet werden will?

berndgrimm
Gast
berndgrimm
19. Februar 2020 8:15 am
Reply to  ben

Hallo Ben!

Natürlich wäre es für die Entwicklung der Menschheit besser gewesen

wenn der französische Pöbel am 14.Juli 1789 nicht die Bastille

erstürmt hätte und die meisten Adligen nicht guilliotiniert hätte

sondern mit ihnen kooperiert hätte.

Und wenn die Bolschewiki unter Lenin am 25.Oktober bis 7.November

1917 in Russland nicht die Macht übernommen hätten sondern

mit dem zaristischen Regime Karenski kooperiert hätten.

Keine Angst, ich fordere nicht die Erstürmung von Government House

durch die Junta Gegner. Hier ist Thailand.Hier gibt es viel Show

aber nix ernsthaftes.

Nein, 1789  und 1917 war ein Gespräch wegen des Standesdünkels

nicht möglich

und Heute ist es in Thailand genauso.

Die Militärdiktatur hat klargemacht dass sie mit Gewalt an der Macht

festhalten wird und Thanathorn  tut genau das Richtige.

Natürlich wäre ich für eine Revolution in Thailand, aber mit wem?

Selbst wenn man versuchen würde wie Thaksin 2010 gekaufte Leute

nach BKK zu bringen würde man nicht genug zusammenbekommen

weil die Militärdiktatur denen einfach mehr bieten würde.

Was besser wäre ist soetwas wie Sutheps Volksmärsche.

Natürlich kein BKK Shutdown, den hat es ja auch nie gegeben.

Man sollte in BKK genug Leute auf die Beine bringen,

schon wegen der Performance des jetzigen von der Junta

eingesetzten Gouverneurs.

Es geht darum dieses Militär unter parlamentarische Kontrolle

zu bekommen.

Dazu ist es notwendig diese Militärdiktatur zu beenden und natürlich

den Militärsenat abzuschaffen.

Dies geht nur in einer Koalition gegen die Militärpartei.

Die Militärs werden niemals freiwillig die Macht abgeben.

Man müsste die 5 Konglomerate die sie beauftragt haben

davon überzeugen dass diese Militärdiktatur auch

für sie kontraproduktiv ist.

Wolf5
Gast
Wolf5
18. Februar 2020 10:12 am

Falls es den Einen oder Anderen interessiert:

“Die thailändische Oppositionsfigur Thanathorn spricht exklusiv mit Southeast Asia Globe über die Anschuldigungen, denen er und seine Future Forward Party gegenüberstehen, seine Pläne für den Fall, dass die Partei aufgelöst wird, sowie über bevorstehende Proteste im Königreich”

https://southeastasiaglobe.com/thanathorn-future-forward-trial/

berndgrimm
Gast
berndgrimm
19. Februar 2020 8:47 am
Reply to  Wolf5

Die FFP ist ja nicht nur Thanathorn, obwohl er Chef und Zahlmeister ist.

Natürlich ist er ein Spinner. Nur Spinner haben diese Welt weiter gebracht.

Ich sehe es so: Die Familienfirma Thai Summit ist ein Selbstläufer,

auch ohne ihn.Ausserdem hat seine Mutter da noch das Sagen.

Er sieht sein Aufgabengebiet in der Politik.

Da kann er was ändern. Es gibt in Thailand überhaupt keine

progressiven Parteien oder Politiker.

Natürlich gibt es auch kaum progressive Wähler.

Aber nur dies ist die Zukunft Thailands.

Was Thanathorn braucht, ist dringend die Unterstützung aus

dem westlichen Ausland.

Wo sind den die ganzen westlichen Journalisten die bis

vor ein paat Jahren alle noch Thaksin nachgelaufen sind?

Was Thailand mehr braucht sind Leute die ins Ausland gehen,

dort wirklich etwas lernen und vor ihrer Pensionierung

zurückkommen und sich aktiv für eine Änderung

der Thai Gesellschaft engagieren.

Wie diese Frau von der FFP:

https://www.thaienquirer.com/7629/big-interview-with-future-forward-deputy-leader-kunthida-rungruengkiat/

On the possibility of being banned

I am not surprised; I knew this day would come. We raised a lot of questions about the military, we raised questions about changing the whole structure of the society, and of course, there would be someone or some group of people who [would be] dissatisfied with that.

When I made the decision [to enter politics] I imagined the worst-case scenario and asked whether I could accept it or not. I knew I could because I didn’t want to regret not giving it a go.

Wolf5
Gast
Wolf5
17. Februar 2020 3:30 pm

Nicht umsonst hat die Junta im Zusammenwirken mit dem Verfassungsgericht den Termin für die Verhandlung über das Verbot der FFP auf den 21.02.2020 gelegt.

Hat man die FFP erstmal aus dem Weg geräumt, so wird die Forderung zur Schaffung eines Ausschuss des Repräsentantenhauses zur Überprüfung der Militärreformen, mit der dann entstandenen satten Mehrheit des Juntablocks, abgeschmettert werden.

berndgrimm
Gast
berndgrimm
17. Februar 2020 8:26 pm
Reply to  Wolf5

Der Thanathorn der traut sich was.

Kurz bevor er von den Militärdiktatoren politisch vernichtet wird

will er tatsächlich eine parlamentarische Untersuchung der

Vorgänge im Militär.

Ja denkt er denn er wäre in einer wirklichen parlamentarischen Demokratie?

Hier ist Thailand.

Sollte wirklich einer der unteren Ränge aufmucken dann wird er

eben auch totgeschlagen oder kommt wenigstens in den Bau!

Wohlgemerkt, ich bin zwar Militärgegner aber kein Pazifist.

Die Erziehungsmethoden des thailändischen Militärs

haben in diesem Lande bestimmt etwas für sich.

Wenn man sie an der richtigen Stelle einsetzen würde!

Totschläger in der Verkehrserziehung würden hier sicher

etwas bewirken können.

Aber wo gibt es hier Verkehrserziehung?

Leider hat diese Militärdiktatur beschlossen dass der Verkehrsraum

trotz jährlich 25.000+ Toten weiterhin Anarchieraum bleibt.

Man muss eben die richtigen Prioritäten setzen!