Bangkok: Nationalismus und Rassismus breiten sich in Thailand aus

„Das kann nicht euer ernst sein“ war meine erste Reaktion auf Nachrichten, wonach die Transport Company ein Verbot für ausländische Reisende verhängt, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen.

Oder könnten es Fake News? Tatsächlich sind solche Nachrichten seltsam genug, um in eine Spalte „Ob Sie es glauben oder nicht“ zu gehören.

Also habe ich gestern das Callcenter des Unternehmens angerufen und die Betreiberin hat dies mit einem einfachen „Ja“ bestätigt. Sie sagte auch, dass die seltsame Regel auch für alle Expats gilt, die seit Jahrzehnten hier leben.

„Ausländer dürfen nicht in den Bus einsteigen“, sagte sie. Nach der Regel müssen alle Passagiere einen Ausweis vorlegen, um zu beweisen, dass sie Thailänder sind.

Die Informationsbeauftragte sagte, es sei die Politik des Unternehmens und sie habe keine Ahnung, wann das Verbot aufgehoben würde.

Absurd, nicht wahr? Wissen sie nicht, dass das Land seit Monaten gesperrt ist und seit April Flughäfen, Seehäfen und Grenzkontrollpunkte geschlossen sind? Bei solchen Schließungen sind keine ausländischen Besucher oder Touristen zugelassen. Woher würde also ein reisebezogenes Virus kommen?

Wenn das nicht absurd genug wäre, gibt es Berichte, dass mindestens ein Tempel in Bangkok – Wat Pho – der unter Touristen sehr berühmt ist, auch eine „Nur-Thai“-Politik eingeführt hat, die eine offensichtliche Diskriminierung darstellt und die weit verbreitete Kritik erntet.

Ein Tempelwächter im Wat Pho sagte den Medien, der Tempel sei „noch nicht bereit für ausländische Besucher“.

Aber wir können dem Tempel und der Transportgesellschaft nicht die Schuld geben – nicht ganz. Seit fast drei Monaten hat das Center for Covid-19 Situation Administration (CCSA) die starke Idee vertreten, dass Ausländer und Thailänder im Ausland eine Gesundheitsbedrohung darstellen, mit anderen Worten: potenzielle Virusträger.

Der Gedanke „Wenn sie einreisen dürfen, besteht für das Land das Risiko weiterer Infektionen“ führte zu einem Verbot ausländischer Besucher und strengen Maßnahmen gegen Thailänder, die nach Hause zurückkehren möchten. Der Staat hat Wege gefunden, um die Rückkehr zu erschweren, was bedeutet, dass gestrandete Thailänder zu Unrecht Covid-19 ausgesetzt sind.

Infektionen können bereits kontrolliert werden. Die geringe Anzahl neuer Fälle in staatlichen Quarantänezentren und günstige Situationen haben zu einer Lockerung der Sperrung geführt. Dennoch haben zu viele Menschen, wie die der Transport Company und des betreffenden Tempels, immer noch dieses Stigma und eine irrelevante – und seltsame – Politik.

Schlimmer noch, staatliche Stellen befürworteten eine solche Diskriminierung.

Die Stadtverwaltung von Bangkok und das Tourismusministerium bestehen darauf, dass jeder Tempel seine eigenen Regeln festlegen kann, um zu schließen oder zu öffnen, für wen er will.

Flugreisen und Grenzen werden voraussichtlich bis mindestens Juli geschlossen bleiben. Tatsächlich befand sich das „Nur für Thailänder“-Schild im Tempel, lange bevor Covid-19 das Land traf. Wenn Thailänder einen Tempel besuchen, müssen sie keine Tickets bezahlen oder kaufen. Dies liegt daran, dass angenommen wird, dass Thailänder den Tempel besuchen, um Verdienste zu erbringen.

Ich bin mit dieser Politik nicht einverstanden, aber ich erkenne die Idee dahinter: Thailänder zahlen Steuern. Nein, sie brauchen kein Ticket. Eine solche Regel gilt in Nachbarländern wie Kambodscha, Laos und Myanmar. Ein thailändischer Tourist, der buddhistische Überzeugungen hat, bekommt dort kein Ticket.

Eine solche Erklärung ist nicht rational. Es gibt viele Expats, die auch Steuern zahlen, einige zu einem sehr hohen Satz, ganz zu schweigen davon, dass einige Buddhisten sind. Ich würde wetten, selbst wenn sie in der Lage wären, die Fünf Gebote am Tor zu singen, würden die Tempelwächter immer noch darauf bestehen, dass sie Tickets kaufen.

Wir können jedoch nicht erwarten, dass eine solche Regel bald aufgehoben wird. Die Diskriminierung bleibt bestehen, solange der Staat nichts über das Problem erfährt. Mehrere staatliche Erholungsgebiete, Nationalparks, Museen und andere dulden Diskriminierung, indem sie zweistufige Tickets oder Preise einführen.

Einige universelle Regeln wie die Senkung der Tarife für Rentner, die den öffentlichen Verkehr nutzen, gelten nur für Thailänder. Wenn dies keine Form der Diskriminierung ist, was ist es dann?

So wie sich Länder auf der ganzen Welt gegen Rassismus erheben und sich auf die Black Lives Matter Bewegung beziehen, halten die Menschen in Thailand und im thailändischen Staat trotzig an einer so hässlichen Praxis fest.

Thailand behauptet immer, es sei eines der besten Länder für den Tourismus. Dies ist eine Selbsttäuschung, wenn nicht eine Lüge. Insbesondere die Regierung und die Tourismusbehörden müssen aufwachen und korrigieren, wo sie falsch liegen.

Nein, ich meine nicht, dass das Land ohne Antiviren-Regeln vollständig wiedereröffnet werden sollte. Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Masken und soziale Distanzierung müssen eingehalten werden. Das Virus ist schrecklich, aber niemand sollte zulassen, dass es uns den gesunden Menschenverstand raubt. / WB-BP

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berndgrimm
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berndgrimm
17. Juni 2020 6:30 pm

National Park Waterfalls Closes Doors to Foreigners

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Khaosod English

June 17, 2020 5:20 pm

KANCHANABURI — A national park in the western province of Kanchanaburi became the latest attraction to shut its doors to foreigners.

The Huay Mae Khamin and Pha Tad waterfalls announced on its Facebook page that the waterfalls would “open for Thais only.” Both waterfalls, located in Srinakarin Dam National Park, will be open on July 1 but visitors will not be allowed to go into the waters or stay overnight.

“Yes, foreigners are not allowed,” a park official said over the phone Wednesday. “I think it’s better to speak directly to the park’s chief.”

 

Ich war dort mal in den 90er Jahren. Es war damals schon Nationalpark und man musste

einen sehr geringen Eintrittspreis pro Auto bezahlen.

Die Wasserfaelle waren sehr schoen wenn es genug Wasser gab.

Die ganze Gegend ist sehr abgelegen und damals gab es keine asphaltierte Strasse.

Nur zum Damm.

Ich wuesste gern aus welchem Grunde Auslaender dort ausgesperrt werden

denn es koenten ja hoechstens Expats kommen.

Und was heisst in diesem Zusammenhang eigentlich Auslaender?

Farang, Nicht Asiaten, oder ?

Da wollte ein Provinz Rambo mal seinen Faranghass ausleben.

Soll er, hoffentlich bald ganz ohne Farang.

Wolf5
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Wolf5
15. Juni 2020 10:22 am

Das ganze System in TH ist auf Nationalismus aufgebaut und wird den Kindern schon in der Vorschule eingebläut.

Bis 1905 gab es noch die Sklaverei und nach deren Aufhebung wurde alles daran gesetzt, die Thais weiter zur Unterwürfigkeit zu erziehen, was man im Alltag täglich erleben kann.

Somit ist (neben dem Straßenverkehr und Gewalt in der Familie) der Rassismus gegenüber Ausländern das einzige Ventil, wo sich auch die einfachen Thai so richtig austoben können.

Wer daran rüttelt, stellt das System in TH mit allen was dazu gehört, in Frage.

paul
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paul
14. Juni 2020 7:35 pm

der rassismus zeigt sich schon lange an jeder eintritskasse, visa bestimmugen, polizei und bei jedem lebensmittel produkt! usw. usw, gesundheitsminister beschimpft uns ohne jegliche konsequenzen als: SHIT FARANG; DURTY FARANG, VIRENTRÄGER!" https://www.youtube.com/watch?v=sCR3IfwJWJw&t=33s

Johannes
Gast
Johannes
14. Juni 2020 7:30 pm

Dieser Rassismus, diese Diskriminierungen sind ja wohl staatlich verordnet. Die Argumentation, dass Thais nicht so viel Geld haben und sich den Zugang zu verschiedenen Attraktionen nicht leisten können, wird spätestens dann ad absurdum geführt, wenn die Edelthais in ihren Mercedes-Limousinen vorfahren. Es  sind diese kleinen, alltäglichen Diskriminierungen, die mich sauer machen: Rentnerticket im SkyTrain nur für khon Thai, beim Friseur in Pattaya werden doppelte Preise für farangs aufgerufen, Nationalparks unter staatlicher Leitung bis zum Zehn-fachen usw. usw. Ne, da hab ich keine Lust mehr drauf, THAILAND DEN THAIS  –  weg mit dem Touristenpack.

berndgrimm
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berndgrimm
15. Juni 2020 9:49 am
Reply to  Johannes

paul sagt:

14. Juni 2020 um 7:35 pm

der rassismus zeigt sich schon lange an jeder eintritskasse, visa bestimmugen, polizei und bei jedem lebensmittel produkt!

Johannes sagt:

14. Juni 2020 um 7:30 pm

Dieser Rassismus, diese Diskriminierungen sind ja wohl staatlich verordnet. Die Argumentation, dass Thais nicht so viel Geld haben und sich den Zugang zu verschiedenen Attraktionen nicht leisten können, wird spätestens dann ad absurdum geführt, wenn die Edelthais in ihren Mercedes-Limousinen vorfahren.

 

Sehr richtig. Aber Schuld daran sind wir, die soetwas mit sich machen lassen.

Ich habe vor vielen Jahren schon versucht die deutschsprechenden Farang

in Nittaya.at zu solidarisieren.

Viele waren dafuer aber keiner wollte sich engagieren.

Damals , noch zu Thaksins Herrschaftszeiten ging es um Pipifax

verglichen mit dem was Heute hier abgeht.

 

Es  sind diese kleinen, alltäglichen Diskriminierungen, die mich sauer machen: Rentnerticket im SkyTrain nur für khon Thai, beim Friseur in Pattaya werden doppelte Preise für farangs aufgerufen, Nationalparks unter staatlicher Leitung bis zum Zehn-fachen usw. usw

 

Dem kann man entgehen :

Parallel zum Skytrain fahren Buslinien teilweise mit neuen modernen

Klimabussen die wesentlich komfortabler sind als der Skytrain

weniger als die Haelfte kosten und ausserhalb der Rush Hour

ziemlich leer und fast genauso schnell wie BTS auf bestimmten Strecken.

Friseur wechseln (gerade Herrenfriseure sind immer noch spottbillig in TH)

und weg aus Pattaya.

Nationalparks kann man heute weitgehend vergessen. Alles vermuellt.

Ich habe noch nie irgendwo Farang Preise bezahlt.

Ausser ich wurde beschissen ohne dass ich es merkte.Mein Fehler.

 

 

Thomas Kraal
Gast
Thomas Kraal
14. Juni 2020 5:54 pm

Wie kann man sich in einem Satz nur so widersprechen.

Das Land ist explizit gehalten ohne jegliche Antiviren Verordnungen wieder für den Tourismus (wichtigste Einnahmequelle des Landes) zu öffnen, andernfalls wird es eine dramatische Armut mit vielen Toten geben. Das Tragen von unsinnigen Masken die keine Viren zurück halten, wird hingegen bei der tropischen Hitze noch schneller zur Keimbildung und damit eingeschleppten Lungenkrankheiten führen, als im kühleren Westen. Unzählige renommierte Wissenschaftler auf der ganzen Welt können darüber hinaus belegen, das das Corona Virus nicht gefährlich ist, vielmehr politisch erzwungen

"Nein, ich meine nicht, dass das Land ohne Antiviren-Regeln vollständig wiedereröffnet werden sollte. Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Masken und soziale Distanzierung müssen eingehalten werden. Das Virus ist schrecklich, aber niemand sollte zulassen, dass es uns den gesunden Menschenverstand raubt. "

berndgrimm
Gast
berndgrimm
15. Juni 2020 9:10 am
Reply to  Thomas Kraal

Rassismus und Nationalismus hat nix mit Corona zu tun

Die von der rassistischen und nationalistischen Regierung

speziell den Auslaendern (konkret: Farang) auferlegten Schikanen

auch nicht!

"Forentroll"
Gast
"Forentroll"
14. Juni 2020 3:56 pm

Ich kann damit ganz gut leben, da ich den thailaendischen Rassismus gegen arme Thailaender und ganz besonders gegen arme thailaendische Frauen kenne.

Die Frau ist das rechte Hinterbein des Elefanten und bei den Armen macht man Schirmstaender draus!

Hautfarbe kann man faken, Armut nicht!

Meine Frau zeigt wenig Begeisterung, weil ich aermellos Moped fahre und schwaerzer als der aemste Thai bin!

Ich sage dann immer, Farangfrauen wuerden darauf stehen! Auf Maenner, die so weiss sind, das man versucht ist einen Rettungswagen zu rufen, stehen die nicht!

Die meisten Thais koennen mit Ihrer Rolle im Thainess ganz gut leben, solange sie jemand haben, der noch unter ihnen selbst versklavt ist.

Alles, was ich dazu geschrieben habe, haben Sie geloescht!

Auch das mit dem Wai!

berndgrimm
Gast
berndgrimm
15. Juni 2020 9:18 am
Reply to  "Forentroll"

Hautfarbe kann man faken, Armut nicht!

Die meisten Thais koennen mit Ihrer Rolle im Thainess ganz gut leben, solange sie jemand haben, der noch unter ihnen selbst versklavt ist.

Sehr richtig.Eine feudale Gesellschaft.

Frueher stand ganz unten der Soi Dog , heute eben der Farang.

Goennen wir dem Soi Dog den gesellschaftlichen Aufstieg.