Am Ende endlich Frei !

Pinit Chanarong  ( links )  und Saichon Paebua  ( rechts )

Pinit Chanarong und Saichon Paebua machten letzte Woche Schlagzeilen, als sie von der Anklage wegen der Brandanschläge vom 19. Mai 2010 auf das Central-World Einkaufszentrum freigesprochen wurden. Zum Zeitpunkt ihrer Freilassung hatten sie ohne Kaution drei Jahre im Gefängnis verbracht. Thai Red Shirts  ( TRS )  traf sich mit Pinit und Saichon um ihnen zu ihrer Freilassung zu gratulieren und um über dasLeben als politischer Gefangener, den Geschmack der Freiheit, ihre Hoffnung für die Zukunft und auch die Zukunft der Thai Demokratie zu diskutieren.

Thai-Red-Shirts :     Wie fühlt es sich an sein aus dem Gefängnis zu sein ? Hast du dieses Ergebnis erwartet ?

Pinit :      Es fühlt sich großartig an. Ich möchte sagen das ich die ganze Zeit erwartet hatte freigesprochen zu werden, weil ich mir nicht vorstellen konnte eine Strafe zu verbüßen ​​für ein Verbrechen das ich nicht begangen habe. Aber die Tatsache, dass ich schon für drei Jahre im Gefängnis war hatte mein Vertrauen gedämpft. Ich bin dankbar, dass der Richter Erbarmen mit mir hatte.

Saichon :      Ich bin so glücklich !  Um ehrlich zu sein, ich hatte nicht erwartet, freigesprochen werden, erwartete hatte ich das Schlimmste. Als der Richter das Urteil verlesen hatte konnte ich die Tränen der Freude nicht zurückhalten. Aber ich denke auch an meine Freunde, die noch im Gefängnis sind und mache mir Sorgen über sie. Wir brauchen Amnestie für politische Gefangene und es muss schnell sein.

TRS :      Warum waren Sie an den Protesten im Jahr 2010 beteiligt ?

Pinit :      Wir demonstrierten für die Demokratie. Ich wollte das die nicht gewählte Post-Coup Regierung aufgelöst wird und Neuwahlen abgehalten werden.

TRS :      Wann und wo wurden Sie verhaftet ?

Pinit :       Ich wurde verhaftet als ich aus dem Wat Pathum kam, ich hatte gehört, dass es eine sichere Zone sei ,eine Feuerfreie Zone, aber es gab Schüsse überall um mich herum. Die Polizei verhaftetete mich, hat mich geschlagen und sie setzten eine Tasergun gegen mich ein bis ich bewusstlos war. Ich wurde erst nach einem Monat wegen der Brandstiftung im Gefängnis angeklagt, zusammen mit anderen Red-Shirt Gefangenen.

Saichon :      Ich wurde ebenfalls von der Polizei verhaftet und auch geschlagen. Ich wurde bereits am Tag meiner Verhaftung mit Brandstiftung angeklagt und blieb mehrere Tage in der Chana Songhklan Polizeistation.

TRS :       Haben Sie das Gefühl, dass Sie ein faires Verfahren hatten ?

Pinit :       Ja, das tue ich. Aber ich denke, dass der Justiz in Thailand klare Standards fehlen. Ich hatte Glück. Andere politische Gefangene sind nicht fair behandelt worden. Das gerichtliche Verfahren während der Abhisit Regierung war unfair.

TRS :      Wie waren die Bedingungen in den Gefängnissen ?

Pinit :       Zunächst einmal, es war schrecklich sechsmal die Kaution verweigert zu bekommen. Ich wurde sehr gestresst und deprimiert im Gefängnis. Ich verbrachte eineinhalb Jahre im Bangkoker Untersuchungsgefängnis welches stark überfüllt ist. Es war sehr schwierig Besuche von meinen Freunden und der Familie zu bekommen. Danach wurde ich ins Laksi Gefängnis überstellt  [ Hinweis : Laksi ist eine temporäres Gefängnis für politische Straftäter ],  das viel angenehmer war. Um ehrlich zu sein, meine Zeit im Gefängnis hat mich trainiert ein geduldiger Mensch zu werden. Im Laksi habe ich von den anderen Gefangenen auch viel gelernt über Thai Geschichte und Politik und ich fühle mich jetzt sehr gut informiert.

Saichon :      Ich verbrachte mehr als ein Jahr in Bangkok in Untersuchungshaft bevor sie mich nach Laksi überstellten und ich stimme zu, das Laksi viel bequemer ist. Es ist dort möglich Besuche von anderen Red Shirts zu bekommen und die Unterstützung die diese zur Verfügung gestellt haben ist von unschätzbarem Wert.

TRS :      Welche Art von Unterstützung haben Sie von außen erhalten ?

Pinit :      Ich erhielt so viel Hilfe von Red-Shirts wie Nahrung und alle Notwendigkeiten. Am wichtigsten ist, dass sie uns besuchten und  mit uns sprachen, das war ein großer Trost. Ich erhielt auch medizinische Hilfe von einer Menschenrechtsorganisation, ich kann mich aber nicht mehr an deren Namen erinnern.

Saichon :      Die Red-Shirts brachten uns Lebensmittel und Notwendigkeiten und unterstützten uns während unserer Zeit im Gefängnis. Ich kann ihnen nicht genug danken, den Red Shirt Freiwilligen wie Tui, für die Zeit die sie aufbrachten um sich um uns kümmern. Sie sind der Grund, warum ich so lange überlebt habe.

TRS :      Was sind Ihre Pläne für die Zukunft ?

Pinit :       Ich will nach Hause gehen, in den Isaan, und mit dem Entschädigungs-Geld das ich hoffentlich von der Regierung erhalte, ein Geschäft eröffnen. Aber bevor sich alles um Business-Pläne dreht will ich für eine Weile ein Mönch werden. Ich wurde im Gefängnis dazu inspiriert und muß es tun.

Saichon :      Ich plane im Geschäft meiner Mutter zu helfen. Ich fühle mich sehr hoffnungsvoll für die Zukunft, ich bin jetzt frei. Aber Amnestie für meine Freunde ist immer noch in meinem Kopf.

TRS :      Was fühlen Sie über die Zukunft der Demokratie in Thailand ?

Pinit :      Ich träume von Demokratie in Thailand. Ich freue mich, dass die derzeitige Regierung demokratisch gewählt wurde, aber ich kann nicht zu viel von ihr erwarten. Ich weiß das der thailändische politische Konflikt noch nicht abgeschlossen ist. Die Demokratie wird nicht einfach, aber wir sind auf unserem Weg.

 

http://thairedshirts.org/2013/04/06/free-at-last/

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2 Comments
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berndgrimm
Gast
berndgrimm
7. April 2013 10:10 am

bukeo:

Hätte Nattawut seinerzeit nicht zur Brandstiftung aufgerufen, wäre ev. ebenfalls kein CW in Flammen aufgegangen – und die beiden wären auch nicht inhaftiert worden.

Genauso ist es!

Es fällt auf dass die Verdreher im ST.de extra ein “Subotni(c)k”
eingelegt haben um uns auch am WE zu unterhalten!
Thaksin hats wohl nötig!