Bangkok: Regierung stoppt den gesamten Nahverkehr um Demonstrationen zu verhindern

Trotz eines Notstandsdekrets und trotz einer von der Regierung angeordneten Abschaltung des fast  gesamten Nahverkehrs in der Hauptstadt, haben sich am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr regierungsfeindliche Demonstranten an drei Standorten in Bangkok versammelt.

Die Teilnehmer der Demonstration wurden gebeten, zu dem Ort zu gehen, der ihnen am nächsten liegt:

  • dem Lat Phrao -Verkehrsknotenpunkt,
  • der BTS-Station Udom Suk,
  • oder dem Kreisverkehr Wong Wian Yai.

Die Standorte wurden in einem Tweet bestätigt, der von United Front of Thammasat und Demonstration (UFTD) um 15.08 Uhr verschickt wurde.


Am Samstagnachmittag versammeln sich Demonstranten auf der Phahon Yothin Road vor dem Skywalk an der geschlossenen Lat Phrao Station. Es ist einer von drei Orten, die von Protestorganisatoren ausgewählt wurden. (Foto Wichan Charoenkiatpakul)

Innerhalb einer Stunde waren große Gruppen von Demonstranten zu Fuß, mit dem Motorrad, dem Taxi, dem Tuk Tuk und der Fahrgemeinschaft ohne Nahverkehr zu jedem der Veranstaltungsorte gekommen und wurden auf dem Weg dorthin mit drei Fingern begrüßt.

Die größte Gruppe war in Lat Phrao zu sehen, wo sich etwa 2.000 Menschen versammelt hatten.

Die UFTD sagte auch, dass parallele Kundgebungen von 16 bis 18 Uhr in weiteren 17 Provinzen geplant waren: Ubon Thani, Nong Khai, Roi Et, Chon Buri (Pattaya), Nakhon Pathom, Phayao, Chiang Rai, Nakhon Sawan, Kalasin, Uttaradit, Trang, Udon Thani, Nakhon Ratchasima, Surin, Sakon Nakhon, Khon Kaen und Songkhla.

Für viele in Bangkok könnte es schwierig sein, zu einem Protestort zu gelangen. Alle 40 Stationen des BTS Skytrain-Systems wurden um 15 Uhr geschlossen und würden bis Mitternacht geschlossen bleiben, teilte der Betreiber auf seinem Twitter Konto mit. Die Abschaltung sei „auf ein von der Regierung angekündigtes Notfalldekret zurückzuführen“.

Die MRT Blue Line mit 38 Stationen wurde um 12.30 Uhr geschlossen, und die Schließung der Purple Line folgte um 15.30 Uhr. „Für die Sicherheit der Passagiere werden MRT Blue Line und Purple Line vorübergehend geschlossen. Wir werden den Dienst so bald wie möglich wieder aufnehmen, wenn sich die Situation wieder normalisiert. Wir entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten “, sagte der Betreiber auf seiner Facebook Seite der MRT Bangkok Metro.

Die BTS sagte ursprünglich, dass nur 14 seiner Stationen im Zentrum von Bangkok ab 14:30 Uhr geschlossen sein würden. Es hieß, die Züge würden noch fahren, aber nicht an den betroffenen Bahnhöfen der Linien Sukhumvit und Silom halten. Die 14 Stationen waren: Ari, Sanam Pao, Siegesdenkmal, Phaya Thai, Ratchathewi, Siam, Chit Lom, Phloen Chit, Nana, Asok, Phrom Phong, Nationalstadion, Ratchadamri und Sala Daeng.

Dies wurde jedoch in den Augen der Polizei als nicht ausreichend angesehen, die es den Demonstranten unmöglich machen will, sich zu bewegen und zu versammeln, selbst wenn dies Hunderttausenden anderen Pendlern Unannehmlichkeiten bereitet. Die BTS kündigte daraufhin an, das gesamte System zu schließen.

Die Polizei ordnete außerdem die Schließung aller Stationen der Airport Rail Link zum Flughafen Suvarnabhumi an und blockierte den Zugang zum Victory Monument und der Asok Kreuzung. Beide Standorte wurden als mögliche Treffpunkte für Demonstranten angesehen.

Die Schritte wurden im Vorgriff auf einen vierten Protesttag in Folge gegen das in dieser Woche verhängte Notstandsdekret unternommen. In den Social Media Beiträgen am Samstag baten die Organisatoren die Teilnehmer, um 15 Uhr in Nahverkehrszüge einzusteigen, um sich auf eine Aktivität vorzubereiten, die um 16 Uhr beginnt. Die Ziele wurden jedoch erst in letzter Minute bekannt gegeben.


Die Treppen zur BTS Mo Chit Station werden im Rahmen einer von der Regierung angeordneten Abschaltung des gesamten Systems am Samstag abgeriegelt. (Foto: Apichit Jinakul)

Die Aktivisten versuchen, den Behörden, die große Anstrengungen unternommen haben, um sie zu stoppen, einen Schritt voraus zu sein. Am Freitag verlegte die Polizei in Erwartung einer weiteren Versammlung Stacheldraht über die Kreuzung Ratchaprasong, wo am Donnerstagabend eine große Kundgebung stattgefunden hatte. Die Demonstranten passten sich schnell an und wechselten zur Pathumwan Kreuzung, wo die Polizei mit Wasserwerfern eine Menge von etwa 2.000 Menschen zerstreute.

Die Einstellung der Nahverkehrsdienste am Samstag zog scharfe Kommentare von vielen Personen nach sich, die auf ihrer Facebook Seite Nachrichten veröffentlichten, in denen sie den U-Bahn-Betreiber beschuldigten. / Bangkok Post

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berndgrimm
Gast
18. Oktober 2020 10:37 am

Wenn diese Militaerdiktatur Eines kann so ist es den OePNV in BKK (und Umgebung)

kaputtzumachen.Dazu braucht sie noch nicht mal eine Demo!

Ich war ja schon in Thailand als Anfang der 90er Jahre die Hopewell Affaere lief.

Diese wurde ja waehrend dieser Militaerdiktatur endgueltig zu Gunsten der

damaligen(Thai-) Betrueger entschieden.

Hopewell 2.0 der jetzigen "Regierung" laeuft etwas anders.

Man stellt nicht nur die Betonpfeiler hin sondern baut auch die Gleise  und

Bahnhoefe fertig.Man laesst sogar ein paar Zuege fahren.

Die weitgehende Nutzlosigkeit faellt eigentlich erst dann auf

wenn der Nutzer merkt dass dem ganzen Verkehrssystem

eigentlich das wichtigste fehlt: Naemlich die Konnektivitaet!

Die Bahnen sind nur fuer die Leute interessant die an ihnen wohnen

und auch ihr Ziel an der Strecke haben.

Eine Konnektivitaet gibt es nicht.Und mit anderen Verkehrstraegern

ausser Taxi ,TukTuk und Motosai auch nicht.

Bei den BMTA Bussen sieht es noch schlimmer aus.

Die privaten Betreiber der meisten Linien wurden rausgeworfen

weil sie unzuverlaessig , zu teuer und zu unsicher seien.

Dort wo BMTA Busse die Linien uebernommen haben

sieht es heute meist so aus:

Es wurden zwar ein paar hundert schoene neue blaue Erdgas A/C Busse angeschafft

aber die fahren nur auf politischen Strecken wie 2,8,23,48,145,511 und den Flughafen

Strecken.

Ansonsten fahren nur die uralten roten open air Busse.wenn auch jetzt mit viel

nicht funktionierender Elektronik an Bord.

Gemeinsam ist beiden dass sie unregelmaessiger und seltener als die frueheren

privaten Busse fahren.

Die gestuerzte Yingluck Regierung hatte da 2 wirklich gute Leute:

Den Verkehrsminister Chadchard der als erster Minister selber mit Bus , Bahn

und Schiff fuhr und seine Erlebnisse veroeffentlichte und wohl auch daraus lernte.

Und die damalige Chefin der BMTA welche zum ersten Mal soetwas wie

Organisation in diesen Misthaufen brachte.

Die gute Frau die z.B. das beispielhafte Grossdepot hinter Mega Bang Na schuf

wurde von dieser Militaerdiktatur durch einen oder inzwischen drei

Linientreue ersetzt.

exil
Gast
exil
17. Oktober 2020 8:47 pm

Die Machthaber scheinen die Demonstranten mehr zu fürchten als ihnen lieb ist. Man unternimmt alles um alle Menschen fern zu halten. Denn es werden nicht nur Studenten sein die genug von der Unterdrückung haben.

Je mehr junge Menschen Bildung erlangen um so schwieriger wird es sie zu unterdrücken. Je dümmer man die Menschen hält um so leichter sind sie zu lenken und zu beeinflussen. 

Der Nationalismus ist in Ländern leichter zu entfachen in denen die Wirtschaft am Boden liegt und die Masse keine Arbeit findet. Der Schuldige ist dann schnell gefunden, es sind immer die Ausländer. Diese Karte spielt die Militärregierung seit Jahren aus und fällt auf fruchtbaren Boden.

berndgrimm
Gast
18. Oktober 2020 9:34 am
Reply to  exil

exil sagt:

17. Oktober 2020 um 8:47 pm

Die Machthaber scheinen die Demonstranten mehr zu fürchten als ihnen lieb ist. Man unternimmt alles um alle Menschen fern zu halten. Denn es werden nicht nur Studenten sein die genug von der Unterdrückung haben.

Je mehr junge Menschen Bildung erlangen um so schwieriger wird es sie zu unterdrücken. Je dümmer man die Menschen hält um so leichter sind sie zu lenken und zu beeinflussen. 

Der Nationalismus ist in Ländern leichter zu entfachen in denen die Wirtschaft am Boden liegt und die Masse keine Arbeit findet. Der Schuldige ist dann schnell gefunden, es sind immer die Ausländer. Diese Karte spielt die Militärregierung seit Jahren aus und fällt auf fruchtbaren Boden.

 

Dem kann ich Satz fuer Satz nur zustimmen!

Natuerlich lag die Wirtschaft in TH am Beginn dieser Militaerdiktatur

nicht am Boden, aber die absolute Mehrheit der Thai, besonders die

welche durch ihre Arbeit den wirtschaftlichen Erfolg Thailands

ermoeglicht haben hatten garnix davon.

Sie bekamen weniger als Almosen von denen welche waehrend dieser

Militaerdiktatur am meisten verdienten.

Gewinner dieser Militaerdiktatur waren auch die Hofschranzen

welche durch Lug und Trug zu unrechtmaessigem Besitz kamen.

Alles was diese Militaerdiktatur zu Recht Thaksin vorgeworfen hat,

tat sie selber oder liess sie tun.

Der Unterschied war nur dass sie sich ja zur Guten Militaerdiktatur

erklaerten und Legislative,Judikative und Exekutive gleichgeschaltet

haben.

 

STIN schreibt:

Der Nationalismus ist in Ländern leichter zu entfachen in denen die Wirtschaft am Boden liegt und die Masse keine Arbeit findet. Der Schuldige ist dann schnell gefunden, es sind immer die Ausländer. Diese Karte spielt die Militärregierung seit Jahren aus und fällt auf fruchtbaren Boden.

ja, das versucht die Regierung in der Tat nun so zu erklären. Damit die Chinesen nicht sauer sind und wiederkommen.
Finde ich auch nicht richtig. Aber es ist ihr Land und sie machen halt damit was sie wollen.

Ich bin aber überzeugt, das bei einer fairen Wahl, es auch knapp werden würde – mit Prayuth-Partei und Phuea Thai.

 

Eine "faire" Wahl wird es in Thailand unter diesem Regime niemals geben.

Selbst die vorher manipulierte Wahl 2019 musste sie hinterher nochmal

faelschen um an der Macht zu bleiben.

Die Pracharath Militaerpartei wuerde bei einer wirklich freien Wahl

wahrscheinlich sogar mehr als die 27% bei der "Wahl" 2019 bekommen.

Aber dies zu Lasten der Mitkassierer Parteien und natuerlich

der Ein-Mann Parteien.

Thaksins Pheua Thai wuerde verlieren aber wohl noch staerkste Partei

sein. Trotz Allem.Solange Thaksin noch lebt ist er ein Zugpferd.

Die Future Forward wuerde 3. Kraft werden.

Natuerlich passen die Militaerpartei und Pheua Thai besser zusammen

weil sie beide schon betrogen haben als sie an der Macht waren.

Die Monarchie sollte schon deshalb aus der Diskussion herausgehalten

werden um sie nicht noch weiter aufzuwerten.

Schliesslich versteckt sich das ganze Militaer dahinter.

Die Forderung an den Koenig zukuenftig keiner Militaerdiktatur

mehr die Regierung zu uebertragen

ist genauso berechtigt wie unrealistisch wenn man sein

Raison d'etre ansieht.

Ich moechte zu den Demonstranten auch noch etwas schreiben:

Ich war ja zwischen 2008 und 2014 zu ziemlich allen groesseren

Demos in BKK.Roten ,Gelben, Studenten,Mitlaeufer etc.

Ich habe noch nie eine ernsthaftere Demo erlebt als die verregnete

auf Sanam Luang.

Da waren endlich mal Leute zugange die selber gedacht haben

und nicht nur Parolen nachgebruellt haben.

Soetwas habe ich nur ganz am Anfang der Auseinadersetzung

zwischen Rot und Gelb 2008 an gleicher Stelle erlebt.

Da standen sich auf dem damaligen Sanam Luang

Studenten der Thamassat und der Chula gegueber und haben

sich gegenseitig Parolen zugebruellt.

Es waren nur jeweils ein paar Hundert und einige Polizisten

in der Mitte.

Was danach kam war Alles meist nur  Show.

Ich moechte an die Roten Redner 2010 erinnern die im Vorprogramm

von Nattawut,Jatuporn und Veera auftreten durften.

Die hatten klare Vorstellungen was sie wollten und was sie

nicht wollten.

Man hat spaeter von denen weder in der UDD noch in der Pheua Thai

gehoert!

Und die Nachwuchs Organisation der Militaerpartei Pracharath

besteht aus Pareen der Eierfrau welche als Gegenstueck zu

Thanathorn aufgebaut worden war

aber mit ihren illegalen Legebatterien selbst die hartgesottensten

Ewiggestrigen vereierte.

Thailand, das ist so tun als ob.

Wir sollten froh sein wenn es hier auch mal ernsthafte Selberdenker gibt

die uns nicht nur zum Ausnehmen und als Suendenbock hier haben wollen.