Bangkok: Aktivisten überschreiten eine rote Linie – Universität verbietet weitere Demos auf dem Campus

Die regierungsfeindliche Kundgebung an der Thammasat Universität am Montagabend (10. August) soll die Monarchie beleidigt und die Befürchtung geweckt haben, dass sie gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der royalistischen Bewegung und ihren Gegnern auslösen könnte.

Die zahlreichen Kommentare von Demonstranten auf dem Rangsit Campus der Universität in Pathum Thani haben möglicherweise gegen Abschnitt 112 des Strafgesetzbuchs verstoßen, auch bekannt als „Lese Majeste“. Die Studenten kündigten eine Reihe von 10 Forderungen an, die Änderungen in der höchsten Institution des Landes beinhalteten, einschließlich Abschnitt 112 und königlicher Vorrechte.

Premierminister Prayuth Chan o-cha sagte am Dienstag (11. August), dass die Regierung die Situation genau beobachtet habe und er gab auch zu, dass er sich darüber Sorgen mache. Er weigerte sich jedoch gegenüber den Reportern, sich zu den Forderungen der Demonstranten zu äußern.

Unterdessen gab die Thammasat Universität am Dienstag eine Erklärung ab, in der sie sich von der Kundgebung distanzierte, und entschuldigte sich für die Kundgebung, die auf ihrem Campus stattfand.

Die Universität teilte mit, dass die Organisatoren um Erlaubnis gebeten hätten, die Kundgebung abzuhalten, um ihre drei ursprünglichen Forderungen durchzusetzen:

  • die Änderungsanträge für die Verfassung,
  • die Auflösung des Hauses
  • und ein Ende der Einschüchterung von Kritikern der Regierung.

Die Universität sagte jedoch, dass die Demonstranten während der Kundgebung über die zulässigen Grenzen hinaus gehandelt und gesprochen hätten, insbesondere in heiklen Fragen und insgesamt auch empfindlich zu den Gefühlen der Öffentlichkeit.

Die Polizei wird rechtliche Schritte gegen alle Beteiligten einleiten, insbesondere gegen diejenigen, die keine Studenten der Thammasat Universität sind. Die Universität ist bereit zu kooperieren und die Gerechtigkeit für alle Seiten zu gewährleisten.

Die Universität hat auch weitere politische Aktivitäten verboten, die gegen das Gesetz verstoßen könnten.

Senator Kamnoon Sidhisamarn sagte dem Parlament, dass die Forderungen der Demonstranten während der Kundgebung beispiellos seien und ihre Kommentare die gewalttätigsten seien, die er bisher jemals gehört habe.

„Dies kann auch durch die Wiederholung des Vorfalls vom 6. Oktober 1976 ausgelöst werden, der eine tiefe Wunde bei den Bürgern verursachte und an zukünftige Generationen weitergegeben werden würde. Das Parlament sollte als Forum dienen, um eine Lösung zu finden, bevor sich der Vorfall vom 6. Oktober 1976 wiederholt“, sagte Kamnoon.

Am 6. Oktober 1976 umzingelten Soldaten, Polizisten und Mitglieder rechtsextremer Gruppen den Campus der Thammasat Universität in Tha Prachan und töteten dabei zahlreiche studentische Aktivisten die sich dort versammelt hatten, um sich der Rückkehr des Feldmarschalls Thanom Kittikachorn zu widersetzen, der nach dem Aufstand im Oktober 1973 gestürzt und aus dem Land geflohen war. / TP-BP

 

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berndgrimm
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14. August 2020 7:41 am

Manfred Spies sagt:

13. August 2020 um 9:51 am

Ich denke, also bin ich. Ich habe aus den Erfahrungen auch in Europa und auch als engagierte Buddhistin gelernt, dass es rote Linien für ein Zusammenleben geben muss. Das gibt es auch in Familien. Es gibt auch rote Ampeln und Rauchverbote. Was gg18655 und HDS schreiben, zeugt von Uneinsichtigkeit und fehlender Selbstreflexion. Man kann manchmal zu weit gehen. Dann muss man das einsehen. Man darf nicht zu weit zu weit gehen. Wenn man das trotzdem tut, ist man verdächtig, auf der falschen Seite zu stehen, Provokateur zu sein und nicht für Brüderlichkeit, Gerechtigkeit und Freihit zu kämpfen.

 

Ich haette da mal eine Frage: Lebt die glaeubige Buddhistin denn in Thailand?

Wenn ja , wie steht die glaeubige Buddhistin denn zu der Blasphemie

wie in Thailand die Lehren Buddhas zwecks Mach- und Gelderwerbs

missbraucht werden?

Es ist eine Sache Regeln und Gesetze fuer Andere aufzustellen

und eine andere Sache die eigenen Regeln und Gesetze selbst

zu befolgen!

ben
Gast
ben
13. August 2020 5:43 pm

@ berndgrimm: …Es ist absolut notwendig dass die Studenten die Monarchie aussen vor lassen. So schwer das unter den gegebenen Umstaenden auch faellt. Es geht darum die 3 Forderungen durchzusetzen weil dies die einzige Moeglichkeit ist diese Militaerdiktatur loszuwerden. Natuerlich ist es eine grosse Niederlage wenn die Uni Leitung  der Thammasat sich offen gegen ihre Studenten stellt….

Sie wollen es halt nicht begreiffen… es ist wie mit: Thaksin zurück oder nichts… deshalb läuft seit 10 Jahren alles nur im Kreis…. von A zu B – wieder zurück und wieder von vorne, immer das selbe Theater statt sich auf ein Thailand zu einigen…

https://thaipoliticalprisoners.wordpress.com/2020/08/13/10-demands/

 

Wolf5
Gast
Wolf5
13. August 2020 4:32 pm

Es ist ja nicht so, dass die Welt sich (trotz Covid-19) nicht mehr für TH interessiert, sondern sie beobachten sehr genau, was in diesem Lande vor sich geht.

Deshalb einige Meinungen aus, von stin so geliebten, deutschsprachigen Mainstream-Medien:

Demokratie-Proteste in Thailand: Widerstand mit Pizzanummer.
General Prayuth führte damals den Putsch und ließ sich nach einer manipulierten Wahl 2019 als Regierungschef bestätigen.
Zuletzt war im Februar die populäre Oppositionspartei Future Forward verboten worden.
Proteste dagegen wurden mit den Kontaktbeschränkungen gegen das Coronavirus abgewürgt.

https://taz.de/Demokratie-Proteste-in-Thailand/!5701320&s=thailand/

Thailand – Tausende protestierten in Thailand gegen Regierung.
Die Demonstranten in Bangkok forderten den Stopp der Einschüchterung von Bürgern und eine neue Verfassung
In Thailand ist seit einem Putsch des Militärs 2014 der General Prayut Chan-o-cha an der Macht.
Seit der Parlamentswahl 2019, die von Manipulationsvorwürfen überschattet wurde, ist er Ministerpräsident einer Koalitionsregierung.
Prayut gilt als Verfechter konservativer thailändischer Werte.
Seine Regierung geht hart gegen Gegner und Anhänger der Opposition vor.
Thailand befindet sich noch immer im Notstand.
Die Teilnahme an öffentlichen Versammlungen kann mit bis zu zwei Jahren Haft oder einer Geldstrafe von bis zu umgerechnet 1100 Euro bestraft werden.

https://www.derstandard.at/story/2000118838194/tausende-protestierten-in-thailand-gegen-regierung

Thailands Regierungsgegner starten neue Protestwelle.
Demokratieaktivisten fordern die militärnahe Regierung Thailands mit einer Reihe von Kundgebungen zum Rücktritt auf.

Über Corona-Beschränkungen setzen sie sich dabei hinweg.

https://www.nzz.ch/international/thailands-regierungsgegner-starten-neue-protestwelle-ld.1568267?reduced=true

Thailand : Niedergang eines Urlaubsparadieses.
Seit dem letzten Militärputsch geht es mit der Wirtschaft in Südostasiens zweitgrößter Volkswirtschaft bergab.

Die nun zivil gewandeten Generäle, die die Macht halten, finden kein Rezept gegen den Abschwung.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/thailand-und-corona-niedergang-eines-urlaubsparadieses-16900591.html

Thailand zeigt Corona-Immunität, aber Wirtschaft und Bevölkerung leiden
Im Kampf gegen das Virus verzeichnet Thailand Erfolge.
Aber der Preis ist hoch, und die Grenzen bleiben vorderhand dicht.
Eine Öffnungsstrategie ist nicht erkennbar.

https://www.nzz.ch/wirtschaft/thailand-zeigt-zwar-corona-immunitaet-aber-die-wirtschaft-leidet-ld.1566828?reduced=true

Fazit: Sollte es im Zusammenhang der Demonstrationen zu ernsten Zusammenstößen zwischen der Junta und den Studenten kommen, wird es nach meiner Einschätzung nicht nur bei einigen Artikeln bleiben.

Und auch wenn stin immer wieder etwas anderes behauptet, so ist es eine Tatsache, dass die westliche Welt wirtschaftlich gut ohne TH, aber TH nicht ohne die westliche Welt zurecht kommt.

Und so ist abzusehen, dass diese Junta spätestens Ende diesen Jahres mit dem Betteln um Hilfe anfangen wird.

Manfred Spies
Gast
13. August 2020 9:51 am

Ich denke, also bin ich. Ich habe aus den Erfahrungen auch in Europa und auch als engagierte Buddhistin gelernt, dass es rote Linien für ein Zusammenleben geben muss. Das gibt es auch in Familien. Es gibt auch rote Ampeln und Rauchverbote. Was gg18655 und HDS schreiben, zeugt von Uneinsichtigkeit und fehlender Selbstreflexion. Man kann manchmal zu weit gehen. Dann muss man das einsehen. Man darf nicht zu weit zu weit gehen. Wenn man das trotzdem tut, ist man verdächtig, auf der falschen Seite zu stehen, Provokateur zu sein und nicht für Brüderlichkeit, Gerechtigkeit und Freihit zu kämpfen.

HDS
Gast
HDS
14. August 2020 12:17 am
Reply to  Manfred Spies

Hä? Ein “Manfred Spies” schreibt hier von sich als: ” und auch als engagierte Buddhistin gelernt”. Manfred ist also eine Frau oder was? So, und diese merkwürdige Person redet von Uneinsichtigkeit u. fehlender Selbstreflexion? Was soll ich denn ihrer Meinung nach hier reflektieren? Sie verwechseln hier wohl einige Länder mit ihrem eigenen Land und ihrer schrägen Vorstellung, wo diese Bedingungen auch nicht existieren. Reflektieren sie mal sich selbst und welcher Spezies sie zugehören wollen. Danach können sie dann reflektieren was sie wollen. Was Thailand angeht, braucht man keinen Buddismus um hier zu reflektieren. Ich gehe mit meiner Frau auch in den Tempel wenn erforderlich. Das hat aber nichts mit der Politik hier zu tun.

berndgrimm
Gast
13. August 2020 9:05 am

Es ist absolut notwendig dass die Studenten die Monarchie aussen vor lassen.

So schwer das unter den gegebenen Umstaenden auch faellt.

Es geht darum die 3 Forderungen durchzusetzen weil dies

die einzige Moeglichkeit ist diese Militaerdiktatur loszuwerden.

Natuerlich ist es eine grosse Niederlage wenn die Uni Leitung

der Thammasat sich offen gegen ihre Studenten stellt.

Es war auch nicht gut die Demo auf dem abgelegenen

Rangsit Campus abzuhalten.

So eine Demo gehoert auf den alten Tha Phra Chan Campus

und auf den Sanam Luang!

Wo waren denn eigentlich die "Royalisten"?

Wolf5
Gast
Wolf5
13. August 2020 7:07 am

Wieder einmal TH life.

Da werden den Studenten Aussagen unterstellt, welche so nie geäußert wurden.

Schließlich hat man ja den § 112 , was bedeutet, dass man u.a. politische Widersacher mit irgendwelchen Behauptungen in einem Prozeß, welcher unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet, zu jahrzehntelangen Haftstrafen verurteilen kann und dann noch nicht einmal über den Inhalt dieses Urteils berichtet werden darf, da dann ebenfalls die selben hohen Haftstrafen angedroht werden.

Und nur nebenbei – es waren die Militärs, welche das Strafmaß des § 112 bis ins Unendliche erhöhten und es ist auch die Junta unter Prayut, welche diesen Paragraphen bisher am meisten zur Anwendung brachte.

Nun sollte man, bevor man weiter diskutiert, wissen was die Studenten tatsächlich gesagt haben und dies findet man hier:

https://prachatai.com/english/node/8709

Zusammen gefaßt kann man also feststellen, dass die Thai-Studenten nur das fordern, was in den europäischen Monarchien schon seit Jahrzehnten Realität ist und sie außerdem darauf hinweisen, das ihre Forderungen kein Vorschlag sind, die Monarchie zu stürzen.

Sie sind ein Vorschlag von Treu und Glauben, damit die Monarchie weiterhin von den Menschen innerhalb einer Demokratie geschätzt werden kann.

Deshalb kann man sich auch fragen, was ist an den Forderungen der Studenten so falsch?

gg1655
Gast
gg1655
12. August 2020 11:28 pm
Reply to  STIN

Du bist so ein Menschen verachtender Typ.Man kann nur noch kotzen.

HDS
Gast
HDS
13. August 2020 12:06 am
Reply to  STIN

Ich schrieb doch gerade zuletzt, dass man diese Regierung die ja eigentlich keine ist, sehr schnell reizen kann. Rote Linien werden zwangsläufig überschritten, weil die Junta die rote Linie zieht. Und diese rote Linie ist vor jedweder Demo. Man kann also machen und sagen was man will, man überschreitet automatisch eine rote Linie.

Somit kann niemand demonstrieren ohne automatisch eine rote Linie zu überschreiten. Und genau deswegen wird es früher oder später hier wieder rund gehen. Hoffnungsloses Thailand.