Gegenüberstellung zum Artikel “the people rise again”

New Mandala – 17. Mai 2013

Der Wunsch des Volkes, nach sauberer Politik

Von Ryan Lane, Gastautor

Im jüngsten New Mandala Artikel    “? The People Rise Again”,    stellt die Autorin die folgende Frage in Bezug auf die so genannte   “P-Move Gruppe”.  ” Ist das ein Wiederaufleben der wahren Menschen für die Politik”.   Später stellt sie klar, was sich auch aus ihrer Erkläring ergibt, nämlich, dass   “Die wirklichen Stimmen der Menschen ganz unten, nicht diejenigen sein können, die an eine politische Partei gebunden sind”.

Diese Gefühle werfen die Frage auf, warum die Thai Eliten, oder diejenigen innerhalb dieser Minderheit im zivilgesellschaftlichen Bereich, diesen Wunsch nach einer Volkspartei-Politik für politische Interessen so distanziert behandeln. Ich behaupte, dass diese virtuelle Fetischisierung einer sauberen Politik für die Menschen durch ein Verheddern mit dem Dreck, der Korruption des Staates und der politischen Klasse, befleckt werden muss, was aber ein ungerechtfertigtes Missverständnis über der Natur der zeitgenössischen Politik und der Forderungen der Armen, erzeugt.

In seinem Buch   “Die Politik der Regierten”   oder  ( The Politics of die Governed ),  bietet der indische Politikwissenschaftler Partha Chatterjee ein fundiertes Porträt der Art der populären Politik die routinemäßig durch diejenigen angewendet wird, die wie P-Move die unteren Sprossen der sozialen Leiter besetzen.

Chatterjees wichtigster Punkt dabei ist, dass für diejenigen, die er  die  “politische Gesellschaft”   nennt, das politische Gebot ist, das die Armen und Unzufriedenen politische Vereinigungen bilden oder sich erkennbare als solche Gruppen präsentieren. Durch diese versuchen sie, den Staat zu beeinflussen um staatliche Unterstützung zu erbitten. Umso besser natürlich, wenn man auf seiner Seite auch die Unterstützung durch staatliche Repräsentanten oder solche aus der politischen Klasse hat.

Häufig werden diese Arten von Beziehungen mit der Politik aus rein zweckmäßigen Gründen eigegangen, meisst mit jenen Politikern, die die Anliegen dieser oder jener Gruppe für ihre kalkulierbaren Wahlziele oder als Teil einer Routine die aus der Notwendigkeit enspringt, ein gewisses Maß an Unterstützung und Wohlergehen denjenigen Klassen zu bieten, die potenziell auf Wohlfahrt angewiesen sind. Das ist eine durchaus pragmatische Form der Politik, bei der strategische Verbindungen mit einflussreichen Menschen  ( Politikern )  gesucht werden, um eine Wirkung auf die Ursacheen zu erzielen und bei der Erreichung der angestrebten Ziele unterstütung zu erhalten.

Für Chatterjee, gilt diese Art der politischen Dynamik, bei der die Armen in ihrem Bestreben, den Transfer von Ressourcen   ( ob Land, Wohnrecht, Wasser, Gesundheitsversorgung usw.)   in und für die lokalen Gemeinschaften zu verhandeln, direkte Beziehungen mit dem Staat und dessen Politikern eingehen, als demokratische und moralisch legitime Art der subalternen Politik.

Es ist demokratisch, dass Menschen direkt die Mächtigen ansprechen und die verschiedenen  “Waffen”   welche die Schwachen zur Verfügung haben, nutzen, um die Zuteilung von Ressourcen zu erreichen, die ihnen wegen ihrer Ausgrenzung aus dem höheren Bereich der Zivilgesellschaft und der formellen Wirtschaft, verweigert werden. Es ist moralisch legitim, nicht nur weil Bedürfnisse des Lebensunterhaltes auf dem Spiel stehen.

Aber diese Art der Politik ist selten rein oder sauber. Häufig geschieht sie unter Gewaltanwendung oder der Androhung solcher, Bestechung und alltäglicher Korruption, Gefälligkeiten, Sonderinteressen und Protesten, die für die Zivilgesellschaft unbequem sind und die zeigen, das Koalitions Vereinbarungen mit diesen Korrupten, die Aufmerksamkeit auf die Forderungen der Armen lenken sollen, oft eine geschmacklose Sache sind. Das ist alles Bestandteil der politischen Landschaft – und eine oft unappetitliche Angelegenheit.

Die Politische Gesellschaft scheint auf der Nase der thailändischen Elite zu sein. Koalitionen zwischen Politikern und der Unterschicht werden als illegitim zurückgewiesen.
Politiker denken oft, das die den Armen nur einfach für ihre persönlichen Interessen da sind. Aber das Konzept der politischen Gesellschaft ermöglicht es uns zu erkennen, dass die Armen zum Eingehen von kalkulierten Beziehungen fähig sind, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen.
Im Gegenzug ist es nicht unvernünftig darüber nachzudenken, das dies sowohl demokratisch als auch legitim ist, egal wie viel das alles von den Werten der Demokratie und der Politik die von jener Zivilgesellschaft vertreten wird, abweicht.

Der thailändischen Elite fällt es schwer, dies alles zu akzeptieren. Das alles Spiegelt sich in der Forderung nach   “guten Menschen”     auf nationaler politischer Ebene wieder, und es scheint das auch ihr Beharren auf   “guten und reinen Menschen in der Politik”    von eben der selben Basis herrührt.
Könnten solche Menschen in der Tat gefunden werden, so fragt man sich, warum diese Werte auf den am stärcksten gefährdeten Bereich der Gesellschaft   ( Politik )   projiziert wird, und ob dies nicht eine Form von subtilem kulturellem Imperialismus ist. Man fragt sich auch, ob dies alles nicht nur eine weitere Ausrede der thailändischen Zivilgesellschaft ist, um die grossen Forderungen welche die Armen vorbringen, zu ignorieren, unabhängig vom Zustand und der Geschichte des Landes.

Müssen die Armen lernen, die richtigen Koallitionen zu bilden, bevor ihnen ein Platz am Tisch zugeteilt wird ?

Ryan Lane ist ein Student an der Hochschule für Asien und den Pazifik, der   “The Australian National University”

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berndgrimm
Gast
berndgrimm
19. Mai 2013 7:40 pm

Politiker denken oft, das die den Armen nur einfach für ihre persönlichen Interessen da sind.

Und der grosse Fuehrer hat dieses perfektioniert und sein ganzer Clan lebt
ganz hervorragend davon.

Eines haben alle Thaksin Protagonisten gemein:
Sie blenden einfach aus dass Thaksin und seine Sippschaft seit fast 2 Jahren
wieder regieren, so wie sie es in 9 der letzten 12 Jahre taten.
Und in diesen Jahren ist die Thai Gesellschaft so verkommen.