Bangkok: Hotels in Thailand lehnen verspätete Zahlung von TUI ab

Hotels in Thailand haben an den Geschäftsführer der TUI Group geschrieben und den Vorschlag des großen Reiseveranstalters, die Rückzahlung von Schulden zu verzögern, abgelehnt. Sie haben stattdessen einen optionalen Zahlungsplan für die Stundung vorgeschlagen, der 50 % des überfälligen Betrags bis zu diesem Monat erfordert.

Der von 12 Tourismusverbänden mitunterzeichnete Brief ist an Friedrich Joussen, Geschäftsführer der TUI-Zentrale in Deutschland, gerichtet und besagt, dass die Hotels gleichermaßen von der Pandemie betroffen sind. Aber viele Hotels haben ihre Mitarbeiter auf der Gehaltsliste gehalten um sicherzustellen, dass sie nach der Krise sofort wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können, sobald der Betrieb wieder aufgenommen wird.

Die Hotelbetreiber bemühen sich um Verständnis bei der TUI Group, da das Unternehmen vor dem Ausbruch des Coronavirus Beherbergungsdienste in Anspruch genommen hat, aber weiterhin darauf besteht, die dafür fälligen Zahlungen zurückzuhalten.

„In Bezug auf Ihren Zahlungsaufschubvorschlag, in dem Sie die Hoteliers gebeten haben, einen überarbeiteten und unfairen Zahlungsvertrag zu unterzeichnen, können wir Ihren Vorschlag nicht annehmen“, heißt es in der Erklärung. „Wir haben festgestellt, dass dies gegen die bestehenden Vertragssätze verstößt, die Sie nach Treu und Glauben für eine Kreditlaufzeit von 30 Tagen unterzeichnet haben, und es ist absurd unfair, da es seit vielen Jahren von einem guten Partner stammt“, fügten sie hinzu.

Wie bereits Anfang Mai berichtet, stehen vermutlich tausende Hotels in Thailand vor dem Ruin, nachdem die TUI Gruppe – ein globales Tourismusunternehmen mit Sitz in Europa – entsprechende Briefe eingereicht hat, in denen die Rückzahlung von Schulden in Höhe von 2 Milliarden Baht verschoben werden soll.

Die meisten Hotels, die mit TUI zusammenarbeiten, erhielten den Brief, in dem die Hotels aufgefordert werden, einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, in dem die Rückzahlung der Schulden auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Die Hotels sehen diese neuen Verträge, die sie unterzeichnen sollen, als eine unfaire Behandlung an.

„Wir wissen, dass viele Reiseveranstalter aufgrund der Covid-19 Pandemie mit einem finanziellen Defizit konfrontiert sind. Wenn wir jetzt jedoch dazu gezwungen werden, diesen neuen Vertrag einzuhalten, wird uns das Salz in die Wunden reiben, da wir auch unseren Betrieb eingestellt haben und versuchen, Entlassungen der Mitarbeiter vermeiden“, sagte Bhummikitti Ruktaengam, der Präsident des Tourismusverband in Phuket.

Die Gesamtschulden stammen aus Buchungen zwischen Januar und März 2020, für die TUI normalerweise das Geld von den Kunden sammelt. Die betroffenen Hotels erhalten die Zahlung normalerweise innerhalb von 30 – 60 Tagen, nach dem die Kunden bereits schon wieder aus den Hotels ausgecheckt haben, erklärte der Präsident der Phuket Tourist Association.

Herr Bhummikitti Ruktaengam sagte, dass Hotels als Gläubiger von TUI mögliche Lösungen vorgeschlagen haben, um sicherzustellen, dass beide Seiten in der kommenden Saison weiterarbeiten können.

Nach der neuen Lösung mussten die Hotels von TUI 50 % des überfälligen Betrags oder der Gesamtschuld bis zum 29. Mai zurückzahlen. Bis zum 29. Oktober sollte ein weiterer Restbetrag von 50 % gezahlt werden.

Herr Bhummikitti sagte, die TUI Group sei nicht nur einer der weltweit größten Reiseveranstalter, sondern auch ein langjähriger Partner thailändischer Tourismusunternehmen. Daher stellten die Hotelbetreiber sicher, dass ihr Gegenangebot nicht sofort eine 100 % ige Rückzahlung verlangte.

„Obwohl wir in der Vergangenheit eine enge Beziehung hatten, sind einige Hotels möglicherweise nicht tolerant und entscheiden sich dafür, in Zukunft nicht mehr mit der Gruppe zusammenzuarbeiten“, sagte er.

Neben der Übermittlung des Schreibens an die TUI Group haben die 12 Tourismusverbände, auf die landesweit mindestens 2.000 Hotels entfallen, die mit dem globalen Reiseveranstalter zusammenarbeiten, den Brief auch an Premierminister Prayuth Chan o-cha und hochrangige Vertreter des Tourismus- und Sportbereichs gesendet.

Sie bitten das Ministerium, das Außenministerium, der Ständige Ausschuss für Tourismus des Senats, die Tourismusbehörde von Thailand und die Deutsch-Thailändische Handelskammer um Hilfe bei den Verhandlungen mit TUI über neue Rückzahlungsbedingungen, nachdem in früheren Versuchen keine Einigung erzielt worden war.

In dem Brief an General Prayuth heißt es, die Bundesregierung habe der TUI Group bereits ein Darlehen in Höhe von 1,8 Mrd. EUR zur Abfederung der Pandemie gewährt. / TP-BP

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
4 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Wolf5
Gast
Wolf5
19. Mai 2020 9:50 am

Die Ausführungen von HDS bedürfen einer kleinen Richtigstellung.

Nicht der König, sondern TH schuldete der inzwischen insolventen Augsburger Walter Bau AG diese 38 Millionen Euro, welche der Gerichtsvollzieher Schneider durch Pfändung der Boeing reinholte, welche zum Staatseigentum von TH gehörte.

Ein Schiedsgericht und die deutsche Justiz hatten bereits die Rechtmäßigkeit der Forderung bestätigt.

https://www.wiwo.de/politik/ausland/thailand-pfandsiegel-auf-staatseigentum/5307348.html

Nun könnte man auch noch sagen typisch Thai, die nicht einsehen wollen, wenn sie verloren haben und beschäftigen deshalb noch immer deutsche Gerichte.

So klagt die thailändische Familie Phanichewa vor dem Landgericht Augsburg gegen Schneider als Privatperson.

Die Investorenfamilie hält die Pfändung der Boeing für illegal und argumentiert, dass Schneider gegen eine Klausel eines Vertrages mit ihnen verstoßen habe.

Da man jedoch die Summe einer Sicherheitsleistung nicht zahlen wolle, weil die Forderung nach Ansicht der Anwälte dem Investitionsschutzrecht zuwiderlaufe, rechnen sie mit dem Eingang der Zurückweisung der Klage noch im Januar.

Zwei weitere Verfahren will die thailändische Seite aber weitertreiben und rechnet sich Chancen aus:

Mit einer Klage gegen Schneider als Insolvenzverwalter ist man inzwischen bis zum Bundesgerichtshof gelangt.

Und vor dem Landgericht in Berlin läuft ein Verfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland.

https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Flugzeug-des-thailaendischen-Koenigs-gepfaendet-Anwaelte-klagen-gegen-Bund-id53073281.html

Und ähnlich sehe ich auch die Situation von TUI, nur von der anderen Seite.

Wenn TUI nicht zahlt, hat die thail. Seite nur wenig Möglichkeiten, das Geld einzutreiben und es gibt auch keine Sachwerte von TUI, welche gepfändet werden könnten.

Also müssen Klärungen auf dem Rechtsweg erfolgen, welche sich über viele Jahre hinziehen werden.

Wie heißt es so treffend: Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.

Bis zu einer endgültigen Entscheidung sind die betroffenen Hotels dann längst pleite.

HDS
Gast
HDS
19. Mai 2020 3:12 pm
Reply to  Wolf5

Ja, sorry. Das kommt davon wenn man Copy&Paste von einer Zeitungsüberschrift macht. Der König hatte keine Schuld daran. Man hat ihn nur etwas undiplomatisch-stellvertretend zum "Zahlungsaufforderungobjekt" degradiert. Man hätte auch 2 reguläre Thai Linienflieger nehmen können die täglich in D. gelandet sind, hätte dann aber Ärger mit den Passagieren bekommen. Somit war der König (Anwärter) anscheinend das kleinere Übel. tstststs 

Vielleicht fliegt Merkel ja mal nach Thailand um Verhandlungen über Lockerungen zu führen. Die können sie denn gerne beschlagnahmen. 

HDS
Gast
HDS
18. Mai 2020 7:58 pm

"Die meisten Hotels, die mit TUI zusammenarbeiten, erhielten den Brief, in dem die Hotels aufgefordert werden, einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, in dem die Rückzahlung der Schulden auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Die Hotels sehen diese neuen Verträge, die sie unterzeichnen sollen, als eine unfaire Behandlung an."

Das sehe ich allerdings auch so. Vertrag ist Vertrag und den kann man nicht beliebig ummodeln wie es gerade passt. Corona ist zwar etwas besonderes, für solche Fälle sollte aber jeder Verein, Firma usw. Rücklagen gebildet haben. Hat aber fast niemand; in Thailand selbst so gut wie keiner. Außer die 20 Milliardäre denen das Geld nicht so schnell ausgeht.

Mit fallen einige Deutsch geführte Einrichtungen ein (Banken, Versicherungen) die immer wieder versuchen sich elegant aus der Affaire zu ziehen. Sauläden sind das. Gibt es in Thailand genauso.

Auf der anderen Seite muss man aber auch den Thais so einiges unterstellen. Siehe bekannten Vorfall von 2011: "Weil der Kronprinz von Thailand einer deutschen Baufirma noch 30 Millionen Euro schuldet, wurde sein Flugzeug in München gepfändet."

Wie dem auch sei.

Ich hoffe beide Seiten werden sich diplomatisch ohne Folgen irgendwie einig. Gut für beide Seiten. kiss Habt euch lieb !!!

berndgrimm
Gast
berndgrimm
19. Mai 2020 8:18 am
Reply to  HDS

So sehr ich dem Verweis auf Banken und Versicherungen in Deutschland

die von unseren Steuergeldern leben und sich ihre Managementfehler

vom Staat mit unserem Geld bezahlen lassen zustimme

und so sehr auch ich sehe dass die Corona Hilfen an die Falschen gezahlt werden,

so sehe ich die Sache mit den thailaendisschen Hotels doch etwas anders.

Zunaechst mal sind die Vertraege mit den Reiseveranstaltern in der Regel so,

dass die Hotels ueber das Jahr verteilt Abschlagszahlungen erhalten

und nicht erst nach Leistungserbringung bezahlt werden.

Es stimmt auch nicht dass die Hotels ihre Angestellten weiterbezahlen wuerden..

In der Regel werden sie rausgeschmissen und hinterher wieder angerstellt.

Es gibt sicherlich einige gutgefuehrte Hotels die ihre Leute weiterbeschaeftigen

aber dann erheblich weniger bezahlen.

Zusammen mit der eh unzureichenden Bezahlung von Leuten die wirklich

etwas leisten zieht das Gejammere des Hotelverbands garnicht.

Da will nur jemand an die 1,8 Mrd Euro die TUI zugesagt wurden heran.

Ich weiss ja nicht wie sich die 1,8 Mrd zusammensetzen, aber ich

gehe davon aus dass das meiste fuer die Airline TUI Fly ist die mit

39+7 Fliegern am Boden steht.

Die thailaendischen Hotels sollten sich wegen ihrer Probleme

an die thailaendische Regierung wenden.

Die hat trotz allem Jammern mehr als genug Geld weil im Gegensatz

zum Gejammer die Wirtschaft in Thailand bisher noch garnicht

unter dem Corona Theater gelitten hat.

Ausser Hotels,Restaurants , Kinos und Massagesalons hat hier

niemand wirklich gelitten.Ausser den Angestellten und Arbeitern natuerlich

Und wir haben z.B. gesehen dass Hotels trotz angeblicher Schliessung

ein Viertel voll waren (keine Touristenhotels) und einige Restaurants

haben ausser Haus mehr verkauft als sonst im Haus.

Ich moechte auch darauf verweisen dass Thai gerne am Leid anderer verdienen

und sich immer vom Mittaeter zum Opfer umtaufen.

Ich moechte nur an die Veruntreuung der Tsunami Hilfsgelder 2004 erinnern.

Ausserdem steht den Hoteliers natuerlich der Rechtsweg (666) offen.

Man koennte ja die TUI UK und TUI Scandinavia Flieger pfaenden.

Sobald sie wieder kommen duerfen.

Wieviel TUI Package Touris kommen eigentlich nach TH?

Aus DACH sicherlich nur sehr wenige.